„Es tut mir leid für die Jungs“NHL-Star Draisaitl sorgt sich um die Kölner Haie

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„Sie haben noch ein paar Spiele“- Leon Draisaitl sieht noch eine Chance für die Haie.

Edmonton/Köln – Leon Draisaitl ist auf dem besten Weg, erster deutscher Scorerkönig in der NHL zu werden. Auch als möglicher MVP der Liga wird er immer öfter genannt.

Leon Draisaitl führt die Scorerliste der NHL mit großem Vorsprung an, seine Edmonton Oilers sind auf dem Weg in die Play-offs, und immer häufiger taucht sein Name in der Diskussion um den wichtigsten Spieler der Liga auf:

Für den deutschen Eishockey-Star läuft derzeit alles bestens, Sorgen bereiten ihm nur - die Kölner Haie. „Es ist bitter, es tut mir leid für die Jungs, ich habe noch viele Freunde im Team“, sagte Draisaitl im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) über seinen Heimatklub, der 17 Niederlagen in Folge kassiert hat.

Leon Draisaitl auf Kurs: Stanley Cup

„Sie haben noch ein paar Spiele“, betonte der gebürtige Kölner und machte seinen langjährigen Kumpels im eigentlich aussichtslosen Rennen um die Play-offs Mut: „Sie werden probieren, mit Ach und Krach da reinzurutschen, es wird aber auf jeden Fall sehr knapp.“

Am Dienstag könnten die Haie mit einer weiteren Pleite den Negativrekord der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einstellen und vorzeitig die Meisterrunde verpassen. Draisaitl und die Oilers dagegen sind ganz dick im Geschäft:

Nach dem 4:2 bei den Los Angeles Kings ist der Altmeister als Tabellenzweiter der Pacific Division auf Kurs, erst zum zweiten Mal in 14 Jahren die Play-offs um den Stanley Cup zu erreichen - mit einem Deutschen als überragendem Führungsspieler und bestem Punktesammler der NHL.

Leon Draisaitl stellt Sidney Crosby und Alexander Owetschkin in den Schatten

„Es ist der absolute Wahnsinn“, sagte Ex-Bundestrainer Marco Sturm, der als Co-Trainer in L.A. die Entwicklung seines ehemaligen Schützlings aus der Nähe verfolgt, dem SID: „Ich glaube, dass er auch am Ende der Saison die Nummer eins ist.“

Mit 36 Toren und 62 Vorlagen, 1,58 Punkten pro Spiel, stellt Draisaitl in seiner sechsten NHL-Spielzeit die Superstars wie Sidney Crosby oder Alexander Owetschkin in den Schatten - auch seinen Teamkollegen Connor McDavid, der als aktuell bester Eishockeyspieler der Welt gilt.

In Los Angeles gab der Kanadier mit einem Treffer und zwei Assists nach Verletzungspause ein starkes Comeback, doch in den zwei Wochen ohne ihn hatte Draisaitl die Oilers fast alleine auf Kurs gehalten.

Hart Memorial Trophy in Aussicht

Mit zwölf Punkten in sechs Spielen bewies der Kölner, dass er längst nicht mehr der Punktesammler von McDavids Gnaden ist, als den ihn die Fans in Nordamerika lange abstempelten. „Er hat eine große Lücke für uns gefüllt“, sagte Trainer Dave Tippett dem SID.

Dass Draisaitl nicht nur an den meisten Toren beteiligt ist, sondern auch so lange wie kein anderer NHL-Stürmer auf dem Eis steht, hat ihn zum Anwärter auf die Hart Memorial Trophy gemacht, die der wertvollste Spieler der Hauptrunde erhält.

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Die Zahl der Experten, die ihm diese Auszeichnung zusätzlich zur Art Ross Trophy für den Scorerkönig geben würden, wächst. „Natürlich ist es schön, solche Sachen zu lesen“, sagte Draisaitl, „das macht mich stolz. Nichtsdestotrotz bin ich nicht der Typ, der gerne über sich selbst redet.“ Viel lieber schaut er auf den „Teamerfolg“.

Der ultimative wäre der erste Stanley-Cup-Triumph seit 1990. „Das ist noch weit, weit weg. Aber solange man es irgendwie in die Play-offs rein schafft, ist alles möglich“, sagte Draisaitl. (sid)

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