Die Handball-Bundesliga ist beim Final Four in der Champions League gleich doppelt vertreten. Meister Berlin und Vizemeister Magdeburg hoffen auf einen Coup.
Champions LeagueDeutsches Duo hofft auf Coup bei Königsklassen-Showdown

Die Füchse Berlin und der SC Magdeburg hoffen auf einen Triumph in der Champions League.
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Lässig und cool absolvierte Welthandballer Mathias Gidsel in Deutsch, Dänisch und Englisch den Interview-Marathon vor dem Showdown in der Königsklasse. Beim Final Four der Champions League möchte sich der manchmal außerirdisch anmutende Weltstar mit den Füchsen Berlin nach der nationalen Meister-Premiere nun auch zum ersten Mal Europas Handball-Krone aufsetzen.
„Wir sind bereit für noch einen Titel“, sagte der 26 Jahre alte Däne bei einer internationalen Medienrunde im Garten eines Kölner Hotels und ergänzte voller Zuversicht: „Wenn wir gut spielen, sind wir die beste Mannschaft der Welt.“
Von Nervosität war beim Weltmeister und Olympiasieger vor dem Saison-Highlight am Wochenende im mit 20.000 Fans ausverkauften deutschen Handball-Tempel Lanxess Arena nichts zu spüren. „Ich bin bereit und entspannt“, sagte Gidsel und bekräftigte: „Wir sind hier, um zu gewinnen. Das wäre unfassbar und die Krönung einer Saison. Das würde in die Geschichte eingehen.“
Gibt es ein deutsches Finale?
Mit dem frisch gekürten Champion aus der Hauptstadt und dem im Titelkampf knapp unterlegenen Vizemeister SC Magdeburg, der auf den dritten Triumph in der Königsklasse nach 2002 und 2023 hofft, hat die Bundesliga beim Final Four gleich zwei heiße Eisen im Feuer. „Beide haben gute Chancen, den Pott zu holen. Ich hoffe auf ein deutsches Finale“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason der Deutschen Presse-Agentur.
Das gab es seit der Einführung des Wettbewerbes vor 32 Jahren erst zweimal. Sowohl 2007 als auch 2014 standen sich im Endspiel der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt gegenüber. Kommt es nun zum dritten Bundesliga-Duell um die Champions-League-Trophäe? „Ich würde mich darüber freuen“, sagte Magdeburgs Nationalspieler Lukas Mertens.
Die Magdeburger müssten dafür im zweiten Halbfinale am Samstag (18.00 Uhr/DAZN/Dyn/DF1) den Rekordsieger und Titelverteidiger FC Barcelona ausschalten, die Berliner zuvor gegen den französischen Vizemeister HBC Nantes (15.00 Uhr) gewinnen.
Berlin ohne Druck
Für die Füchse ist es erst die zweite Teilnahme am Finalturnier. 2012 scheiterten sie im Halbfinale knapp am späteren Sieger THW Kiel. Damals schon dabei war Rückraumspieler Fabian Wiede, der dieses Mal auf ein Happy End hofft. „In der Form, in der wir gerade sind, sind wir die beste Mannschaft der Welt. Daher freue ich mich auf das Turnier und hoffe, dass wir am Ende mit dem nächsten Titel dastehen“, sagte der 31-Jährige.
Trotz der ausgiebigen Meister-Party fühlen sich die Berliner bereit, die jetzt schon außergewöhnliche Saison mit einem Coup in der Königsklasse zu krönen. „Ich habe wenig Zweifel, dass die Mannschaft abliefern wird, weil wir so viele erfolgshungrige Typen haben“, sagte Sportvorstand Stefan Kretzschmar und gab das Motto aus: „Wenn wir schon mal da sind, dann wollen wir das Ding auch gewinnen.“
Trotz der langen Abstinenz werden die Füchse als Favorit gehandelt. Für Gidsel kein gutes Omen, „sind hier doch schon viele verrückte Sachen passiert“. Auch deshalb warnte er vor dem Duell mit Nantes: „Das wird ein enges Spiel.“ Man könne die Aufgabe aber entspannt angehen: „Wir haben keinen Druck. Der ist nach dem Meistertitel raus.“
Magdeburg noch ohne Titel in dieser Saison
Das kann man vom SCM nicht sagen. Im Supercup, DHB-Pokal und in der Meisterschaft gingen die Elbestädter jeweils leer aus. Das soll in Köln anders werden. „Wir haben alle Möglichkeiten, erfolgreich zu sein und in dieser Saison noch etwas mitzunehmen“, schwor Trainer Bennet Wiegert seine Mannschaft ein.
Die ist wie der Rivale aus Berlin heiß auf ein erfolgreiches Saisonfinale. „Das ist das größte Handball-Event der Welt. Umso cooler ist es, dass wir zum dritten Mal nacheinander dabei sind. 2023 haben wir gewonnen, voriges Jahr sind wir Vierter geworden. Mal sehen, was dieses Mal passiert“, sagte Linksaußen Mertens.
Wiegert sieht seine Mannschaft, in die Rückraum-Ass Gisli Kristjansson nach seiner vor knapp zwei Wochen erlittenen Schulterverletzung zurückkehren könnte, gut gerüstet. „Die Jungs sind gut drauf“, sagte der SCM-Coach und bekräftigte: „Alle sind hungrig, einen Titel zu gewinnen.“ (dpa)