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WM in SingapurWM-Schwimmer Salchow kritisiert Russen-Teilnahme

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Josha Salchow hat sich zur Teilnahme russischer Sportler an der Schwimm-WM geäußert.

Josha Salchow hat sich zur Teilnahme russischer Sportler an der Schwimm-WM geäußert.

Unter neutraler Flagge dürfen zahlreiche russische Sportler bei der Schwimm-WM starten. Ein deutscher WM-Teilnehmer sieht das kritisch und denkt auch an Olympia.

Der deutsche WM-Schwimmer Josha Salchow sieht die Teilnahme russischer Sportlerinnen und Sportler an den Titelkämpfen in Singapur sehr kritisch. „Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine existiert und ist noch nicht vorbei“, sagte Salchow „Sport1“. „Wir sehen aktuelle Entwicklungen, dass Donald Trump und die Nato wieder mit Sanktionen gegen Russland drohen. Auf der anderen Seite soll aber der Weltsport wieder Türen öffnen und uns zusammenrücken lassen. Das beißt sich einfach ein Stück weit.“

Salchow: „Da ist ein fader Beigeschmack dabei“

Bei den Weltmeisterschaften, wo am Sonntag die Beckenwettbewerbe beginnen, dürfen zahlreiche russische Sportler unter neutraler Flagge starten. „Wenn wir das Rad weiterspinnen und sehen, dass russische Athleten bei den Winterspielen 2026 dabei sind - dann laufen Biathleten mit einem Gewehr über die Piste und nicht unweit davon liegen die Russen und Ukrainer gegenüber im Schützengraben“, sagte Salchow.

Ob und wenn ja in welchen Disziplinen möglicherweise russische Sportler als sogenannte neutrale Athleten bei den Winterspielen dabei sind, ist noch offen. Im Biathlon gibt es große Unterstützung für die Ukraine. Bei den Rodel-Wettbewerben bleibt Russland ausgeschlossen, ebenso im Eishockey. Mannschaften aus Russland waren im vorigen Jahr bei den Sommerspielen in Paris nicht zugelassen.

Salchow gefällt Lösung mit neutraler Flagge nicht

Salchow, der dort Sechster über 100 Meter Freistil geworden war, ergänzte: „Das Gleiche kann bei anderen Spielen auch passieren: 2028 könnten ukrainische Sportschützen gegen russische Sportschützen antreten. Diesen Vergleich finde ich schwierig, da ist ein fader Beigeschmack dabei.“

Die Lösung, russische Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge starten zu lassen, findet Salchow zudem irritierend. „Wir wissen alle, dass die Sportler und Sportlerinnen aus Russland kommen, und dann lügen wir uns selbst an, indem wir die neutrale Flagge nehmen. Das ist schwierig. Entweder ganz oder gar nicht.“

Wegen des Skandals um staatlich organisiertes Doping bei den Winterspielen 2014 in Sotschi und später des Angriffskriegs gegen die Ukraine durften russische Sportler seit 2016 nicht mehr unter eigener Flagge bei Olympia starten. (dpa)