"Möchte ihnen helfen, voranzukommen“Verteidiger-Hüne Sustr will Kölner Haie mit seiner NHL-Erfahrung unterstützen

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Andrej Sustr spielt in den USA für das Team Minnesota Wild.

Andrej Sustr spielte in den USA unter anderem für das Team Minnesota Wild.

Mit 2,02 Meter Körpergröße liegen die Stärken des Tschechen in der Verteidigung. Er will sich aber auch für offensive Aufgaben anbieten.

Andrej Sustr wird im neuen Team der Kölner Haie herausragen, 2,02 Meter misst der tschechische Verteidiger-Hüne, den der KEC vor gut zwei Wochen als letzten Zugang für die DEL-Saison 2023/24 präsentiert hat. Damit ist Sustr (sprich: Schustr) der größte Spieler im neuen Kölner Kader. Den kanadischen Defensivkollegen Nick Bailen, mit 1,74 Meter der kleinste Hai, überragt Sustr an Haupteshöhe. Die Rollen sind entsprechend verteilt.

Andrej Sustr will Kölner Haie „offensiv unterstützen“

Während Bailen wie gewohnt für das offensive Element und das Powerplay zuständig ist, soll Sustr vor allem Physis und defensive Stabilität bringen. Und vielleicht ein bisschen mehr, er selbst sieht es so: „Meine Stärken liegen im Spielaufbau und in der Unterzahl, aber ich möchte die Mannschaft, wenn es möglich ist, auch offensiv unterstützen. Ich will mich als Spieler immer verbessern, und dafür gibt es in der Offensive Raum.“ Außerdem freue er sich darauf, jungen Haie-Profis mit Rat und Tat zur Seite zu stehen – Sustr: „Meine Erfahrungen möchte ich mit ihnen teilen und ihnen helfen, voranzukommen.“

Sustrs Laufbahn hat bislang vor allem im Eishockey-Eldorado Nordamerika stattgefunden. Nach Juniorenjahren in seiner Heimatstadt Pilsen ging er bereits 2008 als 17-Jähriger nach Übersee, spielte in Juniorenligen und Collegeteams – und setzte sich durch. 2013 erhielt er einen Vertrag beim NHL-Team Tampa Bay Lightning. So debütierte er mit 22 Jahren in der besten Eishockey-Liga der Welt und sollte es in seiner Karriere auf insgesamt 408 NHL-Partien bringen, für die Lightning und später für Anaheim.

Andrej Sustr hörte „nur großartige Dinge“ vom KEC

Zuletzt wurden die Einsätze in der NHL jedoch weniger, Sustr musste sehr oft in den Zweitmannschaften, den sogenannten Farmteams, in der unterklassigen AHL antreten. Schon vor zwei Jahren wollte er deshalb Nordamerika verlassen und in Köln anheuern. Er entschied sich jedoch im letzten Moment, es noch einmal in Übersee zu versuchen. Uwe Krupp, damals schon Trainer der Kölner Haie, habe ihn verstanden, berichtet Sustr: „Er weiß, wie Spieler denken, dass man immer auf dem höchsten Niveau spielen will. Es hat mir gezeigt, dass er nicht egoistisch ist. Wir sind danach in regelmäßigem Kontakt geblieben.“ Auch über Sustrs Agenten Martin Ancicka, den Vater des neuen Haie-Torhüters Tobias Ancicka.

Nachdem der Verteidiger in der vorigen Spielzeit ausschließlich in Farmteams zum Einsatz kam, fiel endgültig die Entscheidung, nach Europa zurückzukehren. „In meinem Alter wünsche ich mir etwas mehr Stabilität, das Gefühl, dazuzugehören. In Köln kann ich nun eine wichtige Rolle im Team spielen und dabei helfen, erfolgreich zu sein“, erklärt er. Letztlich habe ihn auch der neue Mitspieler Bailen, den Sustr bereits kannte, davon überzeugt, für den KEC zu spielen: „Wir haben gesprochen, und ich habe ihn Sachen über Köln gefragt. Er hatte mir nur großartige Dinge zu sagen“, berichtet Sustr. „So etwas ist wichtig, wenn man sich entscheidet.“

Zudem ist er froh, der Heimat künftig so nah wie nie zuvor in seiner Profi-Karriere zu sein. Seine Freundin lebt in Prag und studiert dort Jura. Etwa 700 Kilometer liegen zwischen den beiden Städten. Also quasi nichts, wenn man in nordamerikanischen Dimensionen denkt. „Sie wird oft nach Köln kommen können, es ist ja keine weite Strecke“, sagt er. Die Tage vor dem Start des Trainingslagers verbringt Sustr noch in der tschechischen Hauptstadt, bevor es in der kommenden Woche in Kölnarena 2 losgeht. Am Sonntag (6.8.) wird Sustr ab 14.15 Uhr erstmals zusammen mit den seinen Haie-Teamkollegen in einem gemeinsamen Training aufs Eis gehen. Und aufgrund seiner Größe schnell zu erkennen sein.

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