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Eishockey-WMMit WM-Rückkehrer zum Minimalziel: Noebels soll DEB retten

Lesezeit 3 Minuten
WM-Rückkehrer Marcel Noebels ist der Mann für wichtige Tore.

WM-Rückkehrer Marcel Noebels ist der Mann für wichtige Tore.

Nach zwei deutlichen Niederlagen steht die Eishockey-Nationalmannschaft unter Druck: Der Weltmeister und der zuletzt starke Gastgeber warten. Ein nachnominierter Berliner soll den Unterschied machen.

Den Weltmeister vor der Brust, das Gruppenfinale im Hinterkopf: Nun soll der eigentlich gestrichene und am Samstag reaktivierte Marcel Noebels die zuletzt strauchelnde Eishockey-Nationalmannschaft mit ins Viertelfinale führen. „Ich hoffe, meine Entscheidung zurückzukommen, ist auch ein Zeichen für die Kabine, dass es noch weit gehen kann“, sagte Noebels. „Ich habe so gepackt, dass wir noch nach Schweden müssen.“

Nach zwei klaren Niederlagen gegen die Schweiz (1:5) und die USA (3:6) ist für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes das mögliche Viertelfinale am Donnerstag in Stockholm aktuell stark gefährdet. In Titelverteidiger Tschechien wartet am Montag (16.20 Uhr/ProSieben und Magentasport) der nächste dicke Brocken. Einen Tag später wird es ein Entscheidungsspiel gegen Co-Gastgeber Dänemark um den Einzug in die Runde der besten Acht geben. „Jetzt kommt die Prime Time“, sagte Noebels.

Der Mann für wichtige Tore

In solchen Spielen hatte der Profi von den Eisbären Berlin in der Vergangenheit oftmals den Unterschied gemacht. Bei der WM 2021 entschied er mit einem spektakulär verwandelten Penalty das Viertelfinal-Match gegen die Schweiz. Zwei Jahre später schoss er die DEB-Auswahl im Halbfinale gegen die USA kurz vor Schluss in die Verlängerung. Deutschland erreichte in der Extraspielzeit das Finale. „Er hat die Ruhe und gezeigt, dass er in den großen Spielen treffen kann“, sagte Bundestrainer Harold Kreis.

Dabei strich der Coach Noebels kurz vor Turnierbeginn nach der Zusage von NHL-Star Tim Stützle aus dem Kader. Durch die Verletzung von NHL-Spieler Lukas Reichel wurde ein Kaderplatz frei. Samstagnacht kehrte der 33-Jährige in das WM-Quartier nach Dänemark zurück. „Es ist ein bisschen überraschend, dass ich wieder hier bin“, erklärte Noebels. „Ich habe eigentlich mit Eishockey abgeschaltet. Ich habe zu Hause alles fallengelassen.“

Einstieg gegen Weltmeister

Schwierigkeiten, sofort wieder ins Turnier zurückzukommen, sieht der Routinier nicht. „Körperlich habe ich keine Probleme. Man verlernt ja nicht, wie man geradeaus fährt“, sagte Noebels, der zuletzt vor über drei Wochen im DEL-Finale ein Pflichtspiel absolvierte. Größte Herausforderung wird der mentale Bereich. „Ich habe zwei Wochen nicht gespielt. Mir fehlt der Spielrhythmus“, erklärte er. „Da ist der Weltmeister als Einstieg sicher kein Zuckerschlecken. Man wächst aber an seinen Aufgaben.“

Ein Zuversicht ausstrahlender Noebels kann der Nationalmannschaft helfen. Gegen die Schweiz und die USA hatte die DEB-Auswahl teilweise unerklärbare Schwächephasen. Die deutschen NHL-Stars wie Kapitän Moritz Seider von den Detroit Red Wings und Stützle aus Ottawa wirkten mit Verantwortung überfrachtet. „Wir müssen Eishockey nicht neu erfinden“, forderte Noebels. „Wir müssen nicht denken, dass wir etwas Besonderes machen müssen.“

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft muss sich ins Viertelfinale kämpfen.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft muss sich ins Viertelfinale kämpfen.

Die Erwartungshaltung ist bei Deutschlands Eishockey-Cracks in der Vergangenheit immer weiter angestiegen. Olympia-Silber 2018 oder die Vize-Weltmeisterschaft 2023 haben Lust auf mehr gemacht. In Herning wirkte die deutsche Mannschaft auch wegen des Fehlens von wichtigen Leistungsträgern wie Moritz Müller, Kai Wissmann oder den NHL-Profis Nico Sturm und JJ Peterka nicht so stabil wie zuletzt. „Wir müssen einfaches Eishockey spielen“, verlangte Noebels. „Erst danach kommt der Erfolg.“

Keine Gedanken an vorzeitiges WM-Aus

Zeit für Neujustierung ist jedoch nicht verfügbar. Nach Champion Tschechien warten die zuletzt furios aufspielenden Dänen zum Showdown am Dienstag. Zuletzt verpasste die deutsche Mannschaft 2018 in Herning den Sprung in die K.o-Runde. An ein vorzeitiges WM-Aus verschwendet Noebels keine Gedanken. „Ich bin nicht hier hergekommen, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass wir hier etwas erreichen können“, sagte er. (dpa)