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„Schöner Volleyschuss“Moyes entschuldigt sich für Ausraster und rügt Frankfurt-Bank

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Moyes muss runter

Wird in Frankfurt des Feldes verwiesen: David Moyes

Frankfurt – Teammanager David Moyes von West Ham United bedauert seinen Ausraster im Halbfinal-Rückspiel der Europa League. „Ich entschuldige mich dafür“, sagte der 59-Jährige nach dem Halbfinal-Aus durch das 0:1 bei Eintracht Frankfurt. Er scherzte aber auch: „Es war ein schöner Volleyschuss für mich.“ Moyes hatte in der 78. Minute die Rote Karte gesehen, nachdem er den Ball in Richtung eines Balljungen geschossen hatte.

„Das weiß er selber, eine unnötige Aktion in der Emotion“, sagte Eintracht-Coach Oliver Glasner, der mit Blick auf seinen eigenen Aussetzer beim Gruppenspiel in Piräus mit einem Augenzwinkern ergänzte: „Man sieht, dass David Moyes technisch nicht so versiert ist wie ich. Ich habe in Piräus in die Zuschauer geschossen und er hat den Balljungen getroffen - wahrscheinlich weil er ein paar Jahre älter ist.“

Moyes kritisierte zudem das Verhalten der Hessen bei der Roten Karte gegen Abwehrspieler Aaron Cresswell (17., nach Videobeweis) wegen einer Notbremse. „Ich bin sehr enttäuscht von der Reaktion der Bank von Eintracht Frankfurt“, sagte der Routinier: „So kann man nicht reagieren. Ich hoffe, meine Bank würde das nicht tun.“ Moyes zeigte sich über das Ergebnis „enttäuscht, aber sehr stolz auf die Spieler, wie wir mit zehn Mann gespielt haben“.

Jubel Frankfurt

Jubel bei den Eintracht-Fans

„Ausgelassene Feierstimmung“

Nach dem Finaleinzug in der Europa League am Donnerstagabend haben Eintracht-Fans die ganze Nacht lang in der Frankfurter Innenstadt gefeiert. Es sei eine „ausgelassene Feierstimmung“ gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitagmorgen. Zu größeren Ausschreitungen sei es dabei nicht gekommen. „Insgesamt war die Nacht ruhiger als die Nacht vor dem Spiel“. Genaue Zahlen zu Straftaten in Zusammenhang mit dem Spiel könne er noch nicht nennen.

Eintracht Frankfurt hat nun zum dritten Mal nach 1960 und 1980 ein Europacup-Finale erreicht. Die britische Presse schreibt zum Ausscheiden von West Ham:

„The Guardian“: „Die Enttäuschung war für West Ham zu schwer zu ertragen. Sogar David Moyes hatte die Kontrolle verloren, als eine demoralisierende Nacht tief im deutschen Wald zu Ende ging. An ein heroisches Comeback war schon lange nicht mehr zu denken. Und so sehr Moyes' Mannschaft mit nur zehn Spielern auch kämpfte, nichts verdeutlichte ihre mangelnde Fassung mehr als der Anblick ihres Trainers.“

„Daily Mail“: „Moyes' Ausraster gegen Ende der Partie war das Resümee eines traurigen Abends für West Ham.“

„Daily Mirror“: „Es war das enttäuschende Ende einer wunderbaren europäischen Saison der „Hammers“, die in der K.o.-Phase Sevilla und Lyon ausgeschaltet hatten. (...) Dass West Ham bereits in den ersten 20 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Platz stand, machte eine schwierige Aufgabe zu einer höchst unwahrscheinlichen Angelegenheit und ließ die Mannschaft einem schmerzhaften Ausscheiden entgegenblicken.“

„The Times“: „David Moyes wurde in der zweiten Halbzeit des Feldes verwiesen, weil er wütend den Ball in Richtung eines Balljungen schoss, ein bizarrer und unschöner Schlusspunkt für ein hervorragendes Abenteuer in diesem Wettbewerb.“

„The Sun“: „Was den Spielern von David Moyes an Qualität fehlt, machen sie mit Persönlichkeit und Kampfgeist wett. Aber es gibt nur wenige Momente, in denen man einer sicheren Niederlage entgehen kann, wie dieses herzzerreißende Halbfinalspiel gezeigt hat.“ (oke/dpa/sid)