1. FC Köln träumt dank Blazic vom Double„Jetzt wollen wir den Pokal holen. Da führt kein Weg dran vorbei“

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1.FC Köln U19 vs. Hertha BSC Berlin U19, Pokal, 03.04.2023, Bild: Herbert Bucco

FC-Torhüter Alessandro Blazic verwandelt den entscheidenden Elfmeter.

Die U19 strotzt nach dem Halbfinal-Krimi gegen Hertha vor Selbstvertrauen. Zwei Titel sind in Reichweite.

Die finalen Augenblicke des Thrillers im Franz-Kremer-Stadion waren selbst für den Cheftrainer zu spannend. „Beim Elfmeterschießen konnte ich irgendwann nicht mehr hinsehen. Ich habe irgendwann auch Tränen in den Augen gehabt. Das war hier richtig anstrengend und hart“, sagte Stefan Ruthenbeck nach dem 10:9-Erfolg der U19 des 1. FC Köln im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Hertha BSC.

„Dass wir die Berliner auf diesem Niveau schlagen konnten, verdient ein Riesen-Kompliment an die Mannschaft“, sagte Ruthenbeck. Im Endspiel wartet am 30. April im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion der FC Schalke 04. Der Wettbewerb wird seit 1986/87 ausgespielt. Mit sieben Pokalsiegen stellt der SC Freiburg den erfolgreichsten Teilnehmer. Der bislang einzige Erfolg des 1. FC Köln datiert aus dem Jahr 2013, als die Mannschaft des damaligen FC-Trainers Manfred Schadt den 1. FC Kaiserslautern mit 1:0 besiegte.

Elias Bakatukanda glänzt erneut

Der FC darf 2022/23 sogar vom Double träumen – bereits am Sonntag steht das Hinspiel des Meisterschafts-Halbfinals gegen den FSV Mainz 05 an (13 Uhr). Das Rückspiel im Franz-Kremer-Stadion steigt am 14. April (16 Uhr).

Bis zu den mindestens drei noch folgenden Highlights muss sich der FC-Nachwuchs allerdings erst einmal von den Strapazen des Sonntags erholen. In der ersten Hälfte hatten die Kölner mehrere hochkarätige Möglichkeiten vergeben, in der zweiten Halbzeit wurden dann die Gäste aus der Hauptstadt stärker.

Nach den Treffern in der regulären Spielzeit durch Justin Diehl (Köln/59.) und Dion Ajvazi (Hertha/65.) ließen vor allem beim FC die Kräfte nach. „Wir haben uns irgendwie in die Verlängerung gezwungen“, sagte Ruthenbeck. Eckpfeiler der Kölner Defensive war einmal mehr der überragende Elias Bakatukanda.

Da es auch in den zusätzlichen 30 Minuten zu keiner Entscheidung kam, folgte das Nervenspiel vom Punkt. Und hier wuchsen beide Junioren-Mannschaften über sich hinaus – so dass alle 22 Spieler antreten mussten, um den Finalisten zu ermitteln. Ruthenbecks Trainingsschwerpunkt auf den Schuss aus elf Metern sollte sich auszahlen („Ich denke, dass konnte man deutlich sehen“).

Alessandro Blazic avanciert zum Helden

Kölns Schlussmann Alessandro Blazic avancierte mit drei Paraden und dem siegbringenden verwandelten Elfmeter zum umjubelten Helden. Ein besseres Drehbuch kann sich ein Torhüter nicht wünschen. „Im Training habe ich dreimal drüber geschossen. Heute dachte ich mir: Wenn ich verschieße, geht es ja weiter, deswegen bin ich einfach volles Risiko gegangen“, berichtete der erst 17 Jahre alte Blazic.

Der Keeper wechselte 2017 von der Jugendabteilung des FC Hennef 05 ans Geißbockheim und hütete in der laufenden Saison bereits als 16-Jähriger das Tor der Kölner U19. Mit ihm kassierte der FC in der Junioren-Bundesliga West nur eine Niederlage. Blazic stand bereits für Deutschlands U-16- und U-17-Nationalmannschaft zwischen den Pfosten. Beim FC könnte er die Tradition der talentierten Nachwuchs-Torhüter fortsetzen – vor allem, wenn er noch ein paar Zentimeter wachsen sollte. Sein Selbstvertrauen ist es jedenfalls schon. Noch am Sonntag ließ Blazic eine Kampfansage folgen: „Jetzt wollen wir den Pokal holen. Da führt kein Weg dran vorbei.“

FC-Kapitän Meiko Wäschenbach klang ähnlich zuversichtlich: „Wir sind glücklich über den Finaleinzug. Es war ein sehr hartes Stück Arbeit. Heute feiern wir das. Natürlich alles im Rahmen. Ab Montag startet dann schon Vorbereitung auf das Halbfinale in Mainz, wo wir uns bestmöglich präsentieren wollen. Denn unser Ziel ist es, auch in das zweite Finale einzuziehen.“

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