Die Qualifikation zum Formel-1-Rennen in Imola beginnt mit einem gewaltigen Schreckmoment. Dann zeigt der WM-Spitzenreiter einmal mehr seine Klasse.
Formel-1-QualifikationNach Unfall-Schock in Imola: Piastri holt Startplatz eins

WM-Spitzenreiter Oscar Piastri schnappte sich die Pole Position in Imola.
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Für einen Moment hielt die Formel 1 den Atem an. Ein beängstigender Unfall von Red-Bull-Pilot Yuki Tsunoda hat Fahrern und Fans in der Qualifikation zum Grand Prix in Imola einen kräftigen Schrecken eingejagt. Auf seiner zweiten Runde verlor der Japaner die Kontrolle, im Kiesbett hob sein Auto ab, drehte sich in der Luft und krachte in die Streckenbegrenzung.
Erleichterung dann, als Tsunoda anscheinend ohne größere Verletzungen aus dem Wrack stieg. Als Vorsichtsmaßnahme begab sich der 25-Jährige ins Streckenhospital. „Oh mein Gott, ich habe gerade die Bilder vom Crash gesehen, geht es ihm gut?“, funkte Liam Lawson vom Schwester-Rennstall Racing Bulls, konnte von seinem Renningenieur aber beruhigt werden.
Auch andere Fahrerkollegen erkundigten sich nach dem Passieren der Unfallstelle umgehend nach dem Wohlbefinden von Tsunoda. Ob den Red-Bull-Mechanikern bis zum Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/RTL und Sky) die Reparatur des völlig zerstörten Autos gelingt, scheint fraglich.
Piastri weiter das Maß der Dinge
Gewohnt unbeeindruckt von den Geschehnissen zeigte sich WM-Spitzenreiter Oscar Piastri. Der McLaren-Fahrer aus Australien schnappte mit seiner letzten Runde noch Weltmeister Max Verstappen im zweiten Red Bull die Pole Position weg. Dritter wurde George Russell im Mercedes.
Piastri bleibt also das Maß der Dinge in der Formel 1. Vier der sechs Rennen hat der 24-Jährige gewonnen, zuletzt gelangen ihm drei Siege in Serie. Mit 16 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Lando Norris führt er die WM an, Titelverteidiger Verstappen liegt schon 32 Zähler zurück.
Als nach gut einer Viertelstunde die wegen Tsunodas Unfall nötigen Aufräumarbeiten erledigt waren, dauerte es nicht lang bis zum nächsten Zwischenfall. Franco Colapinto, der bei Alpine gerade erst das Cockpit des glücklosen Jack Doohan übernommen hatte, rauschte in die Bande. Kein guter Einstand für den Argentinier, der wohl nur fünf Rennen Zeit hat, um sich zu bewähren.
Frust für Italiens Fans
Ganz bitter lief der Tag auch für schwächelnden Ferrari. „Es ist eine schwierige Phase, aber wir geben nicht auf“, hatte Superstar-Neuzugang Lewis Hamilton wenige Stunden vor der Startplatzjagd den Tifosi von der Bühne in der Fanzone des Autodromo Enzo e Dino Ferrari zugerufen. Schon im Training klagten Hamilton und Teamkollege Charles Leclerc über Bremsprobleme, die neuen Bauteile an ihren Dienstwagen brachten kaum Verbesserung.
Die Folge: Platz elf für Leclerc, Platz zwölf für Hamilton bei seinem ersten Ferrari-Heimspiel. „Mein Gott, mein Gott, mein Gott“, jammerte Leclerc am Boxenfunk.

Für Lewis Hamilton läuft es auch beim Ferrari-Heimspiel nicht.
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Und auch die vielen Fans von Kimi Antonelli hatten wenig Grund zum Jubeln. Der erst 18 Jahre alte Italiener ist im nahen Bologna aufgewachsen und führte gleich mal seine Schulklasse durch das Fahrerlager. Am Freitagabend gab es für sein Mercedes-Team Lasagne nach dem Familienrezept der Antonellis. Auf der ihm so vertrauten Strecke aber tat sich der Neuling schwer und kam nicht über Rang 13 hinaus.
Chancenlos war einmal mehr Nico Hülkenberg, der einzige Deutsche im Feld. Der Sauber-Pilot schied nach einem Fahrfehler als 17. schon im ersten Durchgang aus. (dpa)