Paukenschlag beim KECKölner Haie trennen sich von Trainer Uwe Krupp

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Wird die Kölner Haie verlassen: Uwe Krupp

Wird die Kölner Haie verlassen: Uwe Krupp

Der KEC reagiert mit Verzögerung auf das Scheitern in den Pre-Playoffs und entlässt den gebürtigen Kölner vorzeitig aus dessen Vertrag.

Köln. Nach dem enttäuschenden Saisonende in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben die Kölner Haie mit Verzögerung das getan, was allgemein erwartet wurde: Am Mittwoch, knapp eine Woche nach dem Scheitern in den Pre-Playoffs, trennte sich der KEC von Trainer Uwe Krupp, der die Haie im vierten Jahr seiner zweiten Kölner Amtszeit coachte.

Auch seine Assistenten Ron Pasco, Clément Jodoin und Torwarttrainer Ilari Näckel müssen gehen. Der Einzige, der eventuell bleibt, ist Techniktrainer Thomas Brandl, mit ihm verhandelt der Verein noch über eine weitere Zusammenarbeit.

„Die Entscheidungen sind uns sehr schwergefallen, da Uwe Krupp und sein Trainer-Team seit Jahren mit herausragendem Einsatz für den KEC gearbeitet haben und eine enge Bindung zu den Haien besteht“, teilte  Geschäftsführer Philipp Walter mit. „Zugleich haben wir nach der jüngsten Entwicklung, die wir uns alle anders erhofft hatten, entschieden, dass wir hier eine Veränderung einleiten wollen.“

Uwe Krupp wird seinen Vertrag in Köln nicht erfüllen

Krupp, dessen Vertrag noch bis 2025 lief, wird in der Vereins-Mitteilung so zitiert: „Es waren insgesamt vier intensive Jahre mit unterschiedlichen Herausforderungen. Ich möchte mich beim KEC und seinen Fans bedanken und wünsche dem Verein für die Zukunft alles Gute.“ Es lässt sich leicht heraushören, dass der 58-Jährige ernüchtert ist. Der gebürtige Kölner, der 1996 als erster deutscher Spieler den Stanley Cup gewann, wollte mit seinem Heimatverein, dem KEC, unbedingt als Coach deutscher Eishockey-Meister, werden, das war sein erklärtes Ziel, und das hat er verfehlt.

Während seiner ersten Amtszeit in Köln, die von 2011 bis 2014 dauerte, erreichte Krupp zweimal das Playoff-Finale mit den Haien. 2014 war er nah dran am Titel, verlor mit den Haien aber in der Lanxess-Arena Spiel sieben der Finalserie gegen den ERC Ingolstadt. Im Oktober 2014 wurde Krupp in Köln nach einem schlechten Saisonstart entlassen, danach war er Vereinscoach bei den Eisbären Berlin und bei Sparta Prag.

Nach seiner Rückkehr nach Köln im Februar 2020 konnte er an die alten Erfolge mit dem KEC nicht anknüpfen. Leicht hatte er es besonders in der ersten Zeit nicht, weil die Haie in der Corona-Zeit wegen der Zuschauerrestriktionen von finanziellen Problemen geplagt wurden. Die Teilnahmen an den Playoff-Viertelfinals 2022 gegen Berlin und 2023 gegen Mannheim waren Krupps beste Ergebnisse mit den Haien.

Das jüngste Scheitern in den Pre-Playoffs am ERC Ingolstadt war auch deshalb so ernüchternd, da der KEC den Saisonetat zwar erhöht hatte, die Resultate sich aber gegenüber dem Vorjahr verschlechterten, die Mannschaft die ganze Saison über keine Balance fand.  Von Tabellenrang sechs im Vorjahr  ging es auf Platz acht hinunter. In den Pre-Playoffs gegen den ERC Ingolstadt  wurde der KEC nach der 5:1-Auftakt-Niederlage taktisch ausgespielt und verlor die nächsten beiden Spiele in der Lanxess-Arena mit 2:3 und 2:4.

Wer wird bei den Kölner Haien Nachfolger von Uwe Krupp?

Wer Krupps Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Darüber werde in den kommenden Wochen entschieden, ließ der Klub wissen. Es stellt sich die Frage, wer den neuen Coach überhaupt auswählen wird. Matthias Baldys, der sogenannte „Director of Hockey Operations“, der seit knapp drei Jahren beim KEC nur im Hintergrund wirkt?  Oder werden die Haie ihre sportliche Abteilung künftig anders strukturieren und möglicherweise vor dem Trainer einen Sport-Manager mit Erfahrung verpflichten werden, der den sportlichen Bereich neu aufstellt?

Natürlich geistern aber bereits einige Trainer-Namen durch den Raum, zum Beispiel der des Kanadiers Dan Lacroix (55), der im Frühjahr 2019, damals nach der Entlassung von Peter Draisaitl, bei den Haien einen guten Eindruck als Interimscoach hinterließ. Aus dem Kreis der aktuellen DEL-Trainer werden zwei Namen genannt: Der des Straubingers Tom Pokel (56) – und der des Nürnbergers Tom Rowe (57). Es sind nur Gerüchte, mehr nicht. Eine heiße Spur gibt es noch nicht. Aber vermutlich haben die Haie auch selbst noch keinen heißen Kandidaten.

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