Vier Tore in 13 MinutenBeim Kreisligisten Casa Espana knipst Trainer Jacek Duczek noch selbst

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Jacek Duczek, Spielertrainer von Casa Espana III

Jacek Duczek erfreut sich an seinen vier Treffern.

Das Nordlicht mit polnischen Wurzeln fühlt sich beim spanischen Verein in Köln wohl.

Mustafa Cakmak schritt wortkarg davon. Die deutliche Niederlage bei der dritten Mannschaft von Casa Espana hatte ihm spürbar zugesetzt. Er habe Kopfschmerzen und wolle lieber nichts sagen, was ihm später vielleicht leidtun könnte, so der Trainer der TFG Nippes 78 nach dem 0:8 (0:6) am Zülpicher Wall.

In der Hinrunde war es für Nippes noch um einiges besser gelaufen. Damals gewann seine Mannschaft trotz eines 0:2-Rückstands noch mit 5:2 – unter zumindest fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen, wie es von Casa Espana hieß.

Ein Duo sorgt bei Casa Espana für Stabilität

Es sei ein ziemlich unruhiges Spiel in Nippes gewesen. Deshalb habe man beim zuständigen Staffelleiter Verstärkung in Form eines Schiedsrichtergespanns angefragt und gewährt bekommen, erklärte Jacek Duczek, wahlweise Trainer- oder Spielertrainer des C-Ligisten Casa Espana III.

In den unteren Kreisligen müssen die Unparteiischen in der Regel ohne Unterstützung auskommen. Das Rückspiel verlief in geordneten Bahnen, ohne gravierende Fehlentscheidungen. Ein Schiedsrichterbeobachter hätte seine wahre Freude gehabt.

Ganz im Gegensatz zu Cakmak, der bemüht war, einem drohenden zweistelligen Endergebnis entgegenzuwirken und – beim Stande von 0:6 – von seinen Spielern „mehr Körperlichkeit und Mut“ einforderte. Sonst bekäme man „die Kiste voll“.

Dies hatte bis zum Pausenpfiff allerdings schon Casas Spielertrainer Duczek besorgt, der zwischen der 13. und 26. Minute mit einem Viererpack auf 4:0 stellte. Ein Hattrick sei ihm schon gelungen, vier Treffer in Serie hingegen noch nie, so der 33-Jährige, der der Liebe wegen vor drei Jahren aus Hamburg-Niendorf nach Köln zog.

Casa Espana ist punktgleich mit Blau-Weiß Köln II an der Tabellenspitze

„Die Rheinländer machen es einem total leicht und sind echt cool“, so das Nordlicht mit polnischen Wurzeln. Raphael Bartmann (34.) und Clemens Funke (42.) erhöhten bis zum Halbzeitpfiff, ehe Felix Wiesen und nochmals Bartmann weitere Treffer nachlegten. Casa Espana setzte sich mit nunmehr 40 Zählern punktgleich mit Blau-Weiß Köln II an die Spitze der Staffel 1.

Nachdem die dritte Mannschaft zuletzt nur mit Mühe die Klasse halten konnte, sorgen seit Saisonbeginn vor allem Raphael Bartmann und Lucas Hentschel für Stabilität. „Das sind meine Unterschiedsspieler, meine Game-Changer“, meint Duczek, der in seiner ersten Saison als Trainer das Ziel Klassenerhalt ausgegeben hatte. Eine Top-Drei-Platzierung wäre wünschenswert. Vom Aufstieg rede hier niemand.

Casa Espana wurde 1972 gegründet

Ähnlich sieht es Präsident Manuel Sanchez, den bei dem 1972 gegründeten Klub alle nur Manolo nennen. Der 59-Jährige ist Online-Weinhändler und kommt aus Estremadura im Südwesten Spaniens nahe der portugiesischen Grenze. Als Kleinkind kam er mit seinen Eltern nach Köln. Seither sind mehr als 57 Jahre vergangen. „Ich bin Kölner“, sagt er. Seine große Liebe aber ist Real Madrid. Die Königlichen, das weiße Ballett, sind sein Klub, seine Leidenschaft.

Entsprechend hätten Fans des FC Barcelona nicht sonderlich gute Karten, bei Casa Espana Mitglied zu werden, meint Sanchez und lacht. Natürlich sei das nicht ernst gemeint, aber irgendwie gehören diese Scharmützel zum Spiel dazu. „Das ist wie mit Schalke und Dortmund oder Köln und Düsseldorf. Solange sich alles im Rahmen bewege, sei doch alles in Ordnung.

Fokus auf Respekt und Fairplay

Werte wie Gemeinsinn, Respekt und Fairplay seien in der Casa-Familie keine hohlen Phrasen. Deutsche seien in der großen Überzahl. Die spanisch sprechende Fraktion stellten die Südamerikaner mit Aktiven aus Venezuela, Bolivien, Ecuador und Argentinien sowie einige Iberer. Viel wichtiger als die Nationalität sei jedoch die Persönlichkeit, die über allem stehe, sagt El Presidente, der auch Trainer der ersten Mannschaft ist.

Insgesamt nehmen für den Fußballklub Ideal C.F. Casa de Espana, so der vollständige Name, elf Mannschaften am geordneten Verbandsspielbetrieb teil. Neben drei Herrenmannschaften in den Kreisligen stellt Casa Espana noch sieben Jugendteams sowie eine Frauenmannschaft.

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