Kapitän vor 1000. Einsatz für KölnMoritz Müller schreibt Geschichte bei den Haien

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Moritz Müller, Kapitän der Kölner Haie

Moritz Müller, Kapitän der Kölner Haie

Als erst zweiter Kölner Eishockey-Profi knackt Müller diese Marke.

Moritz Müllers Spiel Nummer 999 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) war ein für ihn und seine Haie-Teamkollegen sehr erfreuliches. Das 5:2 am Dienstag bei den Adlern Mannheim brachte dem KEC wertvolle Punkte im Saisonendspurt, und Müller kommentierte: „Wir haben richtig gut gespielt.“ Am Freitag bestreitet der 36-jährige Haie-Kapitän in Iserlohn nun seine 1000. DEL-Partie, mit der Besonderheit, dass er sie alle im KEC-Trikot absolviert hat.

Es ist ein seltenes Jubiläum. Die 1000er-Marke hat in Köln vor Müller nur Mirko Lüdemann geknackt, der zwischen 1993 und 2016 auf 1197 Einsätze für die Haie kam. In der Liga gibt es nur einen weiteren Profi, der 1000 Spiele für einen Verein absolviert hat, Frank Hördler bei den Eisbären Berlin. „Es ist eine Ehre für mich“, sagt Müller, „natürlich will ich mein 1000. Spiel genauso gewinnen wie jedes andere auch.“ Seit mehr als 20 Jahren.

Moritz Müller debütiert im Dezember 2003

Müller, geboren 1986 in Kassel, kam im Alter von 14 Jahren aus Weißwasser nach Köln und spielte zunächst bei den Junghaien. Am 18. Dezember 2003 debütierte er als 17-Jähriger mit Gittervisier bei den Haie-Profis, damals war der heutige Verteidiger noch Stürmer. Trainer Hans Zach warf ihn in einem Derby gegen Düsseldorf ins kalte Wasser, das Spiel endete 4:1 für den KEC.

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In jener Saison sollte Müller insgesamt nur zweimal für die Haie spielen. Bald wechselte er in die Defensive und kam in der folgenden Spielzeit schon auf 42 Einsätze im Kölner Profiteam. Seitdem ist er Haie-Stammspieler, seit 2007 A-Nationalspieler und seit 2015 KEC-Kapitän. In der DEB-Auswahl, mit der er 2018 die olympische Silbermedaille gewann, trägt Müller seit 2019 die Binde des Team Captains.

Ein Vollblut-Profi bei den Kölner Haien

Möglich geworden ist Müllers lange Eishockey-Laufbahn, weil er als junger Spieler erkannte, worauf es ankommt: auf Disziplin und ein verantwortungsvolles Sportlerleben. Er brachte solides Talent mit, war aber nie ein Überflieger, vieles hat er sich hart erarbeitet. Sein Trainer Uwe Krupp erklärt es so: „Moritz hat schon früh in seiner Profikarriere sehr professionell trainiert. Das ist ein fester Bestandteil seiner Identität als Spieler, und es zahlt sich heute aus, wo er älter ist. Er ist immer noch sehr fit und insgesamt einer unserer Spieler mit der besten Kondition.“

Regelmäßig bekommt Müller etwa 20 Minuten Eiszeit pro Spiel, damit gehört er nach wie vor zu den am meisten belasteten Profis im Team. Zwar kommt er nicht im Powerplay zum Einsatz, doch das akzeptiert er. Krupp ist voll des Lobes, Müller stelle sich „ganz in den Dienst der Mannschaft.“ Und: „Er will gewinnen, egal, ob das Event Kabinen-Tischtennis ist oder ein Playoff-Spiel. Für mich personifiziert er Kampfgeist, er geht jeden Tag voran. Mit diesen Qualitäten verschafft man sich Respekt, das zeichnet ihn als Kapitän und Führungsspieler aus.“

Ein Titelgewinn fehlt Moritz Müller noch

Müller hatte zwischenzeitlich Angebote anderer DEL-Vereine, über einen Wechsel dachte er jedoch nie ernsthaft nach. Denn er betrachtet Köln als seine Heimat, lebt hier glücklich mit seiner Frau Nadja und den drei kleinen Töchtern. Was ihm zum kompletten Sportlerglück fehlt, ist ein Titelgewinn mit den Haien. Er gehörte den Kölner Vizemeisterteams von 2008, 2013 und 2014 an, durfte aber nie den Cup in die Höhe stemmen. Sollte es in dieser Saison mit der Meisterschaft wieder nicht funktionieren, bleibt ihm trotz aller Professionalität nicht mehr viel Zeit, sein Vertrag in Köln läuft bis 2024. Vielleicht spielt er danach noch ein Jahr oder zwei. Aber das steht in den Sternen.

Wie auch immer es weitergeht, die Haie werden Müller am 5. März in der Lanxess-Arena ausgiebig ehren, beim letzten Hauptrundenspiel gegen Bietigheim.

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