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Formel-1-Boss dämpft Erwartungen für Deutschland-Rückkehr

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Berlin – Formel-1-Chef Stefano Domenicali macht den deutschen Motorsport-Fans wenig Hoffnung auf eine dauerhafte Rückkehr eines deutschen WM-Grand-Prix.

„Dafür müssen wir einen Weg finden - und wenn ich selbst keinen Anruf mache, sehe und höre ich wenig aus Deutschland. Sie sprechen, sprechen, sprechen, aber am Ende braucht man Fakten”, sagte der 57 Jahre alte Italiener im „Sport Bild”-Interview. „Es ist mir ein Rätsel, wie man heutzutage kein Business rund um einen Grand Prix aufbauen kann. Aber: Kriegen sie das hin, werden wir auch wieder ein Rennen in Deutschland haben.”

Er persönlich wünsche sich eine Rückkehr nach Deutschland: „Aber der Grand Prix muss sich für alle Seiten lohnen. Wir können nicht alle Kosten übernehmen.” Auf dem Hockenheimring fand 2019 das letzte Mal ein Formel-1-Rennen statt. Der Nürburgring war 2020 kurzfristig eingesprungen, als die Corona-Pandemie für Absagen im Rennkalender geführt hatte. 2022 sind im Kalender 23 Rennen geplant - Deutschland ist selbst im Rekordjahr nicht dabei.

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Die Rennen in Staaten wie Saudi-Arabien und Katar, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, sind für Domenicali kein Konflikt. „Ich verkaufe nicht die Seele der Formel 1. Ich glaube, dass das der normale Wandel ist”, sagte er und ließ auch das Argument der Geldgier nicht gelten: „Geld ist überall wichtig. Auch für uns. Aber wir schauen nicht nur darauf, das Gesamtpaket muss stimmen. Würden wir nur auf das Konto schauen, würde der Rennkalender definitiv anders ausschauen.”

Zugleich kündigte Domenicali an, dass es keine Formel-1-Rennen mehr in Russland geben werden. Kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hatte die Formel 1 das Rennen im September in Sotschi abgesagt. „Ich sage immer, dass man niemals nie sagen soll - in diesem Fall kann ich aber versprechen: Wir werden keine Verhandlungen mehr mit ihnen führen. Es wird dort kein Rennen mehr geben”, sagte er. Laut Medien soll der Russland-Grand-Prix der Formel 1 rund 50 Millionen Euro pro Jahr eingebracht haben.

© dpa-infocom, dpa:220817-99-415321/2 (dpa)

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