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Bayer verliert 0:1Wirtz kommt zu spät, Werkself in Augsburg mittellos

Lesezeit 3 Minuten
Völlig unbewacht erzielt Mergim Berisha das 1:0 Augsburg.

Völlig unbewacht erzielt Mergim Berisha das 1:0 Augsburg.

Bayer 04 kassiert bei Augsburg wegen fehlender Offensivpower eine 0:1-Niederlage. Der Aufschwung ist gestoppt.

Rein statistisch hatte es Bayer 04 Leverkusen zum Auftakt des 19. Spieltages mit einem Bundesliga-Leichtgewicht zu tun. Der FC Augsburg stellte bis dato das Team mit der schwächsten Zweikampfquote (46,8 Prozent), dem wenigsten Ballbesitz (42 Prozent), der niedrigsten Passquote (65,7 Prozent), den wenigsten Torschüssen (199), den wenigsten Chancen (70) und den meisten zugelassenen gegnerischen Torschüssen (303) sowie Chancen (131) der Bundesliga.

Doch waren diese Zahlen gegen 22.23 Uhr, als Bayer 04 beim 0:1 (0:0) das zweite Spiel in Folge verloren hatte, nur noch Schall und Rauch. Denn Leverkusen hatte sich trotz aller Ambitionen und des versammelten Talentes selbst wie ein Leichtgewicht präsentiert. Die internationalen Plätze rückten durch den Augsburger Siegtreffer durch Mergim Berisha in der 55. Minute verdientermaßen einen weiteren Schritt in die Ferne.

Amiri angeschlagen, Schick noch nicht fit

Im Vergleich zum 0:2 gegen Borussia Dortmund der Vorwoche hatte Xabi Alonso sein Team auf drei Positionen verändert – unter anderem mussten seine beiden deutschen Nationalspieler zunächst auf die Bank. Für Jonathan Tah und Florian Wirtz durften Odilon Kossounou und Adam Hlozek von Beginn an ran. Jungstar Wirtz erhielt nach seiner langen Verletzungspause und zwei Einsätzen in der Startelf etwas Erholung. Nadiem Amiri fehlte angeschlagen. Ihn ersetzte Mitchel Bakker.

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Torjäger Patrik Schick, nach seinen Adduktorenproblemen bereits einige Zeit auf dem Weg der Besserung, fehlte erneut im Kader. Xabi Alonso stellte auch sein System um: Statt einer Vierer- sollte es defensiv wieder eine Dreierkette richten, die im Spiel gegen den Ball zu einer Fünferkette wurde. So sollte laut Xabi Alonso das Verteidigen von langen Augsburger Bällen vereinfacht werden. Der Plan ging in der Hinsicht auf, dass tief stehende Leverkusener in der ersten Halbzeit keine klare Torchance gegen den Abstiegskandidaten zuließen. Spätestens Edmond Tapsoba als letzte Instanz beseitigte jeden Hauch von Gefahr.

Auf der anderen Seite konnte Bayer 04 aufgrund von vielen Ungenauigkeiten sein Umschaltspiel nur ganz vereinzelt aufziehen. Die beste Chance hatte Moussa Diaby, in Leverkusens insgesamt harmloser Offensive noch der Beste, in der 30. Minute: Nach einem guten Angriff über den stark eröffnenden Tapsoba steckte Frimpong den Ball nach rechts raus. Diaby zielte aufs kurze Eck, traf mit seinem strammen Spannstoß aber nur den Pfosten. Ansonsten gab es bei Nieselregen und eisigen Windböen vor allem lange Leverkusener Bälle in Richtung dankbarer Abnehmer zu sehen: der robusten Augsburger Hintermannschaft. Nach der Pause wurde es nicht besser, im Gegenteil.

Wie auf Knopfdruck ging Bayer 04 die defensive Souveränität verloren. Augsburg hatte dafür nur ein bisschen den Druck erhöhen müssen. Zunächst vertändelte Piero Hincapie tief in der eigenen Hälfte den Ball, Dion Beljo zwang Lukas Hradecky zur ersten Parade des Abends. Und mit der anschließenden Ecke war Leverkusens Verteidigung geknackt – unter gütiger Mithilfe von Kossounou. Der Ivorer verschätzte sich komplett und sprang unter dem Ball hindurch. Mergim Berisha hatte in seinem Rücken keinen Gegenspieler und köpfte zum 1:0 ein (55.).

Robert Andrich ist bedient und schimpft

Xabi Alonso reagierte, brachte Wirtz und Kerem Demirbay für die schwachen Kossounou und Hlozek. Seine Hintermannschaft verteidigte wieder mit vier Mann auf einer Linie. Die Hereinnahme des Hochbegabten zeigte Wirkung, immer wieder schaffte Wirtz mit klugen Pässen Freiräume für seine Kollegen. Doch wussten die mit ihren Möglichkeiten nichts anzufangen. Das Spiel ging ohne echte Druckphase von Bayer 04 verloren. Kämpfer Robert Andrich war bedient: „Wir hätten in Führung gehen müssen. Dann bekommen wir ein Standardgegentor. Das kotzt mich an.“ 

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