KommentarBVB glänzt beim besten Team der Welt – und versagt im Alltag

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Dortmunds Erling Haaland im Gespräch mit Phil Foden von Manchester City

Köln – Manchester City erlebte am Dienstagabend im Etihad Stadium etwas Ungewohntes: Das Gefühl, wirklich herausgefordert zu werden. Das englische Über-Team, das die Premier League mit 14 Punkten Vorsprung anführt und 27 (!) der letzten 28 Pflichtspiele gewonnen hat, kam gegen den Tabellenfünften der Bundesliga nur zu einem schmeichelhaften 2:1.

Denn Borussia Dortmund hatte über weite Phasen gezeigt, welches Potenzial im Team steckt, wenn die famose Ansammlung von Juwelen als Einheit agiert. Wenn neben dem fußballerischen Können auch der Einsatz stimmt. Wenn nach Rückschlägen der Kopf nicht hängt und die Kapitänsbinde nicht weggeworfen wird. Und wenn sich die persönlichen Fehler in Grenzen halten. Genau dann kann der BVB auch mit der stärksten Vereinsmannschaft der Welt konkurrieren, wie es in den vergangenen Monaten kaum ein zweites Team konnte.

Drei schlimme Patzer

Dem verdienten Dortmunder Lohn – mindestens ein Unentschieden – standen letztlich doch zu viele individuelle Aussetzer im Weg. Drei verheerende Patzer prägten die Partie: Emre Cans Fehlpass vor dem 0:1 (19.). Thomas Meuniers Stellungsfehler vor dem 1:2 (90.). Und das einem Schiedsrichter auf diesem Niveau nicht würdige Agieren in der 37. Minute, als der Rumäne Ovidiu Alin Hategan ein vermeintliches Foul von Jude Bellingham an City-Torwart Ederson sofort ahndete. Durch das voreilige Eingreifen verhinderte der Unparteiische, dass der dem tatsächlich regelkonformen Ballgewinn Bellinghams folgende Treffer anerkannt werden konnte. Denn nach seinem Pfiff war das Spiel unterbrochen und dem VAR eine Intervention unmöglich.

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Noch bitterer als der Verlauf des Dortmunder Abends ist aber Blick auf die Saison als Ganze. Das Spiel in Manchester stellte erneut unter Beweis, was bereits klar war: Der BVB kann mit all seinem Talent eines der acht besten Teams Europas sein, die weiter bestehende Chance aufs Halbfinale ist kein Ergebnis vieler Zufälle. Doch versagte jenes Personal, das den kommenden englischen Meister bis aufs Äußerste forderte, zuletzt regelmäßig bei alltäglichen Aufgaben in der Bundesliga. Weshalb der BVB in der nächsten Saison wohl nicht in der Champions League spielen darf – und sich von  wertvollen Juwelen vermutlich wird trennen müssen.

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