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Trainercomeback geplatztJoachim Löw erteilt autokratischem Staat WM-Abfuhr

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Joachim Löw

Joachim Löw sollte Usbekistan erstmals zur WM führen. (Archivbild)

Der ehemalige Bundestrainer lehnt ein WM-Angebot aus einem autoritär regierten Staat ab – und verzichtet damit auf ein Comeback.

Joachim Löw war laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung im Gespräch, die Nationalmannschaft von Usbekistan zur Fußball-Weltmeisterschaft 2026 zu begleiten. Demnach hatte der usbekische Verband sowohl eine Rolle als Cheftrainer als auch als strategischer Berater angeboten. Sogar die Botschaft Usbekistans in Berlin soll in die Kontaktaufnahme eingebunden gewesen sein. Löw, der die deutsche Nationalmannschaft 2014 zum WM-Titel führte, habe sich mehrere Tage Bedenkzeit genommen, bevor er zu einer Entscheidung kam.

Joachim Löw: Deutliche Absage nach Bedenkzeit

Wie „Bild“ berichtet, lehnte Joachim Löw das Angebot von Usbekistan nach interner Beratung ab. Ein persönliches Treffen mit Vertretern des Verbandes habe es nicht gegeben. Laut dem Portal „transfermarkt.de“ gab es innerhalb des usbekischen Fußballverbands unterschiedliche Positionen zu einer möglichen Verpflichtung.

Joachim Löw

Joachim Löw will nicht für Usbekistan zur Fußball-WM. (Archivbild)

Während einige Verantwortliche den Weltmeister-Coach favorisierten, hätten andere am bisherigen Trainer festhalten wollen. Der Verband des WM-Debütanten hatte sich offenbar kurzfristig um eine prominente Verstärkung bemüht, um den sportlichen Erfolg bei der Premiere zu maximieren. Derzeit steht Usbekistan auf Platz 55 der FIFA-Weltrangliste – eine der besten Platzierungen seit gut 20 Jahren, als das Land 2006 zu den Top 50 zählte.

Reaktionen im Land und beim aktuellen Coach

Der aktuelle Nationaltrainer Usbekistans, Timur Kapadze, äußerte sich in heimischen Medien zurückhaltend zu den Berichten über Joachim Löw. Er erklärte, offiziell nicht über Gespräche informiert worden zu sein und daher keine Bewertung abgeben zu können.

„Ob es sich dabei um Fake News oder die Wahrheit handelt - ich habe keine Informationen. Im Moment bin ich der Cheftrainer der Nationalmannschaft und arbeite weiter“, wird Kapadze unter anderem vom usbekischen Newsportal „Zamin“ zitiert.

Usbekistan hatte sich erstmals in seiner Fußballgeschichte für eine WM-Endrunde qualifiziert. Es ist nicht bekannt, ob politische Erwägungen eine Rolle bei der Absage von Löw gespielt haben könnten. Das Land wird autoritär regiert, politische Opposition ist kaum zugelassen, und internationale Beobachter stufen es regelmäßig als „nicht frei“ ein. (jag)