Der 29-jährige Profi der Edmonton Oilers beschenkt die Junghaie - und erinnert sich an seine Eishockey-Anfänge in Köln.
Kölner HaieSuperstar Leon Draisaitl auf Heimatbesuch

NHL-Profi Leon Draisaitl schaute am Dienstag im Trainingszentrum der Haie vorbei.
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Kleine Eishockeyspieler sind ziemlich wuselig, wenn sie aufs Eis gehen. Als die U9 der Kölner Haie am Dienstagmittag in der Kölnarena trainierte, ging es besonders munter zu. Denn an der Bande stand ein berühmter Gast mit schwarzer Kappe und grauem Shirt, der aufmerksam zuschaute: Leon Draisaitl, Stürmerstar der Edmonton Oilers und ehemaliger Junghai, besuchte seinen Heimatverein – und brachte Geschenke mit. Im Rahmen eines Programms der National Hockey League (NHL) namens „Dreams and Goals“ erhielten die Junghaie zweimal 29 Eishockeyausrüstungen für Kinder gratis zur Verfügung gestellt – die 29 ist Draisaitls Rückennummer in Edmonton.
Am Ende sprach Draisaitl, im Oktober 1995 in Köln geboren, ein paar Worte zu den Kindern. Das Ganze stimmte ihn ein bisschen sentimental, wie er später verriet, als er in der Haie-Kabine saß, um Fragen der Presse zu beantworten. „Es versetzt mich in die Jahre zurück, wo wir damals in dem Alter waren und angefangen haben“, erzählte er – und: „Es sind sehr viele Erinnerungen, und es ist emotional und schön, dass ich etwas zurückgeben kann, denn viele Leute hier haben mir enorm auf meinem Weg geholfen.“
Mit fünf zum ersten Mal auf Schlittschuhen
Er spricht ruhig und freundlich. Man merkt, dass er sich gern an damals erinnert. Als er fünf Jahre alt war, setzte ihn sein Vater Peter Draisaitl, früherer Haie-Profi und Trainer, zum ersten Mal mit Schlittschuhen aufs Eis. Der kleine Leon spielte bald bei den Junghaien, ging mit 14 Jahren – als die Haie fast bankrott waren – nach Mannheim und mit 16 in eine kanadische Juniorenliga. 2014 wurde Draisaitl von den Oilers in der ersten Runde an Position drei gedraftet. Seither hat er eine rasante Karriere in der besten Eishockeyliga der Welt hingelegt, kontinuierlich an sich gearbeitet, sich Jahr für Jahr verbessert, diverse Trophys gewonnen und zuletzt zweimal das Stanley-Cup-Finale erreicht.
In der Saison 2025/26 startet sein neuer Vertrag mit den Oilers, der acht Jahre läuft und mit insgesamt 112 Millionen US-Dollar (circa 105 Millionen Euro) dotiert ist. Damit ist Draisaitl der bestbezahlte Profi der NHL – ein Superstar des internationalen Sports, ein deutscher Sportheld wie Dirk Nowitzki im Basketball oder einst Michael Schumacher in der Formel 1.

Leon Draisaitl bei seinem Besuch in Köln
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In Köln erkennt ihn trotzdem „kaum jemand“ auf der Straße. „Es kommt vor, aber selten“, sagte Draisaitl. Er könne somit problemlos ausgehen, zum Beispiel „ein Schnitzel im Lommi (Lommerzheim in Deutz) essen“, was er – wie er erzählte – gern tue, wenn er nach Köln kommt. „Drüben in Kanada ist alles ein bisschen mehr, dadurch, dass der Eishockeysport dort viel größer ist. Es ist sehr schwer, irgendwo hinzugehen, wo du nicht erkannt wirst.“ Es sei „sehr angenehm“, beide Seiten zu haben: also weitgehende Anonymität in der Heimat – und ein Leben als Star in Übersee.
Draisaitl: Hochzeit steht bevor
In Köln hat er nun zum ersten Mal seit drei Wochen wieder eine Eishalle betreten. Nach dem verlorenen Finale um die NHL-Meisterschaft gegen die Florida Panthers brauchte er Abstand vom Sport. „Es war nicht so ein schönes Gefühl, als ich das letzte Mal in einer Eishalle war“, sagte er – in Anspielung darauf, dass er am 18. Juni mit den Oilers 1:5 in Florida verlor und die Finalserie mit 2:4 Spielen endete. Florida sei am Ende „einfach besser“ gewesen, gab Draisaitl zu.
Bevor er im Herbst den nächsten Anlauf mit Edmonton starten wird, steht im Sommer ein aufregendes Programm an. Er fliegt zunächst zurück nach Kanada, dann aber bald wieder nach Europa. Denn: „Es stehen ein paar Hochzeiten an.“ Auch seine eigene. Anfang August wird er seine Freundin, die kanadische Schauspielerin Celeste Dujardin, heiraten. Die Hochzeit wird in Europa stattfinden – wo genau, ließ Draisaitl offen. Geplant habe alles die „Celli“, wie er seine Zukünftige nennt.
Bleibt die Frage, ob Draisaitl eines Tages als Eishockeyspieler nach Köln zu den Haien zurückkehren wird. In den vergangenen Jahren hatte er mehrfach erwähnt, dass er sich vorstellen könne, seine Karriere einmal in der Heimat ausklingen zu lassen. Gilt das immer noch? „Ja“, antwortete Draisaitl. „Ich hoffe, dass meine Karriere drüben noch ein paar Jahre dauert. Der Plan ist, dass ich hoffentlich irgendwann noch einmal hier sitze – in der Haie-Kabine.“ Nicht nur die Junghaie würden sich freuen.