Kölner HaieWie sich Youngster Lucas Dumont einen Team im Platz erkämpfte

KEC-Youngster Lucas Dumont
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Köln – Lucas Dumont wird meistens „Lücá“ genannt, sein Vorname also auf französische Art ausgesprochen. Und das ist keine eitle Kaprize des jungen Haie-Profis, es hat vielmehr mit seiner Herkunft zu tun. „Zu Hause spreche ich nur Französisch, meine Eltern sind ja Franzosen“, berichtet Dumont, der vor einigen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat. Die Eltern hätten nichts dagegen gehabt, sagt er: „Die sind da ganz entspannt.“
Lucas Dumont ist für die vierte Reihe eingeplant
Eishockey heißt im familiären Gespräch aber natürlich weiterhin „hockey sur glace“, und in der DEL-Saison 2018/19 will Dumont mit den Haien auf dem Eis durchstarten. „Ich möchte mich in der Liga etablieren, einen Stammplatz finden mit der Zeit. Und der Mannschaft so gut helfen, wie ich kann“, sagt der Stürmer, den Trainer Peter Draisaitl beim Start am Freitag gegen Augsburg (19.30 Uhr, Lanxess-Arena) fest für die vierte Reihe eingeplant hat – neben Kai Hospelt (33) und Alexander Oblinger (29).
In der Vorbereitung lief es ordentlich, die drei spielten gut zusammen. Dumont, 1,86 groß und 80 Kilo schwer, schoss insgesamt vier Tore. „Wir verstehen uns und reden auch viel neben dem Eis, über Taktik, darüber, wie wir spielen wollen“, berichtet Dumont.
Man sieht: Bei den Kölner Haien soll der eigene Nachwuchs die Chance zum Aufstieg in den Profikader bekommen. Wie es früher, etwa in Zeiten von Hans Zach (2002 bis 2006) üblich war, in den letzten Jahren jedoch kaum noch. Dumonts Laufbahn ist ein Beweis dafür, dass es diese Durchlässigkeit wieder geben kann, falls Talent und Einsatz vorhanden sind.
DEL-Debüt am 24. Oktober 2017
Nachdem er zuerst Fußball gespielt hatte, fing Dumont als Achtjähriger im schwäbischen Bietigheim mit dem Eishockey an, sein Vater arbeitete in der Nähe bei einem großen Unternehmen als Ingenieur. Als 17-Jähriger wechselte er nach Köln zu den Jung-Haien, kam 2016/17 im ersten Profijahr in der DEL2 beim damaligen Kooperationspartner Dresden zum Einsatz. In der vorigen Spielzeit machte er 41 Partien in der DEL2 beim Haie-Partner Frankfurt – und 13 bei den KEC-Profis. Sein DEL-Debüt gab der Angreifer am 24. Oktober 2017 in einem Spiel gegen Berlin, das die Haie 2:4 verloren, noch mit Trainer Cory Clouston, der im November durch Draisailt ersetzt wurde. Und nun steht Dumont fest im KEC-Profi-Kader. Solange seine Leistung stimmt.
Der Youngster besitzt weiter eine Förderlizenz, mit der er für Frankfurt aufs Eis gehen könnte. „Bei uns spielt niemand automatisch, nur weil er ein Nachspieler ist“, lautet Draisaitls Ansage. In der Mannschaft scheint es eine klare Hierarchie zu geben, die jungen Spieler müssen sich hocharbeiten, auf dem Eis und auch bei sonstigen Aktivitäten. Dumont muss nicht nur nach dem Training die Pucks einsammeln, sondern auch dafür sorgen, dass vor den Spielen ein Fußball für das Aufwärmtraining vorhanden ist. Und dass die Mannschaft Musik hören kann. „Wenn wir zum Auswärtsspiel fahren muss ich die Anlage in den Bus stellen“, erzählt Dumont.
14.000 Besucher in Köln erwartet
Von seinem Mitspieler Ryan Jones (34) werde er manchmal „little puppy“ genannt, also „kleiner Welpe“. „Das finde ich nicht schlimm, ich bin ja auch der Jüngste. Zumindest von denen, die jetzt aufgestellt sind“, meint Dumont. Mick Köhler und Dani Bindels (beide 20), Förderlizenzler und ehemalige Jung-Haie, gehören beim Auftakt nicht zum KEC-Team, das versuchen wird, Augsburg zu schlagen. Vor voraussichtlich mehr als 14.000 Besuchern.