4:1 bei Saint-Gilloise in Europa LeagueBayer 04 steht im Europapokal-Halbfinale

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Moussa Diaby freut sich mit Mitchel Bakker über das 1:0.

Frühe Freude: Moussa Diaby freut sich mit Mitchel Bakker über das 1:0.

Bayer 04 Leverkusen hat den Einzug ins Halbfinale der Europa League perfekt gemacht.

Bayer 04 Leverkusen hat in einer wilden Europapokal-Schlacht das Halbfinale der Europa League erreicht und trägt als letzter deutscher Klub die internationalen Hoffnungen der Fußball-Bundesliga. Die Werkself besiegt das belgische Überraschungsteam Union Saint-Gilloise nach dem 1:1 aus dem Hinspiel mit insgesamt 5:2 Toren. Das Ergebnis spiegelt allerdings nicht die Gegenwehr wider, die das tapfere Team aus Brüssel im Arena-Park von Anderlecht leistete.

Bayer-Trainer Xabi Alonso nahm gegenüber dem Hinspiel zwei Wechsel vor. Beide hatten medizinische Gründe. Exequiel Palacios, der sieben Tage zuvor mit einer Muskelverletzung ausgeschieden war, schaffte es nicht in den Kader. Amine Adli saß leicht angeschlagen auf der Bank. Für sie spielten Nadiem Amiri und Adam Hlozek. Aber bevor sie alle ihre Positionen so richtig gefunden hatten, stand es schon 1:0 für Leverkusen.

Wirtz und Diaby wurden nach knapp einer Minute von der Pressingmaschine der Belgier unter Druck gesetzt, der Ball schien schon verloren, da prallte er von Lynens Bein in Richtung eigenes Tor. Moussa Diaby erspähte den freien Raum, war vor Torhüter Moris am Ball, umkurvte ihn elegant und schoss aus extrem spitzem Winkel ein. Im Neudeutsch würde man es einen Signature Move des Franzosen nennen, eine Aktion, die seine Klasse als Fußballer definiert. Und der Anhang von knapp 1500 Bayer-Fans in der Lotto-Arena jubelte frenetisch.

Jeremie Frimpongs Bemühungen verpufften

So etwas malt sich auch ein Fußball-Weltmann wie Xabi Alonso natürlich nur in seinen kühnsten Träumen aus: Eine Führung nach 66 Sekunden. Für eine Mannschaft wie seine, die freie Räume über alles liebt und mit Geschwindigkeit füllen kann wie kaum eine andere, ein Traum. Allerdings versäumte es vor allem Jeremie Frimpong auf der rechten Seite, daraus mehr als Eckbälle zu machen, die wirkungslos verpufften. Und so pressten die Gelben von St. Gilloise weiter, als gäbe es kein Morgen. Und wie gefährlich sie dabei werden können, hatte die Werkself sieben Tage zuvor beim 1:1 im Hinspiel gesehen.

In der 37. Minute jedoch malten die Leverkusener einen Konter für die Fußball-Lehr-App auf den Rasen. Nach einem Ballgewinn zerlegen Florian Wirtz und Moussa Diaby die belgische Büffelherde in ihre Einzelteile, der Franzose hat so viel Platz, dass man beim Sprint förmlich die Optionen durch seinen Kopf rattern sah, allerdings war Adam Hlozek auf rechts so ungestört frei am 16-Meter-Raum, dass der Ball einfach zu ihm musste. Und der Tscheche legte ihn ganz fein an en Fünf-Meter-Raum, wo Mitchel Bakker angerauscht kam und überlegt einschoss. Und so führte Bayer 04 zur Halbzeit mit 2:0 Toren.

Union St. Gillois war aber noch nicht bereit, sein Europapokal-Märchen deshalb zu beenden. Als gäbe es keinen Rückstand attackierten die Belgier weiter wild, wurden aber nach knapp einer Stunde Opfer eines Torwartfehlers. Anthony Moris verlor den Ball, weil er von Bakker bedrängt wurde. Jeremie Frimpong sagte Danke und schoss ihn ins leere Tor. Das sah nach genau einer Stunde aus wie die Vorentscheidung.

Lotto-Park in Anderlecht steht Kopf

Allerdings interessierten sich die Spieler von Union St. Gilloise nicht für Spielstände und Habfinal-Arithmetik. Und so pressten und attackierten sie einfach weiter und nutzten schon vier Minuten später einen Ballverlust von Florian Wirtz zu einer Angriffsaktion, die Terho mit einem von Hlozek leicht abgefälschten Schuss zum 1:3 nutzte. Und danach stand der Lotto-Park in Anderlecht Kopf. Angriff auf Angriff rollte auf den Strafraum der Deutschen zu, mehrmals lag das Anschlusstor in der Luft. Das Verteidigen war den Belgiern längst egal geworden.

Und so kam der bärenstarke Mitchel Bakker zu einem der selten gewordenen Konter, spielte Moussa Diaby perfekt in der Tiefe an, dessen Schuss wehrte Morris genau vor die Füße von Adam Hlozek ab, der zum 4:1 verwandelte. Und damit für alle sichtbar in der 79. Minute endgültig das Tor ins Halbfinale der Europa League aufstieß.

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