Der Coach wird sich wohl nach der Saison Tappara Tampere anschließen. Der KEC wurde von den Meldungen aus Jalonens Heimat überrumpelt.
Kölner Haie überrumpeltTrainer Kari Jalonen vor Rückkehr nach Finnland

Wohl nur noch bis Saisonende Coach des KEC: Kari Jalonen
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Hätten die Kölner Haie einen Wunsch frei, so würden sie diese Meldung sicher gern aus der Welt zaubern – und zwar sofort. Es geht um ihren finnischen Trainer Kari Jalonen, der sein Kölner Engagement nach Ende der aktuellen DEL-Saison mit einiger Wahrscheinlichkeit beenden wird – nach nur zwei Jahren beim KEC.
In Finnland berichteten am Montagabend mehrere Medien übereinstimmend, der 65-jährige Jalonen, mit dem die Haie im Frühjahr das Playoff-Finale erreicht hatten, werde zur kommenden Saison als Trainer beim renommierten Klub Tappara Tampere anheuern. Als Nachfolger des Schweden Rikard Grönborg, der wiederum Nationalcoach seines Heimatlandes wird. Den Ursprung nahm die Meldung im Eishockey-Podcast „Urheilucast“, der sich auf Insiderinformationen berief.
Europäisches Trainerkarussell
Aufgegriffen wurde sie von den großen Zeitungen „Helsingin Sanomat“, „Ilta-Sanomat“ und dem öffentlich-rechtlichen Sender Yle. Und es ging weiter: Tappara selbst gab am Dienstagmittag bekannt, der Dreijahresvertrag Grönborgs ende tatsächlich nach der laufenden Saison. Über den neuen Trainer werde man nach Saisonende Auskunft geben. Grönborg rief in einem Statement dazu auf, den Rest der Spielzeit so erfolgreich wie möglich zu gestalten.
Und fröhlich drehte sich das Trainerkarussell weiter: Der Schweizer Erstligist Servette Genf verkündete seinerseits, dass der aktuelle schwedische Nationaltrainer Sam Hallam – also der Mann, der Grönborg beerben wird – in der nächsten Spielzeit als Headcoach in Genf an der Bande stehen werde.
Und die Kölner Haie? Sie schienen außen vor, von der Entwicklung völlig überrumpelt worden zu sein. Seitens des Vereins war lediglich zu hören, man beteilige sich nicht an Spekulationen und kommentiere keine Medienberichte.
Dennoch kann man davon ausgehen, dass die finnischen Zeitungen und Sender die Wahrheit berichten – und der Haie-Coach im Frühjahr 2026 nach Finnland zurückkehren wird. Zum einen ist es so: Als im Mai 2024 bekannt wurde, dass Jalonen, einer der bekanntesten Eishockeytrainer des Landes, in Köln unterschrieben hatte, waren dieselben Medien die ersten, die darüber informierten.
Tappara und Kölner Haie absolvierten Testspiele
Zum anderen gab es offensichtlichen Kontakt von Tappara nach Köln. Im August war der finnische Verein zu zwei Testspielen bei den Haien zu Gast. Gut möglich also, dass der Deal dabei besprochen und ausgehandelt wurde. Jalonen wird im Januar 66 Jahre alt – und es erscheint logisch, dass er den Wunsch verspüren könnte, seine Karriere in der Heimat ausklingen zu lassen.
Im Raum steht allerdings die Frage, ob die Kölner Haie von Jalonens Plänen wussten – und nur von ihrer frühen Veröffentlichung im Oktober kalt erwischt wurden. Oder ob sie komplett überrascht wurden, weil der Coach sie noch nicht über seine Absichten informiert hatte. Mitte Juni hatte Jalonen noch im vereinsinternen Interview auf der KEC-Homepage erklärt, es sein schön gewesen, nach dem Urlaub nach Köln zurückzukehren: „Es hat sich schon nach einem zweiten Zuhause angefühlt.“ Nun stehen die Haie sehr unglücklich da.
Das Kölner Team, derzeit Tabellenvierter der DEL, wurde im Sommer nach Jalonens Wünschen verstärkt – mit Profis, die in der Lage sind, das auf Defensive fokussierte System des Trainers umzusetzen. Sollte Jalonen den Verein nach der Saison verlassen, wäre wohl erneut ein Umbruch nötig, abgestimmt auf die Vorstellungen des Nachfolgers. Ob die vier finnischen Haie-Profis, die derzeit in Köln spielen, auch ohne Jalonen bleiben werden, ist unklar.
Und natürlich steht ab sofort die Frage im Raum, wer Jalonens Nachfolge antreten könnte. Vielleicht Pavel Gross, der gerade in Prag entlassen wurde? Oder womöglich der ehemalige Straubinger Tom Pokel, der derzeit ohne Job ist? Oder...? Viele offene Fragen bedeuten viel Unruhe – und dabei wünschen sich die Haie doch Stabilität und Verlässlichkeit.
Kölner Haie treten am Donnerstag in Dresden an
Tappara Tampere ist dagegen fein raus. Nachdem in Finnland schon länger gemunkelt worden war, Grönborg werde das Nationalamt in Schweden übernehmen, herrscht nun Klarheit über dessen Abgang und Nachfolger – und damit Ruhe im Klub und im Umfeld. Hätte man hässliche Gedanken, könnte man auf die Idee kommen, dass die Insiderinformationen über Jalonens Wechsel nach Tampere absichtlich gestreut wurden, um genau diesen Zustand zu erreichen.
Die Haie bereiten sich unterdessen auf ihr Auswärtsspiel am Donnerstag (19.30 Uhr) beim Aufsteiger Eislöwen Dresden vor. Dorthin werden sie bereits am Mittwoch reisen – ausnahmsweise nicht im Bus, sondern im Flugzeug.