„Es ist erst eine Halbzeit gespielt“1. FC Köln hat das Meisterschafts-Finale längst nicht abgeschrieben

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1. FC Köln: Justin Diehl gegen Mainz

FC-Stürmer Justin Diehl (M.) blieb gegen Mainz glücklos.

Die U19 empfängt am Freitagnachmittag Mainz 05 im Franz-Kremer-Stadion und will ein 0:1 drehen.

Gleich nach der Hinspiel-Niederlage warf Stefan Ruthenbeck den Blick wieder nach vorne. Auf Freitagnachmittag und das Franz-Kremer-Stadion. Und die zweite Hälfte des Meisterschafts-Halbfinals der U19 des 1.FC Köln gegen den FSV Mainz 05 (16 Uhr). Die erste Runde war am Ostersonntag an die Rheinhessen gegangen, 0:1 musste sich der FC geschlagen geben.

„Aber“, betonte Ruthenbeck, „es gibt keinen Grund für die Jungs, traurig zu sein. Es ist erst eine Halbzeit gespielt. Wir haben noch 90 Minuten Zeit, das Ergebnis zu drehen.“ Das Kölner Ziel bleibt das Finale und die Chance aufs Double. Das Endspiel des DFB-Pokals ist bereits erreicht, am 30. April trifft der Köln in Potsdam auf den FC Schalke 04. In der Meisterschaft würde im Finale vermutlich Borussia Dortmund warten, der BVB gewann sein Halbfinal-Hinspiel am Ostermontag 4:0 bei Hertha BSC. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Nelson Weiper war zu stark für die FC-Defensive

In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt brillierten die Mainzer in einer hochklassigen Auseinandersetzung über weite Strecken, insbesondere aber in der Anfangsphase, in der Nelson Weiper nach einigen vergebenen Gelegenheiten in der 14. Minute aus fünf Metern die frühe und hochverdiente Führung erzielte. Es war nicht der Tag von Kölns Innenverteidiger Marlon Monning, der der Wucht des Mainzer Mittelstürmers nicht nur in dieser Situation nicht gewachsen war.

„Wir haben gegen einen richtig guten Gegner verloren. Gerade in den ersten 20 Minuten war Mainz sehr stark, hat aus nahezu jedem unserer Fehler eine Torchance kreiert. Sie haben in dieser Phase alle 50:50-Bälle für sich entschieden. Da waren wir nicht präsent genug. Mit zunehmender Spieldauer wurde es ein offeneres Spiel, in dem wir den Ausgleich hätten machen können“, resümierte Ruthenbeck.

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Zur Leistung des Unparteiischen Eric Wettels aus Fulda, der bereits das Pokal-Viertelfinale der Kölner gegen Holstein Kiel (1:0) geleitet hatte, meinte der Kölner Trainer: „Es waren einige strittige Situationen dabei, die vielleicht auch eine andere Bewertung ermöglicht hätten.“ So soll der Siegtorschütze vor dem Führungstreffer den Ball ebenso mit der Hand gespielt haben wie Mitte des zweiten Durchgangs ein auf dem Boden liegender Mainzer Verteidiger bei einer Abwehraktion. Es habe schon für weniger einen Handelfmeter gegeben, so der 50-Jährige.

Torschütze Weiper hat in dieser Saison bereits sechs Bundesligaspiele bestritten und dabei zwei Treffer für die Mainzer Profimannschaft erzielt. In der A-Junioren-Bundesliga war er achtmal erfolgreich. Er gilt als eines von Deutschlands größten Sturmtalenten. Aktuell wird der 18-jährige Senkrechtstarter mit einem Marktwert von 2,5 Millionen Euro gehandelt. Kölns wertvollster Akteur ist Justin Diehl mit einem Marktwert von 500.000 Euro.

Damion Downs vergibt gute Ausgleichs-Chance

Mit der Führung im Rücken drosselten die Mainzer kurzzeitig ihr immenses Tempo, so dass Köln Raum und Zeit fand, etwas aktiver zu werden. Richtig gefährlich wurde der FC allerdings nicht. Mainz blieb das bessere Team und war dem 2:0 näher als die Gäste dem Ausgleich. Für den bereits geschlagenen Kölner Torhüter Sandro Blazic rettete Matti Wagner (33.) auf der Torlinie. Nur Zentimeter hatten Weiper zum Doppelpack gefehlt. Die beste Gelegenheit sparten sich die Kölner indes für die Schlussminute des ersten Durchgangs auf, als Damion Downs mit zwei Versuchen und Arda Süne im Nachschuss an Schlussmann Aki Koch und der vielbeinigen Mainzer Abwehr scheiterten.

Mit Wiederbeginn, Julian Pauli rückte für den glücklosen Monning in die Kölner Innenverteidigung, war der FC deutlich besser im Spiel und einem Treffer nahe. Diehl (55.) geriet jedoch in Rücklage. Keine 60 Sekunden später brachte Weiper das Kunststück fertig – aus zentraler Position und ohne Gegner – den Ball neben den rechten Pfosten zu setzen. Eine Szene wie gemacht für den Jahresrückblick. Es war die größte Chance des zweiten Durchgangs.

Justin Diehl dreht nach der Pause auf

Inzwischen war es ein Duell auf Augenhöhe, in dem vor allem Diehl im mit mehr als 4200 Zuschauern besuchten Stadion am Bruchweg immer wieder gefährlich in Tornähe auftauchte, den Abschluss aber zumeist verpasste. Nach einem sehenswerten Dribbling am und im Mainzer Strafraum platzierte er den Versuch erneut neben den Kasten (69.). Aus Mainz gegen Köln war längst ein Duell zwischen Mainz und Diehl geworden. Beim letzten Abschluss des FC-Talents kam Keeper Koch mit dem Fuß an den Ball und rettete den Hinspiel-Sieg des FSV (83.).

1. FC Köln U19: Blazic, Toure (35. Krautkrämer), Wagner, Monning (46. Pauli), Bakatukanda, Kujovic, Wäschenbach, Süne (59. Borie), Downs, Simnica, Diehl. –   Zuschauer: 4250. – Tor: 1:0 Weiper (14.).

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