Corona-Impfungen im Fußball„Weigerung aus religiösem Grund oder Angst vor Spritzen“

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Im Amateurfußball lassen sich längst nicht alle Spieler gegen Corona impfen.

Köln – Der Westdeutsche Fußballverband und seine Landesverbände von Westfalen, Niederrhein und  Mittelrhein  haben zum Impfen gegen das Coronavirus  aufgerufen.  So ermuntert  der Präsident Peter Frymuth  die Bevölkerung zu einer höheren Bereitschaft   für den  Kampf gegen Covid-19, damit das Training  und die Spiele  durch  die Delta-Variante und steigende Inzidenzzahlen  nicht gefährdet werden.  Auch für Bernd Neuendorf vom Landesverband Mittelrhein  ist das Impfen der Schlüssel zur Normalität im Fußball.  „Wir wollen alle den Fußball mit Jubel  und Emotionen, Kampfgeist und Schweiß, Zuschauern auf den Tribünen  und auch in der Kreisliga an der Bratwurstbude“, appelliert der FVM-Boss. 

Für die drei Kölner Klubs, die in der Mittelrheinliga um Punkte spielen, beginnt die Meisterschaft am nächsten Wochenende. Wir baten um persönliche Einschätzungen der  Lage.

Michael Gouram (Trainer SV Deutz 05): „Ich bin geimpft und unterstütze diese Initiative voll. Das Thema  beschäftigt uns in unserem Verein natürlich schon lange, wir betreiben ja ein Testzentrum auf der  Platzanlage.  Die Impfquote   in unserer Mannschaft  liegt bei  etwa siebzig Prozent.  Ich rede mit allen, versuche zu überzeugen und habe erfahren, dass die Verweigerung  unter anderem aus religiösen Gründen oder aus Angst  vor der Spritze  begründet wird.  Zurzeit haben wir in der Kabine und in der Dusche  keine  Beschränkungen. Wir spielen  ohne Tests, auch Zuschauer  werden nicht geprüft. Wenn  die drei G’s  – geimpft, getestet oder genesen  –   im Amateurfußball verbindlich werden, sehe ich nicht nur ein Problem beim Datenschutz.   Wer kontrolliert diese Vorschriften? Sollen das Schiedsrichter machen?“

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Ali Meybodi (Trainer FC Pesch): „Bei uns im Kader sind etwa fünfzig Prozent der Spieler geimpft.  Ich  bin geimpft und rede mit allen.  Für die Verweigerung  gibt es  nach meiner Erfahrung nur einen Grund: Die wollen  einfach nicht.  Eine  Änderung  dieser Meinung  ist  in den Gesprächen sehr schwer.   Die Motivation durch den Verband ist  gut, denn  die  steigenden Zahlen lassen nichts Gutes erwarten.  Wir  haben aktuell keine Testpflicht.   Eine Spielberechtigung  mit einem Impfpass kann und wird es nach meiner Ansicht nicht geben.“

Stefan Kleefisch (Teammanager Fortuna Köln U-23): „Wir haben keine Umfrage gestartet,  denn  für mich ist das Impfen Privatsache.  Deshalb kenne ich auch unsere Quote nicht.   Den Aufruf finde ich persönlich in Ordnung. Für unseren  Saisonstart  kommt  diese Empfehlung des Verbandes  zu spät. Die Zweiwochenfrist  ist  erst nach dem ersten Spieltag  beendet. Wir haben im Leistungszentrum  aber während der  Vorbereitung unsere Spieler regelmäßig getestet und sehr auf die Hygienevorschriften  geachtet.“ 

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