Kölner HaieHannibal Weitzmann ist die „Kampfsau“ im KEC-Tor

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Haie-Torhüter Hannibal Weitzmann

  • Nachwuchstorhüter Hannibal Weitzmann erhielt den Spitznamen „Kampfsau“ inst von seinem Freund Leon Draisaitl
  • Als Nummer zwei hinter Gustaf Wesslau will sich Weitzmann mehr Spielzeit erkämpfen.
  • Schon als Kind wollte der gebürtige Berliner nur Eishockey-Torhüter werden.

Köln – Es heißt, Eishockey-Torhüter seien eine spezielle Spezies von Sportlern. Nicht jeder Mensch lässt sich schließlich freiwillig mit auf mehr als 100 km/h beschleunigten Hartgummischeiben beschießen.

Hannibal Weitzmann entdeckte seine Passion für diesen gefährlichen Job schon, als er bei den Bambini des KEC trainierte. „Mich hat es schon immer fasziniert“, berichtet der heute 23-Jährige. Als Kind besuchte er regelmäßig die Spiele der Kölner Profis – und frönte nebenher seiner Passion: „In den Drittelpausen habe ich immer mein Basecap genommen, es als Fanghand benutzt und einen Tennisball gegen die Wand geworfen.“

Das Ziel sind mindestens 15 Einsätze

Aus dem kindlichen Vergnügen ist Ernst geworden. Mit dem KEC-Team der DEL-Saison 2019/20 startet Weitzmann in der nächsten Woche in die Vorbereitung – und ist zum Angriff bereit. In der vergangenen Spielzeit, seiner ersten als KEC-Profi, absolvierte er ein überschaubares Spielpensum. Nur in fünf von 52 DEL-Hauptrundenpartien stand er im KEC-Tor. Die restlichen Einsätze verbuchte der schwedische Routinier Gustaf Wesslau (34). Mit dem neuen Trainer Mike Stewart wird sich das Verhältnis mit einiger Sicherheit ändern, der Kanadier achtete bei seinem vorigen Verein Augsburg jedenfalls darauf, dass beide Torhüter ausreichend Eiszeit bekamen. „Mein Ziel ist es, öfter auf dem Eis zu stehen. Und natürlich möchte ich durch gute Leistungen noch mehr als geplant spielen“, sagt Weitzmann. 15 Einsätze schweben ihm mindestens vor.  Und da Wesslau in der Vorsaison ab und an etwas überspielt wirkte, dürfte es ihm entgegenkommen, entlastet zu werden. Zumal sich die beiden  gut verstehen, wie Weitzmann betont: „Gustaf hilft mir sehr viel und ist ein sehr guter Mentor.“

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Wesslaus Vertrag läuft noch ein Jahr, mittel- bis langfristig planen die Haie mit Weitzmann, den der Kölner NHL-Star Leon Draisaitl einmal als „Kampfsau“ titulierte. Er darf das sagen, denn die beiden, die einst beim KEC zusammen das Schlittschuhlaufen lernten, sind bis heute gut befreundet. Weitzmann nimmt „Kampfsau“ seinerseits als Kompliment – denn: „Es ist natürlich auch cool, gesagt zu bekommen, dass man talentiert ist. Aber Kampfsau, das können nicht so viele, denn das bedeutet, dass man seinen inneren Schweinehund regelmäßig überwindet.“

Zum Eishockey gelangte Weitzmann rein zufällig. Als Fünfjähriger kam er mit seiner Mutter aus seiner Geburtsstadt Berlin nach Köln, und sie zogen in die Nähe des alten Eisstadions an der Lentstraße. Damit er andere Kinder kennenlernte, meldete ihn die Mutter dort zum Sport auf dem Eis an.   „Ich war kein schlechter Feldspieler und habe mit Leon ein Jahr lang in einer Reihe gespielt, es lief alles super“, sagt Weitzmann, „ich wollte aber unbedingt Torhüter werden. Meine Mutter hat zum Trainer gesagt: Lass den Jungen bitte einmal ins Tor, damit ich meine Ruhe habe, denn ich habe jeden Tag genervt.“  So eroberte Weitzmann das Tor.

Spektakulärer Spielstil dank geringerer Körpergröße

Die Herausforderung beschreibt er so: „Als Spieler bist du einer von vielen, als Torwart der Grund für Sieg und Niederlage. Du bist der Held oder der Depp, aber das macht den Reiz aus.“ Da er mit einer Größe von 1,83 m eher zu den kleineren Goalies gehört, ist sein Stil spektakulärer als der des sieben Zentimeter größeren Wesslau.

„Gustaf kann wegen seiner Größe etwas passiver spielen,  weil er mehr vom Tor abdeckt“, erklärt Weitzmann. „Ich muss weiter rauskommen, den Winkel mehr verkürzen. Mehr durch meine Beine und meine Power wettmachen.“ Das sieht  rasant aus und kommt bei den Fans gut an. Bei seinen wenigen Einsätzen im KEC-Tor bekam Weitzmann jedenfalls immer viel Applaus.

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