Die beiden deutschen Top-Schwimmer Ole Braunschweig und Angelina Köhler haben ADHS. Sie gehen damit locker um - und wollen anderen Menschen helfen.
SchwimmenSchwimmer Braunschweig wünscht sich besseren Umgang mit ADHS

Setzt sich für einen besseren Umgang mit ADHS ein: Rückenschwimmer Ole Braunschweig.
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Der deutsche Olympia-Schwimmer Ole Braunschweig wünscht sich einen besseren Umgang in der Gesellschaft mit ADHS. „Mir bedeutet das viel und ich hoffe, dass das in der Gesellschaft besser integriert wird“, sagte der 27-Jährige. Er selbst habe beispielsweise in der Schule mit seiner Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung zu kämpfen gehabt, „weil ich mich nicht konzentrieren konnte und auch schlechte Noten dadurch geschrieben habe“.
Braunschweig ergänzte in Berlin: „Ich hoffe einfach, dass ADHSler heutzutage bessere Unterstützung bekommen, ob in der Schule oder von der Uni oder wo auch immer. Dass man auch als Arbeitgeber oder Lehrer guckt, was man machen kann mit denen, wenn sie unkonzentriert sind. Dass man nicht einfach sagt, die sind abgedreht oder hibbelig oder sonst was.“
Freundschaft mit Köhler: „Ziehen uns damit auf und necken uns“
Ihm selbst helfe sein Sport bei der Konzentration. Der Berliner und seine beste Freundin, Schwimm-Weltmeisterin Angelina Köhler, unterstützen sich gegenseitig und pflegen einen lockeren Umgang mit ADHS.
„Unsere Freundschaft baut mehr oder weniger darauf auf, weil wir beide – ich sag' mal – die gleiche Macke haben“, sagte Braunschweig mit einem Lächeln. „Wir ziehen uns damit auf und necken uns damit.“

Schwimmen hilft Ole Braunschweig bei der Konzentration
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Köhler, die im vergangenen Jahr WM-Gold über 100 Meter Schmetterling gewann, berichtete nach ihrem Titel bereits von Mobbing in ihrer Schulzeit. Damals wusste sie noch nichts von ihrer späteren Diagnose.
„Die Diagnose hat mir geholfen, weil ich mich nicht mehr ganz so verurteile, wenn etwas nicht so funktioniert wie bei normalen Menschen“, sagte die 24-Jährige nun und nannte ein Beispiel: „Es ist immer noch blöd, wenn ich zu spät komme. Aber ich mache mich dafür nicht mehr ganz so fertig.“ Wie Braunschweig will auch sie als Vorbild anderen Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten helfen.

Angelina Köhler geht es seit ihrer ADHS-Diagnose besser.
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