Kommentar zum pöbelnden PräsidentenSeinen Unterhaltungswert hat Uli Hoeneß noch heute

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Uli Hoeneß tritt als Präsident des FC Bayern ab. Richtig so, meint Lars Werner.

München – In den letzten Tagen als Präsident des FC Bayern München läuft Uli Hoeneß noch einmal zur Höchstform auf. Er wettert gegen nahezu alles und jeden, holt immer wieder zum Rundumschlag aus. Es ist fast so, als müsse er sich vor dem Tag des endgültigen Abtritts noch einmal bei allen in Erinnerung rufen. Bei seinen vielen Fans und Feinden. Dabei ist das vollkommen unnötig.

Hoeneß hat als der Macher des FC Bayern schlechthin eine großartige Lebensleistung vollbracht. Er war lange Zeit der wohl mächtigste Mann im deutschen Fußball. Sein Wort und seine Ideen hatten sicherlich mehr Gewicht als die vieler DFB-Präsidenten oder Bundestrainer. Unter seiner Führung entwickelte sich der FC Bayern zu einem Sport- und Finanzgiganten.

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Er verteidigte seinen Klub stets bis aufs Blut. Und es ist eine große Leistung und fast so etwas wie eine Einsicht von ihm, dass er irgendwann erkannt hat, dass seine Ära endet und er den Weg für seinen Nachfolger frei macht. Den konnte er noch selbst aussuchen, denn Oliver Kahn ist seine Wunschlösung. Der Torhüter-Legende hinterlässt er eine riesiges Erbe und große Fußstapfen.

Gut und richtig, dass Hoeneß abtritt

Dennoch ist es gut und richtig, dass Hoeneß abtritt. Der 67-Jährige ist mit seinem Führungsstil und seiner Sicht aus der Zeit gefallen. Nach seinem Gefängnisaufenthalt wegen Steuerbetrugs ist er nicht mehr derselbe. Er wirkt bisweilen fahrig und angreifbar, seine verbalen Angriffe gehen oft ins Leere oder werden von den Gegnern locker pariert. Das war ihm früher so nicht passiert. Einiges geriet sogar zum Fremdschämen – und damit ist nicht nur die legendäre Pressekonferenz gemeint, in der er die Menschenwürde bemühte.

Seinen Unterhaltungswert hat Uli Hoeneß aber noch heute. Und der wird der Bundesliga dann doch fehlen.

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