Der 28-Jährige führt die Mannschaft von Zoran Kukic bei seiner Rückkehr zum ersten Saisonsieg.
BasketballHaris Hujic feiert bei den Rheinstars Köln nach zweieinhalb Jahren ein starkes Comeback

Haris Hujic (am Ball) zeigte bei den Rheinstars Köln gegen Kirchheim eine starke Leistung.
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Sowohl für das Team der Rheinstars Köln als auch für Haris Hujic persönlich hat sich der 87:74-Erfolg am vergangenen Sonntag gegen die Kirchheim Knights wie ein Neuanfang angefühlt. Die Basketballer gewannen in der Zweiten Bundesliga (Pro A) nach zuvor fünf herben Niederlagen ihr erstes Saisonspiel und der 28-jährige Aufbauspieler feierte nach einer mehr als zwei Jahre währenden Verletzungspause sein Comeback.
Jeder der 1250 Zuschauer in der Motorworld am Butzweilerhof spürte die Erleichterung und erlebte hautnah mit, dass beide Ereignisse in einem unmittelbaren Zusammenhang standen. Hujic erzielte 14 Punkte, verwandelte vier Dreier und verteilte fünf Assists. Darüber hinaus organisierte und stabilisierte er das Spiel auf exakt jene Art, die seine zuvor tief verunsicherten Kollegen dringend benötigten und ihnen neue Perspektiven eröffneten. Schon vor dem Doppelspieltag mit den Partien am Freitag bei den Baskets Münster (20 Uhr) und am Montag gegen Wolmirstedt (19.30 Uhr, Motorworld) haben die Kölner die Abstiegsplätze verlassen, den Profis des ebenfalls neuen Coaches Zoran Kukic winkt der unerwartet schnelle Anschluss ans Tabellenmittelfeld.
Haris Hujic kämpft sich mit mehreren Rückschlägen durch die Reha
Manchmal sind es eben doch die auf den ersten Blick kleinen Maßnahmen, die große Wirkung entfalten. Der Impuls des Trainerwechsels von Stephan Baeck zu Kukic sowie die Rückkehr lange vermisster Leistungsträger haben die zuvor kaum konkurrenzfähigen Rheinstars auf ein höheres Niveau befördert. Hujic hat mit seinen starken statistischen Werten signifikanten Anteil am Aufschwung. Einerseits hat der gebürtige Lüdenscheider die Leistung erbracht, die jeder aufgrund seines Potenzials von ihm erwarten konnte. Andererseits zeigte er weitaus mehr, als alle verlangen durften. Wer zweieinhalb Jahre hartnäckig um die Fortsetzung seiner Karriere kämpft, muss erst wieder laufen lernen statt zu brillieren.
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Auf spektakuläre Weise hat Hujic in der Vergangenheit allerdings schon viele Spiele geprägt. Allein während seiner beiden Jahre bei den Bayer Giants (2020/21 und 2022/23) hinterließ er einen bleibenden Eindruck. Als die Leverkusener 2021 auf sportlichem Weg den Sprung in die Bundesliga schafften, den Aufstieg aus finanziellen Gründen aber nicht wahrnehmen konnten, wurde Hujic mit durchschnittlich 14,8 Punkten zum wertvollsten Spieler (MVP) der Liga gewählt. Und auch bei seinem zweiten Aufenthalt beim Rekordmeister überzeugte der Guard mit soliden 13,8 Punkten und 3,9 Assists, wenngleich er den Abstieg in die Pro B nicht verhindern konnte.
Für den A-2-Nationalspieler war die Zeit für neue Herausforderungen gekommen, doch die meisten seiner 63 BBL-Einsätze für Oldenburg und Göttingen verliefen nicht wunschgemäß. Vor allem in Göttingen fand er nicht zu seiner Form und musste auf seiner von US-Profis dominierten Position mit überschaubarer Spielzeit vorliebnehmen.
In Trier sollte alles anders, vor allem aber besser werden. Doch es kam noch schlimmer: In der Vorbereitung zog sich Hujic nach einem Schlag aufs Knie einen Knorpelschaden zu, der eine Operation erforderte. Es folgte eine langwierige Reha mit Rückschlägen und weiteren Eingriffen. Auch nach seiner Ankunft in Köln bekam Hujic zunächst häufiger Athletiktrainer Jorgo Chatzidiamanidis und Physiotherapeut Klaus Breitung zu Gesicht als seine Teamkollegen. „Ich bin noch nicht fertig mit meiner sportlichen Laufbahn, das spüre ich“, betonte der Zugang in einer Mischung aus Trotz und Entschlossenheit. Vermutlich waren es die gleichen Worte, die er auch während der quälend langen Arbeit am Comeback als Motivation immer wieder leise vor sich hinsagte.
Ich bin noch nicht fertig mit meiner sportlichen Laufbahn, das spüre ich
Mühe und Geduld zahlten sich aus. „Mein Körper fühlt sich gut an, ich brenne darauf, mich näher an die Mannschaft heranzuarbeiten“, so Hujic vor einigen Wochen. Inzwischen sind er und die Rheinstars einen großen Schritt weiter. Der Sieg gegen Kirchheim soll trotzdem erst der Anfang sein.

