KEC-Chef im InterviewHerr Walter, dürfen Trainer und Manager weitermachen?

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Philipp Walter

  • Die Kölner Haie haben in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen, zuletzt gab es wieder eine Heimpleite.
  • Philipp Walter, Geschäftsführer des KEC, spricht im Interview über mögliche Konsequenzen der Krise.
  • Zudem erklärt Walter, wie die Haie aus dem Tief herauskommen wollen.

Köln – Herr Walter, die Kölner Haie haben in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen und befinden sich mit Trainer Mike Stewart nach einer guten Phase in der zweiten Krise der DEL-Saison. Wie gehen Sie damit um?

In der Phase im November und Dezember, die ja nicht kurz war, hat sich das Potenzial der Truppe gezeigt. In dieser Phase waren wir die zweitbeste Mannschaft der Liga, das war kein Zufall. Das Team hat gezeigt, was in ihm steckt. Es geht jetzt darum, dass wir uns aus der schlechten Phase wieder herausarbeiten. Und zwar gemeinsam, wie wir es am Anfang der Saison schon getan haben. Wir führen viele Gespräche miteinander, der Sportdirektor Mark Mahon, die Geschäftsführung, das Trainerteam.

Mit welchen Ergebnissen?

Vieles wird natürlich intern besprochen, es sind Dinge, die in der Kabine und der Geschäftsstelle bleiben sollen. Die große Überschrift lautet, dass wir uns gegenseitig unterstützen, dass wir unsere Spieler und unseren Trainer unterstützen. Wir stehen zusammen, das ist die Hauptbotschaft.

Es soll vielleicht noch ein Stürmer geholt werden, welche Ansatzpunkte gibt es sonst?

Es ist so, dass Mark Mahon den Markt ständig beobachtet. Vom 1. Januar bis 31. Dezember. Im Moment kommt es vor allem darauf an, dass wir uns unterstützen und auch hineinhören in die Mannschaft. Das macht Mike Stewart jeden Tag, mit Hilfe von Mentaltrainer Ulf Wallisch.

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Wenn es weiter so schlecht läuft, können die Haie, zurzeit Tabellenachter, ganz aus den Playoff-Plätzen fallen. In anderen Jahren wurden in vergleichbaren Situationen die Trainer gewechselt. Das ist diesmal keine Option?

Nein, das ist nicht in meinen Gedanken.

Das heißt: Der Trainer macht weiter, der Sportdirektor auch?

Ja.

Sehr gut sind in diesem Jahr die Zuschauerzahlen, und das obwohl Stewarts Mannschaft elf von 19 Heimspielen verloren hat, am Sonntag mit 3:4 nach Verlängerung gegen Berlin vor mehr als 17000 Zuschauern. Entwickeln sich die Kölner Haie zu einem Entertainment-Unternehmen, das ohne sportlichen Erfolg auskommt?

Nein, sportlicher Erfolg ist die Basis unseres Handels und unser Anspruch. Wir sagen nicht: Wir sind eine Entertainment-Fabrik, und was auf dem Eis passiert, ist nicht von Belang. Das ist nicht unser Ansatz. Was uns aber gelingt, ist, dass wir durch gute Arbeit in allen Bereichen, auch im sportlichen, Begeisterung wecken. Mit ihrem Besuch zeigen die Menschen, dass sie das, was wir machen, unterstützen. Gerade ist es so, dass die Ergebnisse kein Werbetreiber sind. Wir haben auch schon viele spektakuläre und attraktive Spiele in unserer Halle gehabt. Ich glaube, dass man es dem Team ansieht, dass es mit dem Herzen dabei ist. Das ist ein wichtiger Faktor. Es ist uns in letzter Zeit gut gelungen, uns als Kölner Haie in der Stadt zu positionieren.

Das größte Problem der Mannschaft ist der Angriff, der zu wenige Tore schießt. Was ist aus Ihrer Sicht die Ursache? Pech allein?

Das wäre zu einfach. Wir suchen nicht nach Ausreden. Wir haben Themen, mit denen wir gerade nicht zufrieden sind. Wir sind gut beraten, wenn wir auf uns schauen und versuchen, unsere Effektivität und den Gesamtauftritt zu verbessern.

Es sind noch 16 Hauptrunden-Spiele zu bestreiten. Was ist Ihrer Meinung nach noch möglich?

Unser Ziel bleibt, unter die ersten sechs zu kommen und die direkte Playoff-Qualifikation zu schaffen. Dafür müssen wir jetzt konstant punkten. Das ist uns allen bewusst. Schritt für Schritt müssen wir aus dem kleinen Tal herauskommen.

Sie arbeiten auch schon am Kader für die nächste Saison. Werden die guten Zuschauerzahlen dazu führen, dass der Spieleretat wieder angehoben wird?

Nur zur Einordnung: Wir sind auch jetzt in der Lage, mit dem Etat, den wir haben, eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Die Budgetplanungen für die neue Saison sind gerade im Gange. Es sind viele Faktoren, die Kosten und Erlöse bei uns abbilden. Die Zuschauerzahlen sind ein wichtiger, aber nicht der alleinige Faktor. Deshalb kann ich dazu noch nichts sagen.

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