Das Team von Trainer Zoran Kukic wird in der Zweiten Bundesliga voraussichtlich bis zum Saisonschluss um den Klassenerhalt kämpfen.
BasketballDeshalb wird der Abstiegskampf für die Rheinstars Köln zur Geduldsprobe

Cedric Russell (beim Wurf) erzielt durchschnittlich 13 Punkte für die Rheinstars Köln.
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Die Rheinstars haben am vergangenen Wochenende in der zweiten Basketball-Bundesliga zwar kein Spiel, aber etwas Zeit gewonnen. Nach dem 84:92 gegen Koblenz ruht der Betrieb in der Pro A aufgrund der Partien der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen Israel am Freitag in Ulm und am Montag auf Zypern bis zum 6. Dezember – die Gelegenheit für eine Zwischenbilanz.
Die Lage: Nach nur zwei Siegen aus den ersten zehn Begegnungen befinden sich die Kölner als Tabellenvorletzter auf einem Abstiegsplatz. Komplett überraschend ist das nicht, zumal sich das Team nach dem Achtelfinal-Aus in den Playoffs der Pro B gegen Bernau nicht auf sportlichem Weg für die höhere Liga qualifiziert hat, sondern per Wildcard aufgerückt ist. Es ging von Anfang an nur darum, die Klasse zu halten und nach fünf teils erschütternden Niederlagen zu Saisonbeginn hat die Mannschaft mit den Siegen gegen Kirchheim und in Münster immerhin den Beweis ihrer Konkurrenzfähigkeit erbracht. Obwohl es zuletzt mit drei Niederlagen in Serie wieder Rückschläge gab, meint Sportgeschäftsführer Stephan Baeck: „Das Potenzial ist da. Wir haben einige positive Schritte vollzogen und den Anschluss geschafft.“
Das Potenzial ist da. Wir haben einige positive Schritte vollzogen und den Anschluss geschafft
Der Trainer: Zoran Kukic (51) übernahm nach fünf Spieltagen den Posten von Stephan Baeck. Der Europameister von 1993 zog die Konsequenzen aus dem missratenen Auftakt und eröffnete seinen Profis früh genug die Chance, den Fehlstart mit frischen Impulsen zu korrigieren. Baeck, der sich fortan auf seinen Job als Manager konzentriert, bewies mit der Entscheidung das richtige Gespür – zumindest, wenn allein die beiden unmittelbar auf den Trainerwechsel folgenden Siege als Maßstab der Beurteilung gelten.
Die Mannschaft: Der Kader, der am vergangenen Samstag gegen Koblenz zur Verfügung stand, hat mit dem der ersten Spiele nur wenig gemeinsam. In dem 26-jährigen Cedric Russell haben die Rheinstars einen US-Profi nachverpflichtet, der das Offensivspiel mit durchschnittlich 13 Punkten ebenso belebt wie der nach einer gut zweijährigen Verletzungspause zurückgekehrte Haris Hujic (28). Der wurfstarke Aufbauspieler ist mit 15 Zählern Kölns Topscorer, was angesichts seines Potenzials zwar nicht überraschend, aufgrund seiner langen Pause aber keineswegs selbstverständlich ist. Zudem ist in Hall Elisias ein zu Beginn fehlender Profi wieder fit, der mit seiner physischen Präsenz für Stabilität unter den Körben sorgt. Die Rheinstars haben in den vergangenen Wochen ihre personelle Rotation nach den Vorstellungen von Kukic etabliert. Eingespielt ist die Mannschaft aber nach wie vor nicht, weil sie aufgrund von Verletzungen weitere Ausfälle (Mike Miller, Maxi Begue) zu kompensieren hatte.
Die Heimspiele: In der Motorworld am Butzweilerhof hat der Klub nach jahrelanger Suche ein den Anforderungen angemessenes Domizil gefunden. In den nächsten Wochen steht die Halle wegen der dort stattfindenden Weihnachtskonzerte von Tommy Engel allerdings nicht zur Verfügung, deshalb fehlt vorerst auch ein uneingeschränkter Heimvorteil. Das Team musste nicht nur gegen Koblenz, sondern auch für die Duelle mit Gießen am 6. Dezember und Crailsheim (20. Dezember) in die rheinische Nachbarschaft ausweichen. Auch das Derby zwischen Köln und den Bayer Giants Leverkusen am 27. Dezember findet – ja, tatsächlich: in Düsseldorf statt.
Das Fazit: Die Rheinstars werden vermutlich bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen. „In der momentanen Konstellation in der Liga ist jeder Sieg, aber auch jeder verpasste Erfolg unglaublich wichtig“, konstatiert Baeck. „Wir müssen weiter daran arbeiten, um uns mit Geduld in der Liga zu etablieren.“ Die sportliche Qualität dazu ist vorhanden, wenngleich das Team dringend seine in den vergangenen Wochen fatale Konzentrationsschwäche inklusive hoher Rückstände zu Beginn der Partien abstellen sollte. Da die Rheinstars mit dem Trainerwechsel und Neuzugängen schon früh in der Saison signifikante Anpassungen vorgenommen haben, bedeutet das auch: Viele Fehler können sie sich nicht mehr erlauben.

