Der Trainer beendet nach 16 Jahren mit dem spektakulären Klassenerhalt in der Bezirksliga seine Tätigkeit in Vogelsang.
BezirksligaBei Schwarz-Weiß Köln beginnt ein neues Kapitel ohne Frank Vones

Pascal Frere (vorn) trainiert in der Saison 2025/2026 gemeinsam mit Sven Müller Schwarz-Weiß Köln.
Copyright: Gilberto Bruletti
Bei Schwarz-Weiß Köln geht es seit jeher etwas kerniger zu. Wer Emotionen sucht, ist am Kolkrabenweg an der richtigen Adresse. Die Extreme sind hier ein verlässlicher Begleiter.
Keiner weiß das besser als Frank Vones, der in den zurückliegenden 16 Spielzeiten in Vogelsang als Trainer tätig war. Mit allen Höhen und Tiefen. Ein goldener Abschluss ist dem 60-Jährigen im Finale seiner Trainerlaufbahn gelungen. Kurz nach seinem Kreta-Urlaub wirkt Vones tiefenentspannt. Nach einer nicht enden wollenden Dauerschleife von Saison zu Saison genoss er seine Ferien diesmal offenbar besonders. „In den vergangenen 16 Jahren hat der Fußball ein ordentliches Stück meiner Freizeit entscheidend geprägt. Und es gab Zeiten, da kam ich mir wie ein Getriebener vor. Das ist jetzt vorbei – und gut so. Und ich genieße es total. Es fühlt sich wie ein neuer Lebensabschnitt an.“
Ich bin ja nicht aus der Welt und werde den Jungs als Zuschauer erhalten bleiben und die Spiele hoffentlich genießen können
Dennoch möchte er keinen dieser vergangenen Tage an der Linie missen. „Ich bin ja nicht aus der Welt und werde den Jungs als Zuschauer erhalten bleiben und die Spiele hoffentlich genießen können.“ Die Heimspiele werde er sich sicher anschauen, wie er sagt. Auswärtsfahrten seien nicht ausgeschlossen. „Allerdings werde ich die Butterfahrt nach Schönenbach nicht mitmachen“, betont er und lacht. Die 80-minütige Anreise im Hinspiel habe ihm gereicht. Schönenbach liegt im oberbergischen Kreis und ist rund 70 Kilometer von Vogelsang entfernt.
Ansonsten hat Vones allerdings leichtes Spiel. Von den 16 Mannschaften in der Fußball-Bezirksliga 1 sind acht Kölner Klubs – schön verteilt in alle Himmelsrichtungen. Darunter die beiden Aufsteiger Deutz 05 II und Türkischer FC aus Bocklemünd.

Ricky Fritzen erzielte für Schwarz-Weiß Köln 24 Tore und bereitete 19 Treffer vor.
Copyright: Gilberto Bruletti
Dass die Schwarz-Weißen nach ihrem Aufstieg allerdings immer noch in dieser Liga mitmischen können, verdanken die als sicherer Absteiger ausgemachten Vogelsanger einem grandiosen Saison-Endspurt, der sich in dieser Ausprägung kaum wiederholen lässt. Denn nach 22 von 30 Spieltagen lag der Klub mit nur zehn Punkten bereits elf Zähler hinter dem rettenden Ufer. Das war Ende April, mit nur noch acht Spielen vor der Brust.
Dennoch glückte die Rettungsmission. Schwarz-Weiß Köln gewann in der Folge sechs seiner acht Spiele und belegte in der Schlussabrechnung Rang 13. Neben Torjäger Ricky Fritzen, der in den 27 Spielen 24 Mal traf und weitere 19 Treffer vorbereitete, spielte sich auch Altmeister Abdelkader Maouel, der sich eigentlich im Fußball-Ruhestand befindet, noch einmal in den Mittelpunkt. Der inzwischen 37-jährige Offensivspieler präsentierte sich topfit und traf in sieben Partien 14 Mal, fünf Tore legte er seinen Mitspielern auf.
Während der 21-jährige Fritzen trotz einiger lukrativer Angebote eine weitere Saison im Schwarz-Weiß-Trikot verbringen wird, vollzieht der Deutsch-Algerier Maouel offenbar seinen finalen Rücktritt – zumindest auf Bezirksebene. Auszuschließen ist allerdings nicht, dass der ehemalige Regionalligaspieler es auch in Zukunft in den Strafräumen gelegentlich krachen lässt. „Ich kann für nichts garantieren“, so Vones.
Sein Karriereende hat ebenfalls Pascal Frere, das Herzstück der Mannschaft, angekündigt. Gemeinsam mit Sven Müller bildet er in der bevorstehenden Saison das neue Trainergespann. „Paco ist erst 31 Jahre alt. Er ist ein großartiger Spieler und könnte noch locker mitspielen und der Mannschaft helfen. Seine Entscheidung gilt es aber zu respektieren“, sagt Vones, der von einem großen Umbruch spricht. Er sei sich aber sicher, dass „Paco und Kader (Maouel; d. Red.) nicht zu ersetzen sind“. Die beiden hätten jeden Einzelnen besser gemacht. Denn gewiss war die Offensive der Schwarz-Weißen das Sahnestück und entscheidend für den Klassenerhalt. Mit 79 Treffern stellten die Vogelsanger in der abgelaufenen Saison die sechstbeste Angriffsreihe der Bezirksliga 1.
Abwehr von Schwarz-Weiß Köln stabilisiert sich in der Endphase der Saison
Mit 107 Gegentoren allerdings auch die zweitlöchrigste Abwehrreihe, die sich jedoch im Schlussviertel der Saison noch einmal zu stabilisieren wusste. Die Suche nach einer ausgewogenen Balance dürfte für Sven Müller und Pascal Frere vermutlich eine enorme Herausforderung werden und den Zockern vom Kolkrabenweg ein hohes Maß an Disziplin abverlangen. Frank Vones wird genau hinsehen.