VAR-Chaos beim 0:2 in PortoLuft für Gerardo Seoane wird immer dünner

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Seoane Porto

Noch Trainer von Bayer 04: Gerardo Seoane

Porto – Nach einer Niederlage im ersten der beiden Endspiele für Gerardo Seoane wird die Luft für den Schweizer bei Bayer 04 Leverkusen immer dünner. Am Dienstagabend kassierte der Werksklub nach einem VAR-Chaos in der ersten und einer schwachen Leistung in der zweiten Halbzeit eine 0:2 (0:0)-Niederlage beim FC Porto. Neben der dramatischen Situation in der Bundesliga stehen nun auch auf europäischer Ebene die Zeichen wieder auf Krise. Ob Leverkusens Klubleitung, die sich bereits mit Alternativen für Seoane beschäftigt, dem Fußballlehrer auch für das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen Schalke 04 das Vertrauen schenkt, ist offen.

Im Vergleich zum 0:4-Desaster von München hatte Seoane seine Mannschaft auf drei Positionen verändert. Charles Aránguiz, Piero Hincapie und Adam Hlozek begannen anstelle von Odilon Kossounou, Mitchel Bakker und Kerem Demirbay – einem der wenigen Profis mit zumindest nicht  unterdurchschnittlich schlechten Leistungen. Gegen die in der Champions League zuvor punktlosen Portugiesen war eine Viererkette Seoanes taktische Lösung der Wahl. Als letztes Bollwerk bekam Lukas Hradecky trotz seiner verheerenden Formkrise mit Wochen voller Aussetzern, die sonst  mehrere Saisons füllen, erneut das Vertrauen des Schweizers.

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Nach einer höflichen Anfangsviertelstunde mit Fokus auf dem Vermeiden von Fehlern wurde es plötzlich laut im Bayer-Anhang hoch oben unter der spektakulären Dach-Konstruktion des Estadio do Dragão. Nach einem starken Antritt von Moussa Diaby und Robert Andrichs präziser Hereingabe auf den entfernten Pfosten hatte Callum Hudson-Odoi den Ball unter die Latte gewuchtet. Beide Teams versammelten sich bereits zum Anstoß, als sich der Videoschiedsrichter zu Wort meldete und Hauptreferee Anthony Taylor ein Studium der Bilder ans Herz legte. Nach insgesamt drei Minuten erkannte der Engländer ein Foul von Andrich im Mittelkreis und kassierte den Treffer ein.

VAR-Chaos in Porto

Der VAR blieb Hauptdarsteller des Abends in Porto. Zunächst war Patrik Schick aus kurzer Distanz an Verteidiger David Carmo gescheitert. Während viele Leverkusener energisch ein Handspiel bei der Abwehraktion reklamierten, gelang dem FC Porto sein mit Abstand schönster Angriff der ersten Halbzeit. Evanilson, Pepê und Mehdi Taremi zerlegten Leverkusens Hintermannschaft mit einigen schnellen Pässen und der Iraner drückte den Ball vorbei an Hradecky ins Netz. Erneut brach Jubel aus, diesmal untermalt von Portos Tormusik. Doch erneut meldete sich der VAR – erneut war die Entstehung irregulär: David Carmo hatte den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand abgewehrt. Statt eines 1:0 gab es für Bayer 04 plötzlich Elfmeter.

Unter dem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert trat Schick an. Der Tscheche schoss wuchtig, aber etwas unplatziert. Und Diogo Costa faustete den Ball zur Seite. Schon im Länderspiel vor eineinhalb Wochen war Schick vom Punkt am Portugiesen gescheitert.

Seoanes Wechsel verpuffen

In der zweiten Halbzeit legte Porto seine Zurückhaltung ab, attackierte die Leverkusener Defensivspieler deutlich früher und provozierte Fehler bei den keinesfalls vor Selbstbewusstsein strotzenden Profis. Ein Angriff aus dem Lehrbuch der „One Touch“-Kombinationen führte nach 70 Minuten zur Führung: Fast von der eigenen rechten Eckfahne kombinierte sich Porto in Windeseile über den ganzen Platz, bis der für den früheren Leverkusener Wendell (sieben Saisons, 250 Pflichtspiele) eingewechselte Zaidu am langen Pfosten wuchtig einköpfte. 

Seoane wechselte aufgrund der spärlich besetzen Ersatzbank nicht offensiv und konnte sein Team zu keiner Schlussoffensive animieren – im Gegenteil: Nach einem Fehler von Tapsoba war der für Callum Hudson-Odoi gekommene Timothy Fosu-Mensah im direkten Duell zu langsam. Und Ganelo sorgte mit dem 2:0 für die Entscheidung (87.). Im möglicherweise letzten Spiel von Gerardo Seoane als Trainer von Bayer 04 Leverkusen setzte Jeremie Frimpong mit seiner Gelb-Roten Karte (88.) den bitteren Schlusspunkt.

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