Der Hamburger SV ist nach sieben Jahren zurück in der Bundesliga. Dort, wo er hingehört, wie viele meinen. Doch beim Platzsturm kommt es zu unschönen Szenen mit etlichen Schwerverletzten.
2. Fußball-BundesligaFeuerwerk, Bierdusche, Autokorso: HSV feiert den Aufstieg

Platzsturm nach Aufstieg: HSV-Fans auf dem Rasen des Volksparkstadions.
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Die explosive Wucht der Emotionen war nach dem Schlusspfiff im Volksparkstadion und in der Stadt noch lange zu spüren. Nach sieben Jahren Zweitklassigkeit löste die Rückkehr des Hamburger SV in die Fußball-Bundesliga bei den Aufstiegshelden um den jungen Cheftrainer Merlin Polzin und bei den Fans riesige Gefühlswellen aus.
„Es ist mir so vorgekommen, als hätte einer seit sieben Jahren eine große Champagnerflasche geschüttelt, und heute hat einer den Korken aufgemacht“, sagte Sportvorstand Stefan Kuntz (62) beim Sender Sky nach dem erlösenden 6:1-Sieg gegen den SSV Ulm vor 57.000 Zuschauern. Mit dem Erfolg sind die Hamburger am letzten Zweitliga-Spieltag nicht mehr von einem der ersten beiden Tabellenplätze zu verdrängen, die den Direkt-Aufstieg bedeuten.
Ein Platzsturm nach dem Abpfiff, Autokorso auf der Reeperbahn, Feuerwerk am Stadion und immer wieder Bierduschen: Fans, Spieler und Trainer waren außer Rand und Band. Allerdings kam es auch zu unschönen Szenen mit üblen Folgen. Als Fans von den Tribünen auf den Rasen sprangen und in Massen das Feld stürmten, wurden 20 Menschen schwer verletzt. Einer von ihnen schwebte danach gar in Lebensgefahr. Ein Großaufgebot von mehr als 60 Rettungskräften und Feuerwehrleuten musste sich um die Verletzten kümmern.

Beim Platzsturm wurden etliche Fußballfans verletzt.
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Die HSV-Profis um Kapitän Ludovit Reis bekamen davon allenfalls am Rande etwas mit. Sie stürmten Polzins Pressekonferenz und schütteten ihm Bier über den Kopf. Der 34-Jährige nahm es gelassen und sagte: „Die Jungs können nicht nur gut Fußball spielen, sie können auch gut feiern.“ Für die Nacht kündigte er seiner Familie, seinen Freunden, dem Trainer-Team und seinem Staff schon mal an: „Wir werden gemeinsam erst das Stadion abreißen, dann die Stadt.“
Polzin kennt die Bedeutung des HSV
Polzin hat allen Grund zu feiern. Der gebürtige Hamburger aus dem Stadtteil Bramfeld war seit frühen Tagen immer Fan des HSV, stand auf der Tribüne und fuhr zu Auswärtsspielen mit. Er weiß, was der Aufstieg für den Verein bedeutet und welches Potenzial der Club hat.
„Der HSV spielt jetzt wieder in der ersten Liga, aber der HSV war nicht weg“, sagte Polzin. „Der HSV ist einer der größten Vereine, was die Mitglieder angeht. Der Verein hat überall in Deutschland und Europa auf der Welt seine Anhänger“, merkte er an. „Wir wissen, was der Verein in der Stadt den Leuten bedeutet, aber auch darüber hinaus.“
Jetzt noch die Zweitliga-Meisterschaft
Wenn der Partyrausch abgeklungen ist, hat Polzin noch ein Saisonziel. Er möchte beim Saisonfinale bei der SpVgg Greuther Fürth die Zweitliga-Meisterschaft holen. Danach geht es in die Detailplanung für die neue Saison.
HSV-Legende und Nachwuchschef Horst Hrubesch hat da schon einen Wunsch. „Wir müssen sehen, dass wir dann eine Mannschaft haben, die auch in der ersten Liga bestehen kann und nicht um den Abstieg spielt, sondern eben dort versucht, gleich von Anfang an in der Liga mitzuspielen“, sagte der 74-Jährige bei Sky. (dpa)