Kommentar zum Bayer-KaderDie Unwucht in der Werkself

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Bayer-Trainer Peter Bosz (l.) und Mittelfeldspieler Kerem Demirbay

  • Nach den geplatzten Transfers von Milos Rashica und Sead Kolasinac muss Bayer 04 die Hinrunde mit einem unfertigen Kader bestreiten.
  • Im Leverkusener Team herrscht eine Unwucht, viele teure Profis spielen in den Planungen von Trainer Peter Bosz keine große Rolle.
  • Auf dem Niederländer liegt nun eine große Verantwortung.

Leverkusen – Bayer 04 Leverkusen steht seit 18 Uhr am frühen Montagabend vor einem Problem. Der Kader der Werkself hat nach den geplatzten Transfers von Rashica und Kolasinac gezwungenermaßen seine bis Winter gültige Form angenommen. Doch können mit diesem offenkundig unfertigen Kader die ambitionierten Ziele wie das Erreichen der Champions League sowie ein langes Verbleiben in Pokal und Europa League erreicht werden? Zweifel sind zumindest angebracht.

Denn es klaffen noch Löcher im Kader, auf der Linksverteidiger-Position sowie auf beiden Flügeln zum Beispiel. Nun kann man nicht behaupten, dass zu wenig Wert im Team steckte. Doch herrscht bei der Verteilung dieses Wertes eine Unwucht. Zu viele zu teure Profis spielen in der Planungen von Trainer Bosz keine oder nur eine untergeordnete Rolle: Jedvaj, Tah, Dragovic, Palacios oder auch Weiser. Profis wie Wendell oder Alario müssen gezwungenermaßen eine Rolle spielen, obwohl Boszs Wertschätzung für sie keine überbordende ist. In seiner dritten Saison in Leverkusen entspricht der Kader der Werkself nicht viel mehr den Vorstellungen des Niederländers als bei seinem Amtsantritt.

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Angesichts aller finanziellen Unwägbarkeiten, die die Pandemie mit sich bringt, ist es dennoch ein nachvollziehbares Vorgehen der sportlichen Leitung, sich auf keine Transfer-Abenteuer am letzten Tag der Frist einzulassen. Doch hätte es überhaupt so weit kommen müssen? Schließlich waren die Problemzonen im Kader nicht erst seit Montagmittag bekannt. Und dass andere Klubs ihre Preisvorstellungen auch an die durch den Verkauf von Havertz in die Bayer-Kassen gespülten Millionen orientieren, sollte weder für Simon Rolfes noch für Rudi Völler ein Überraschung gewesen sein, auch wenn sich Letzterer über „Mondpreise“ beklagt.

Bosz muss Spieler weiterentwickeln

Auf Trainer Bosz liegt nun die größte Verantwortung. Sollte ihm die Weiterentwicklung von zuletzt stagnierenden Profis wie Tah, Palacios oder Demirbay hin zu Eckpfeilern des Teams gelingen, wären die gescheiterten Transfers vergessen und die Lösung des Problems greifbar. Doch diese Hoffnung als Strategie zu verfolgen, wäre fahrlässig.

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