Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

RadsportEx-Tour-Champion Wiggins über Drogensucht: „Jahrelang high“

Lesezeit 2 Minuten
Radsportler Bradley Wiggins erlebte nach seiner Karriere einen schlimmen Absturz.

Radsportler Bradley Wiggins erlebte nach seiner Karriere einen schlimmen Absturz.

Er war der erste britische Tour-de-France-Sieger und triumphierte fünfmal bei Olympia. Nach der Karriere ging es für Bradley Wiggins rasant bergab. Auf dem Weg zurück hilft auch Lance Armstrong.

Der frühere Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins hat über seine extreme Drogensucht berichtet und dabei offenbar - ähnlich wie Jan Ullrich - Hilfe von Lance Armstrong erhalten. „Ich habe Unmengen an Kokain genommen. Ich hatte ein wirklich schlimmes Problem. Meine Kinder wollten mich in eine Entzugsklinik schicken. Ich war wie auf einem Drahtseil“, sagte Wiggins der Zeitung „The Observer“.

„Es gab Zeiten, da dachte mein Sohn, ich würde morgen früh tot aufgefunden werden“, berichtete der fünfmalige Olympiasieger von seinen schlimmen Zeiten nach der Karriere. „Ich war ein funktionierender Süchtiger. Die Leute haben es nicht bemerkt. Ich war jahrelang fast immer high.“ Für ihn habe es keinen Mittelweg gegeben. Vor gut einem Jahr sei er von seiner Sucht losgekommen.

Armstrong machte sich Sorgen

Laut Wiggins habe dabei auch ein alter Bekannter aus dem Radsport den Kontakt gesucht. Armstrong, der 2013 Doping gestand und lebenslang gesperrt ist, habe sich „schon lange Sorgen um mich gemacht“, so Wiggins. „Er hatte mit Jan Ähnliches durchgemacht. Sie versuchten, mich zu erreichen, konnten mich aber nicht finden. Mein Sohn spricht viel mit Lance.“

Sir Wiggins hatte 2012 als erster Brite die Frankreich-Rundfahrt gewonnen und anschließend auch Olympia-Gold in London im Einzelzeitfahren geholt. Beim Bahnradfahren gewann er zwischen 2004 und 2016 bei Olympia weitere vier Goldmedaillen. In seiner Heimat wurde er als Volksheld gefeiert. Nach seinem Karriereende 2016 ging es aber rasant bergab mit Schulden und der Sucht. Seine offenherzige Autobiografie „The Chain“, in der er sein Kindheitstrauma, seine turbulente Karriere und seinen Absturz beschreibt, soll noch in diesem Jahr erscheinen. 

„Mir wurde klar, dass ich ein riesiges Problem hatte. Ich musste aufhören. Ich bin froh, dass ich noch hier bin. Ich war jahrelang Opfer meiner eigenen Entscheidungen“, ergänzte der 45-Jährige. Wiggins' Sohn Ben hat ebenfalls eine Radsport-Karriere begonnen, 2023 landete er auf dem zweiten Platz im WM-Zeitfahren der Junioren. (dpa)