Bei der U-19-EM sorgt der Dribbler für Furore. Gibt es noch in diesem Sommer Offerten?
Kölner ShootingstarSaid El Malas Höhenflug geht weiter

Said El Mala feiert seinen späten Treffer zum 2:1 gegen Norwegen.
Copyright: Constantin Stefan/dpa
Beim Namen Said El Mala macht sich immer wieder ein Grinsen breit in den Gesichtern der Verantwortlichen des FC Viktoria Köln. Verwunderlich ist es kaum, immerhin ist der Shootingstar der U-19-Europameisterschaft offiziell noch bis zum 30. Juni Spieler des Höhenberger Drittligisten. Und die Viktoria hat maßgeblichen Anteil am Entstehungsprozess des neuen Juwels des 1. FC Köln und einer Zukunftshoffnung des deutschen Fußballs. „Er wird ganz klar seinen Weg in der Bundesliga gehen“, sagt Viktorias Sportchef Stephan Küsters voller Zuversicht über den 18 Jahre alten Senkrechtstarter.
Spätes Siegtor gegen Norwegen, nun wartet Spanien
Said El Mala hatte Deutschland am Freitagabend im abschließenden Gruppenspiel in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg über Norwegen und damit ins Halbfinale geschossen. Nach einem schweren Torwartpatzer reagierte der Linksaußen schnell und wuchtete den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte. „Es war ein intensives Spiel, es ging auf und ab in beide Richtungen. Die Norweger standen gut. Mit ein bisschen Glück haben wir es am Ende gut gemacht“, sagte er. Nach seiner Zwei-Tore-Gala gegen England hatte El Mala gegen die Skandinavier keinen Sahnetag erwischt. Gelungene Dribblings und Ballverluste hielten sich die Waage, zudem misslangen viele Flanken. Doch im entscheidenden Moment lauerte El Mala auf den Torwartfehler und wurde belohnt. Am Montag (17 Uhr/Sky) wartet im Halbfinale Spanien, „wir müssen uns bestmöglich darauf vorbereiten“, so der DFB-Topscorer.
Der Höhenflug beim Turnier in Rumänien ist die nahtlose Fortsetzung seines kometenhaften Aufstiegs der vergangenen 18 Monate. Nachdem Said und sein knapp eineinhalb Jahre älterer Bruder Malek El Mala in der Nachwuchsabteilung von Borussia Mönchengladbach aussortiert wurden, gab es einen Neustart nahe der Krefelder Heimat in der U17 kleinen TSV Meerbusch. Nach einem Probetraining landeten die beiden im Sommer 2023 beim etwas größeren FC Viktoria. „Wir haben ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir viel spielen. Also in der U19. Wir dachten, dass wir nur den Kader auffüllen“, sagte Said El Mala jüngst im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Stattdessen gab es ein halbes Jahr später den ersten Profivertrag, es folgten das Drittliga-Debüt und das erste Tor. „Es war wie im Film, fast schon zu schnell. Meilenstein nach Meilenstein.“
Der beste Transfer von Christian Keller?
Im Sommer 2024 verpflichtete der 1. FC Köln den damals 17 Jahre alten Said El Mala für rund 300.000 Euro Ablöse – rückblickend ein Schnäppchen und der womöglich beste Transfer von Geschäftsführer Christian Keller. Der Offensivmann kehrte auf Leihbasis zur Viktoria zurück, schoss 13 Drittliga-Tore, begeisterte mit seinen Tempodribblings und wurde zum „Newcomer der Saison“ gekürt. Im Sommer 2025 hätte die Viktoria vermutlich mehr als 15-fache an Ablöse kassiert. „Die Entwicklung war aber nicht abzusehen“, sagt Marian Wilhelm, der neue Chefcoach des Drittligisten und als Jugend- sowie Co-Trainer einer von El Malas größten Förderern: „Er hat ganz viel in sich investiert, das zeichnet ihn aus. Wenn er so fleißig bleibt, traue ich Said alles zu.“
Beim FC wird der Nachwuchsnationalspieler, der noch mit seinen Geschwistern bei seinen Eltern wohnt, mit Spannung erwartet. „Ich freue mich extrem auf diesen Jungen. Er ist einer der Gründe, warum ich es kaum erwarten kann, dass die Saison bald wieder losgeht“, sagte Sportdirektor Thomas Kessler jüngst beim Mitglieder-Stammtisch. Viktoria-Sportchef Küsters glaubt, dass sich der junge Linksaußen gegen Routiniers wie Florian Kainz oder Linton Maina durchsetzen wird. „Auf jeden Fall“, so Küsters, „ich glaube, dass er ganz schnell Publikumsliebling beim FC werden kann.“ El Mala sei „ein klarer Junge, er hat keine Allüren. Said hört zu, wenn ältere Spieler ihm etwas sagen.“ Übertreiben dürfe er seine Sololäufe natürlich nicht, „aber bei uns hat er eine gute Mischung gefunden: Wann gehe ich ins Dribbling, wann lege ich ab, wann flanke ich? Dieses Gefühl hat er. Wenn er dieses Gefühl mit zum FC nimmt, werden die Leute im Stadion ihren Spaß haben“, prophezeit Küsters.
Vertrag beim 1. FC Köln bis 2029
Bis dahin könnten noch einige Verlockungen auf den 1. FC Köln zurollen. Denn die U-19-EM dürfte, trotz eines unwürdig niedrigen Zuschauerschnitts in den Stadien, eine größere Bühne sein als die Dritte Liga. Und kaum ein Juwel konnte die Bühne besser für sich nutzen als Said El Mala. Gut möglich, dass sich im Laufe der FC-Vorbereitung einige zahlungsfreudige Interessenten am Geißbockheim nach dem jungen Tempodribbler erkundigen. Sein Vertrag läuft bis 2029. Sollte Said El Mala irgendwann für viel Geld noch einmal den Verein wechseln, dürfte es wieder viele strahlende Gesichter in Höhenberg geben – eine zehnprozentige Weiterverkaufsbeteiligung könnte der Viktoria den Großteil einer Saison finanzieren.