Topscorer Alexandre Grenier muss den KEC verlassen, da er nicht mehr ins Konzept passt.
Mit klarer Linie und mehr TiefeKölner Haie planen mit Coach Jalonen den neuen Kader

Alexandre Grenier (r.) muss die Kölner Haie verlassen.
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Die Profis der Kölner Haie haben sich am Wochenende in alle Himmelsrichtungen verstreut: nach Finnland, Schweden, in die Slowakei, nach Nordamerika – innerhalb Deutschlands in ihre Heimatstädte oder zur WM-Vorbereitung der Eishockey-Nationalmannschaft. Für sie geht diesmal Justin Schütz, der ab der kommenden Saison für Mannheim auflaufen wird, als einziger Hai aufs Eis.
Abschlussfeier mit 3000 Haie-Fans
Die DEL-Saison 2024/25 ist seit Freitag offiziell beendet – an diesem Tag fand in Deutz die Abschlussfeier des Vereins mit etwa 3000 Haie-Fans statt. Geschäftsführer Philipp Walter fand noch einmal salbungsvolle Worte, als er vor der Menge verkündete: „Gemeinsam mit euch haben wir in den vergangenen Monaten unfassbar viele schöne Momente erlebt und Werbung für die Sportart Eishockey und unseren KEC gemacht. Die Saison 2024/2025 wird uns Antrieb sein, da anzuknüpfen, wo wir aufgehört haben.“
Die Teilnahme am Playoff-Finale war ein großer Erfolg für den KEC, allerdings trübten die drei aufeinanderfolgenden 0:7-Niederlagen gegen den alten und neuen Meister Eisbären Berlin am Ende das Gesamtbild. Als Erklärung für das finale Scheitern wurde inzwischen bekannt, dass nicht nur sechs KEC-Profis trotz Verletzungen spielten, sondern auch einige weitere Akteure während der Endspielserie durch grippale Infekte geschwächt waren.
Kölner Haie: Trainer Jalonen wünscht sich mehr Tiefe
Trainer Kari Jalonen kündigte unlängst in einem Interview mit dieser Zeitung bereits an, dass er sich für das kommende Eishockey-Jahr, seine zweite Saison in Köln, mehr Tiefe im Kader wünscht. Der 65-jährige Finne scheint überhaupt klare Vorstellungen davon zu haben, wie seine neue Mannschaft aussehen soll. So klar, dass für Alexandre Grenier, der in den Playoffs als bester Kölner auf 17 Punkte kam, kein Platz mehr vorhanden ist. Dass der 33-jährige Kanadier keinen neuen Vertrag erhielt, lag nicht an unterschiedlichen Vorstellungen über die Laufzeit, sondern allein an einer „anderen Ausrichtung“ der Mannschaft, wie Sportdirektor Matthias Baldys erklärte.
Heißt: Grenier wäre gern geblieben, doch offenbar passte er nicht mehr in das Konzept des KEC. Warum genau, verriet Baldys nicht – er bemühte sich sichtlich, kein schlechtes Wort über den Offensivmann zu verlieren. So kann man nur spekulieren, dass der Abgang damit zu tun haben könnte, dass Grenier defensiv nicht immer so stabil ist, wie es ein finnischer Trainer wünscht, der den Fokus auf Abwehrarbeit richtet.
Kölner Haie: Weiterer prominenter Profi muss gehen
Ein weiterer prominenter Profi, der gehen muss, obwohl er gern geblieben wäre, ist der slowakische Torhüter Julius Hudacek. Immerhin erhielt er ein schönes Abschiedsgeschenk: In einer Fan-Wahl wurde der 36-Jährige mit 42 Prozent der Stimmen zum Haie-Spieler der Saison gewählt. „Es war mir zu jeder Zeit ein Vergnügen und vor allem ein Privileg, vor solch großartigen Fans zu spielen und das Eis mit so tollen Mitspielern zu teilen“, sagte Hudacek.
Die Besetzung der Torwart-Position ist bereits geklärt: Der KEC setzt weiterhin auf Tobias Ancicka (24), dessen Vertrag bis 2026 läuft. Dazu wechselt Felix Brückmann (34) aus Mannheim nach Köln. Mit diesem deutschen Duo will der Verein, zumindest nach momentanem Stand, in die kommende DEL-Saison gehen.
Bleibt Kapitän Moritz Müller bei den Kölner Haien?
Offen ist hingegen noch, wie es mit Kapitän Moritz Müller weitergeht. Der 38-jährige Verteidiger, seit 2003 ununterbrochen für die Haie aktiv, äußerte sich bisher nicht zu seinen Zukunftsplänen. Laut Jalonen liegt die Entscheidung, ob er ein weiteres Jahr dranhängt, allein bei Müller. „Ich möchte ihn weiterhin als Captain in meiner Mannschaft haben, auf jeden Fall“, sagte der Coach. Müller hatte sich während der Playoffs an der Schulter verletzt und kann deshalb diesmal nicht bei der WM für die Nationalmannschaft auflaufen.
Weitere Abgänge neben Schütz und Grenier sind die Stürmer Tim Wohlgemuth (wechselt nach Augsburg), Elias Lindner und Hakon Hänelt. Zudem verlässt Torhüter Mirko Pantkowski den Verein; er könnte, wie kolportiert wird, nach Düsseldorf zurückkehren. Auch die Defensivleute Otso Rantakari und Edwin Tropmann verabschieden sich. Dass zudem Verteidiger Adam Almquist sowie die Angreifer Josh Currie und Juhani Tyrväinen den KEC verlassen, erscheint wahrscheinlich – wenngleich der Verein sich hier offiziell noch Optionen offenhielt. Auf der Abschlussfeier wirkte jedoch alles so, als stünden die Zeichen auf Abschied.
Trainer Jalonen wird somit in den kommenden Wochen einiges zu tun haben, um geeignete Verstärkungen für seinen neuen Haie-Kader zu finden. Angeblich soll sich der Verein mit den Stürmern Dominik Bokk, Dominik Uher, Ryan MacInnis, Daniel Fischbuch und Patrick Russell einig sein. Für die gewünschte größere Tiefe im Kader wird jedoch weiteres Personal benötigt.