Der KEC startet mit einer neuen Mannschaft in die Vorbereitung, um künftig mit Gegnern wie Meister Berlin besser mithalten zu können.
Haie-Kader in der AnalyseZehn neue Profis, mehr Tiefe und Konkurrenzkampf

Trainer Kari Jalonen (links) und seine Kölner Haie starten Anfang August in die Saisonvorbereitung.
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Die Sommerpause der Kölner Haie war eher kurz. Am 25. April hatten sie ihr letztes Playoff-Spiel, ein 0:7 in Berlin. Und nun, nur drei Monate später, beginnt schon die Vorbereitung auf die Saison 2025/26 in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Trainer Kari Jalonen traf am Sonntag aus Helsinki in Köln ein, nach und nach kommen auch die Spieler, darunter zehn Neue, nach Köln. Bis Ende der Woche soll das KEC-Team komplett sein.
Mehr Kadertiefe und Konkurrenzkampf
Die Gruppe der neuen Profis setzt sich zusammen aus einem Torwart (Felix Brückmann, 34), vier Verteidigern (Luca Münzenberger, 22, Sten Fischer, 22, Oliwer Kaski, 29/Finnland, Valtteri Kemiläinen, 33/Finnland) und fünf Stürmern (Nate Schnarr, 26/Kanada, Dominik Bokk, 25, Dominik Uher, 32, Ryan MacInnis, 29, Patrick Russell, 32/Dänemark). Von einem Umbruch will Sportdirektor Matthias Baldys nicht sprechen, sondern von „bewusster Veränderung und Verstärkung an Substanz“. Und: „Es ist nicht die alte Mannschaft, ergänzt um ein paar Gesichter. Es ist ein etwas anderes Team.“
Der 65-jährige Jalonen, der im Sommer 2024 in Köln anfing, schaffte es in der Saison 2024/25, über die Monate der Hauptrunde ein defensiv solide spielendes und taktisch diszipliniertes Team zu formen. Im Finale gegen die personell besser ausgestatteten Eisbären ging den Haien jedoch, bedingt durch Verletzungen, die Luft aus – was sich in den letzten drei 0:7-Niederlagen der fünf-Spiele-Serie manifestierte.
Jalonens neue Haie sind nun in Sachen Kadertiefe so aufgestellt, dass – insofern alle Profis fit sind – nicht alle werden spielen können. Es wird einen Konkurrenzkampf um die Positionen geben, maximal 19 Feldspieler dürfen eingesetzt werden, plus zwei Torhüter. Ein Defensivmann und ein Stürmer werden jeweils draußen bleiben müssen, außerdem jeweils ein U23-Angreifer und -Verteidiger. Es zeigt sich, dass der KEC sich zum Ziel gesetzt hat, das Niveau der DEL-Topteams Berlin, Mannheim und München zu erreichen, die seit Jahren schon so agieren.
Verteidigung mit Finnen-Power
Bei der Verstärkung der Verteidigung sei es ihm „um Balance und auch um das Powerplay“ gegangen, und darum, „dass alle Bereiche abgedeckt sind“, erklärt Baldys. Wichtig sei es auch, rechts- und linksschießende Verteidiger zu haben. Mit den finnischen Nationalspielern Kaski und Kemiläinen hat der KEC zwei der eher seltenen Rechtsschützen dazugewonnen (Linkshänder schießen in der Regel rechts, Rechtshänder links). Vor allem von Kaski erhoffen sich die Haie Potenzial für das Überzahlspiel, aber auch Kemiläinen kann hier – wenn es wunschgemäß läuft – Akzente setzen. Beide Profis sind neu in der DEL, Kaski hat eine schwere Schulterverletzung hinter sich, wegen der er in der vorigen Spielzeit pausieren musste.

Matthias Baldys, Sportdirektor der Kölner Haie
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Falls sie sich beim KEC wie erhofft gut einfinden, dann sollte Jalonen eine starke Abwehr aufbieten können – zusammen mit den Routiniers Veli-Matti Vittasmäki (35/Finnland), Brady Austin (32/Kanada), Moritz Müller (38) und Jan Luca Sennhenn (24). Hinzu kommen die jungen Profis Luca Münzenberger (22), der aus Nordamerika nach Köln zurückgekehrt ist, Maximilian Glötzl (23) und Sten Fischer (22).
Mehr Möglichkeiten im Sturm
Im Sturm, sagt Baldys, sei es darum gegangen, „ausgeglichener zu werden und mehr Variabilität im Kader zu haben“. Einige der neuen Profis (Schnarr, MacInnis, Russell) können sowohl auf dem Flügel als auch als Mittelstürmer spielen. Außerdem gibt es auch hier mehr Tiefe und somit Möglichkeiten, auf Ausfälle zu reagieren. Schnarr ist mit seinen 26 Jahren sehr jung für einen Kanadier, der in Deutschland spielt. Man erhofft sich Entwicklungspotenzial – genauso wie bei dem ein Jahr jüngeren Dominik Bokk, der 2017 im NHL-Draft in der ersten Runde an Position 25 gezogen wurde.
Deutsches Duo für das Tor
Auf der Torhüterposition setzt der KEC mit Brückmann auf einen der erfahrensten DEL-Torhüter. Er dürfte sehr bestrebt sein, zu zeigen, was er kann. Denn bei den Adlern Mannheim war Brückmann in den Playoffs nur zweite Wahl hinter Arno Tiefensee (23). Beim KEC bildet Brückmann zusammen mit Tobias Ancicka (24) das Goalie-Duo. Und auch der bringt Ehrgeiz mit: In der vergangenen Spielzeit konnte er wegen einer Handverletzung nur 13-mal spielen. Dritter Torhüter wird Aaron Kaiser (17), der vom Hockey-Internat Salzburg nach Köln zurückkehrt.
Von elf möglichen Ausländerlizenzen wird der KEC zunächst wohl acht vergeben. Denn den weiteren ausländischen Flügelspieler, den Baldys noch sucht, hat er bisher nicht gefunden. Der Kanadier Louis-Marc Aubry soll den beantragten deutschen Pass – wie zu hören ist – in den nächsten Wochen erhalten.
Ihr erstes gemeinsames Training vor Publikum absolvieren die neuen Kölner Haie am 10. August in der Kölnarena 2. Das erste Testspiel, eine Partie gegen den finnischen Erstligisten Tappara Tampere, findet am 14. August um 19.30 Uhr statt, ebenfalls in der Deutzer Trainingshalle.