Nach der knapp verpassten deutschen Meisterschaft möchte der SC Magdeburg wie vor zwei Jahren Europas Handball-Thron erobern. Im Halbfinale wartet ein alter Bekannter.
Champions LeagueMagdeburg hofft auf neues Handball-Märchen

Möchte mit dem SC Magdeburg den Champions-League-Triumph von 2023 wiederholen: Trainer Bennet Wiegert.
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Die Jubel-Bilder vom Triumph 2023 lässt Bennet Wiegert vor dem Showdown in der Handball-Königsklasse bewusst in der Schublade. „Das ist Vergangenheit. Jetzt geht es um die Zukunft. Da brauche ich nicht in alten Videos herumzuwühlen. Die hole ich nicht heraus“, sagte der Trainer des SC Magdeburg.
Gegen einen erneuten Coup beim Final Four der Champions League an diesem Wochenende in Köln hätte Wiegert natürlich nichts einzuwenden. Damit rechnen tut der 43-Jährige angesichts der starken Konkurrenz aber nicht. „Ich weiß, wie schwer es wird, diesen Titel zu gewinnen“, sagte der Coach des deutschen Vizemeisters.
Hohe Hürde im Halbfinale
Vor zwei Jahren schaltete der SCM in einem dramatischen Halbfinale den FC Barcelona im Siebenmeter-Werfen aus. Der Rekordsieger und Titelverteidiger ist am Samstag erneut der Gegner in der Vorschlussrunde. Im zweiten Halbfinale treffen die Füchse Berlin und der französische Vizemeister HBC Nantes aufeinander. „Ich wünsche mir für uns das Finale, egal gegen wen. Es wird schwer genug, dorthin zu kommen“, sagte Wiegert.
Kein Wunder, stellen die Katalanen doch ein klangvolles Starensemble. Dänemarks Weltklasse-Torhüter Emil Nielsen, die französischen Rückraum-Asse Dika Mem und Melvyn Richardson oder Spaniens Rechtsaußen Aleix Gomez bürgen für höchste Qualität auf dem Parkett.
„Vom Sound her ist der FC Barcelona immer etwas ganz Besonderes. Diese Mannschaft ist das Siegen gewöhnt und auch zum Siegen verdammt. Da zählt kein zweiter Platz“, sagte Wiegert über den spanischen Serienmeister und prophezeite: „Die wackeln nicht.“
Wiegert: Tagesform entscheidet
Klein beigeben wollen die Magdeburger aber nicht. Mut macht neben dem Coup vor zwei Jahren auch der 28:23-Heimsieg in der diesjährigen Gruppenphase. „Barcelona ist eine Spitzenmannschaft mit einer hohen Qualität. Aber das heißt nicht, dass sie nicht schlagbar sind, denn für uns gilt das auch. Es wird auf die Tagesform ankommen“, sagte Wiegert. „Wer in Köln den besseren Handball auf das Parkett zaubert, wird gewinnen. Das traue ich uns zu.“

Trainer Bennet Wiegert sieht den SC Magdeburg im Halbfinale gegen den FC Barcelona nicht chancenlos.
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In der Vorbereitung ist er auch als Psychologe gefordert, denn der am vergangenen Sonntag im Fernduell mit den Füchsen Berlin knapp verpasste Meistertitel hat Spuren hinterlassen. „Ich merke das schon noch arg. Wir waren sehr enttäuscht“, räumte Wiegert ein. Um nicht zu lange darüber zu grübeln, hat er sich sofort wieder in die Arbeit gestürzt.
Glaube an Happy End lebt
Verzichten müssen die Magdeburger beim Griff nach Europas Handball-Krone wohl auf Rückspieler Gisli Kristjansson, der sich vor zehn Tagen an der Schulter verletzt hatte und bereits in den letzten beiden Bundesligaspielen fehlte. „Aus jetziger Sicht tue ich gut daran, ohne ihn zu planen“, sagte Wiegert.

Die Spieler des SC Magdeburg müssen die Enttäuschung über Platz zwei in der Meisterschaft verarbeiten.
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Dennoch lebt bei ihm der Glaube an ein Happy End einer bislang titellosen Saison. „Was die Mannschaft an Widerstandsfähigkeit gezeigt hat, ist unglaublich. Wir haben alle Möglichkeiten, erfolgreich zu sein und noch etwas mitzunehmen“, schwor Wiegert seine Schützlinge ein und richtete eine Kampfansage an die Rivalen: „Die Gier und der Hunger sind bei uns ohnehin immer da. Nach dem vergangenen Wochenende vielleicht sogar noch mehr.“ (dpa)