FC Bayern MünchenWie Dayot Upamecano zum Meistersinger wurde

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Dayot Upamecano ging bei einem Opernsänger in die Lehre

Dayot Upamecano ging bei einem Opernsänger in die Lehre

Der Verteidiger des FC Bayern arbeitete professionell an der Behebung einer Stimmschwäche und könnte jetzt mit Mozart die Gemüter in München beruhigen. 

Die Diskussion um die Freizeitaktivitäten der Profis des FC Bayern München hat eine erstaunliche Fortsetzung gefunden. Die Liste wird von Skifahren, Verunglücken, Arbeitgeber schelten (Manuel Neuer), nach Paris reisen, bei Modeschauen auftreten, damit die sozialen Netzwerke füllen (Serge Gnabry) erweitert um: Unterricht bei professionellen Opernsängern nehmen.

Diese Idee kam dem Abwehrspieler Dayot Upamecano, weil er nach Spielen zuletzt vor Heiserkeit kaum sprechen konnte. Es hat sich gezeigt, dass der Franzose mit den vielen Muskeln bei der Stählung seines Körpers einen wichtigen Bereich vergessen hatte: die Stimme. Lange Zeit war das nicht so schlimm, weil er sich in Leipzig und der Anfangszeit beim FC Bayern als Teamplayer verstand, der sich auf Routiniers an seiner Seite verlassen konnte.

Allerdings war seinen Vorgesetzten die Rolle des schweigenden Zweikämpfers irgendwann nicht mehr genug. Sie verlangten Führungsstärke vom zurückhaltenden Franzosen. Dayot Upamecano begann, wider seine Natur Kommandos zu geben und ruinierte dabei seine Stimme. Als vorbildlicher Profi begriff er das als sportliche Schwäche. Im Gegensatz zu Kollegen, die nicht dribbeln können und alle Flanken hinters Tor hauen und ständig falsch im Raum herumstehen und dies als höhere Gewalt begreifen, an der man außerhalb des Regeltrainings nichts ändern kann, schritt Upamecano zur Tat. Er verpflichtete einen Opernsänger als Personal Trainer und arbeitete konsequent an der Verbesserung der Vokalskills.

Für die Dreierkette eignet sich der Barbier von Sevilla

„Wir haben zusammen gesungen, er hat mir Übungen beigebracht. Nun kann ich laut rufen, kann über den ganzen Platz Anweisungen geben“, hat der 25-Jährige jetzt erzählt. Für Trainer Nagelsmann ergeben sich damit neue taktische Möglichkeiten, denn es kann ja nicht sein, dass die fundamentale Ausbildung des Stimmorgans alleine zu banaler Ruferei genutzt wird. Viel eleganter wäre es, den geschulten Bariton Upamecano verschlüsselte taktische Botschaften singen zu lassen.

Für die Viererkette eignet sich „Zu Hilfe, zu Hilfe, sonst bin ich verloren“ aus Mozarts „Zauberflöte“. Die Umstellung auf rustikale Dreierkette wird mit Rossinis „Barbier von Sevilla“ angekündigt und der Sieg in Unterzahl kann am Besten – wieder mit Mozart – verteidigt werden zur Arie: „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen.“ So viel Kunst wäre auch dazu geeignet, den notorisch aufgewühlten FC Bayern zu befrieden. Durch den Meistersinger von München. 

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