Kommentar zum PokalfinaleTrainer-Legende Friedhelm Funkel kann es immer noch

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Friedhelm Funkel, Trainer des 1. FC Kaiserslautern, verabschiedet sich nach der Pressekonferenz in Berlin.

Kaiserslauterns Coach Friedhelm Funkel verabschiedet sich nach der Pressekonferenz. Doch das Pokalfinale in Berlin wird wohl nicht sein letztes Spiel als Trainer gewesen sein.

Der Trainer-Veteran war hingerissen von diesem frühsommerlichen Abend voller Feuerwerk und Pulverdampf unter dem gewittrigen Himmel Berlins.

Das Finale von Berlin hat am Samstagabend einmal mehr seinen Ruf als das größte Spiel bestätigt, das der deutsche Fußball zu bieten hat. Die Bühne Berlin bleibt das ultimative Geschenk, das ein abgestürzter Traditionsverein seinen Fans bereiten kann. Entsprechend dankbar nahmen die Fans aus Kaiserslautern die Gelegenheit wahr, in der Hauptstadt einen Beleg ihrer Kraft zu liefern.

Auch im Pokalendspiel zählt der Sieg, doch hat das Dabeisein eine besondere Bedeutung, zumal für den FCK, der längst zweimaliger Pokalsieger ist. Klassenerhalt und Pokalfinale – hätte man den Fans des 1. FC Kaiserslautern vor einem halben Jahr diese Bilanz in Aussicht gestellt, sie hätten wohl dankend angenommen. Friedhelm Funkel jedenfalls war hingerissen von diesem frühsommerlichen Abend voller Feuerwerk und Pulverdampf unter dem gewittrigen Himmel Berlins. Es habe gutgetan, die freudigen Gesichter der Menschen zu sehen, beschrieb der 70-Jährige nach dem Schlusspfiff, und folgerte: „Das macht Lust auf mehr.“

Der 1. FC Köln hat Funkel im Frühjahr 2021 aus dem Ruhestand geholt, um sich vor dem Abstieg retten zu lassen. Nach erfolgreicher Mission hatte sich Funkel dann aber endgültig aus dem Fußball verabschiedet, bis es ihn nun noch einmal gepackt hatte. Rettung und Pokalfinale, Funkel hat nicht nur bewiesen, dass er weiterhin in der Lage ist, Ergebnisse zu liefern. Er hat auch sich selbst bewiesen, dass er es noch kann. Und der Welt, dass 70 kein Alter ist, indem man sich zurückziehen muss. Entsprechend deutlich formulierte er seine weiteren Ziele: Gern wieder ein Finale in Berlin.

Zwei Trainer-Generationen

Ungefähr eine Generation liegt zwischen Funkel und seinem 28 Jahre jüngeren Trainerkollegen Xabi Alonso. Dass sich Funkels und Alonsos Umlaufbahnen durch das Fußballuniversum an diesem wundervollen Abend in Berlin noch einmal kreuzten, ist ein kleines Wunder. Der Baske werde schon bald Mannschaften trainieren, die noch besser sein werden als seine aktuelle, sagte Funkel über den Coach, der es nun geschafft hat, aus dem Werksklub nicht nur erstmals einen Meister zu machen. Auf Anhieb führte er Leverkusen gleich in den exklusiven Klub der deutschen Doublesieger, der seit Samstag sechs Mitglieder hat. 

Wer Xabi Alonso am Samstagabend sagen hörte, er werde nun womöglich eine Woche frei machen, sich aber dann wieder an die Arbeit begeben, konnte sich gut vorstellen, dass seine nächste bessere Mannschaft seiner Karriere womöglich schon die der Leverkusener in der neuen Saison sein wird. Friedhelm Funkel beschrieb es mit einfachen Worten: „Die Bayern haben noch nicht mal einen Trainer, während Leverkusen einfach weitermacht.“

Xabi Alonso sprach am Samstag von einer Mentalität, die er und seine Leute bei Bayer 04 gebaut haben. In der neuen Saison wird die Werkself als Titelverteidiger in zwei Wettbewerben starten. Und als ambitionierter Teilnehmer an der Champions League. Genügend Ziele für Bayer 04. Und für Trainer Alonso. Und auch Friedhelm Funkel wird es nicht langweilig werden. Mal sehen, wo das nächste Rendezvous der beiden Trainer stattfinden wird.

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