Eskalation in Kölner KreisligaSpielabbruch in Bocklemünd – Strafanzeige nach Tätlichkeit

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Ein Spieler liegt bei einem Spiel in der Kreisliga am Boden. (Symbolbild)

In der Kölner Kreisliga D1 wurde die Partie zwischen Galatasaray II und Fühlingen-Chorweiler abgebrochen. (Symbolbild)

Im Auftaktspiel der Fußball-Kreisliga D zwischen Galatasaray und Fühlingen-Chorweiler kam es zum Spielabbruch.

In der Kölner Fußball-Kreisliga D ging es gleich am ersten Spieltag der neuen Saison hoch her: Es gab diverse Rote Karten, einen Platzsturm und einen Spielabbruch. Ein Kicker hat Strafanzeige erstattet.

Im Duell der Staffel 1 zwischen den Reserveteams von Galatasaray Köln und dem SV Fühlingen-Chorweiler deutete bis in die zweite Halbzeit hinein nichts auf eine nahende Eskalation hin. Keine Spur von erhöhtem Aggressionspotenzial. Der freundschaftliche Sonntagmorgenkick glich eher dem harmonischen Miteinander auf einem Kindergeburtstag.

Nach einer Stunde änderte sich die Lage jedoch radikal. In kurzer Abfolge hagelte es Platzverweise. Dem Vernehmen nach vier, nach Galatasaray-Angaben gleichmäßig verteilt. Innerhalb von Sekunden wurde die Situation zunehmend unübersichtlicher. Bis ein Platzsturm von Ersatzspielern und Fans das Fass zum Überlaufen brachte.

Der Unparteiische brach daraufhin die Begegnung ab. Zu diesem Zeitpunkt führte das leidgeprüfte Galatasaray mit 5:4. In den kommenden Tagen ist mit einer Anhörung der Beteiligten vor der Kreisspruchkammer zu rechnen. Der Ausgang des Verfahrens scheint offen.

Die Roten Karten sind aus meiner Sicht vollkommen zurecht verteilt worden. Danach sind die Ersatzspieler von Fühlingen auf den Platz gerannt. Das geht natürlich nicht
Galatasaray-Präsident Göksel Bilgin

Die Frage nach den Urhebern für den Spielabbruch war unmittelbar nach Spielende nach Aussage der Beteiligten jedenfalls nicht zweifelsfrei zu beantworten. Galatasaray-Präsident Göksel Bilgin hatte für sich Fühlingen-Chorweiler als Auslöser des Spielabbruchs ausgemacht. Auf Nachfrage erklärte der Vereinsgründer: „Die Roten Karten sind aus meiner Sicht vollkommen zurecht verteilt worden. Danach sind die Ersatzspieler von Fühlingen auf den Platz gerannt. Das geht natürlich nicht. Daraufhin blieb dem guten Schiedsrichter keine andere Wahl, als das Spiel direkt zu beenden.“

Göksel Bilgin, Präsident von Galatasaray Köln

Göksel Bilgin, Präsident von Galatasaray Köln

Martina Weitz, Geschäftsführerin des SV Fühlingen-Chorweiler und bei dem Spiel auf der Bezirkssportanlage selbst nicht zugegen, und überrascht von den Vorkommnissen, erklärte nach Rücksprache mit SV-Spielertrainer Khalid Toptani folgendes: „Einer unserer Spieler hat Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt. Es geht um eine Tätlichkeit. Nach Darstellung unseres Trainers ist die Antwort nach den Schuldigen recht eindeutig und auf der Seite von Galatasaray zu finden.“ Darüber hinaus wolle man sich mit dem Hinweis auf ein laufendes Verfahren nicht äußern.

Dabei begann die Auftaktbegegnung am Sonntagmorgen auf dem Kunstrasenplatz 2 in Bocklemünd überaus harmonisch und für Galatasaray sogar ziemlich erfolgreich. Denn nach den Resultaten der Vorsaison, in der Galatasarays Reservisten im gesamten Saisonverlauf exakt 279 Gegentreffer hinnehmen mussten und die Schießbude im Fußballkreis Köln schlechthin stellten, überraschte die Mannschaft von Trainer Ahmet Celen auf ganzer Linie.

Galatasaray kassierte in der vergangenen Saison 279 Gegentore

Nach einer von heftigen Nackenschlägen gepflasterten Saison brachte Mustafa Kiracti Galatasaray sensationell in Führung. Der Innenverteidiger, mit 120 Kilogramm nicht der Schnellste, aber eine wuchtige Erscheinung, drückte den Ball entschlossen über die Linie. Emre Candan, vom quirlig-schnellen Cengiz Urhan in beinahe jeder Torraumszene großartig unterstützt, besorgte den Rest und legte vier weitere Treffer nach. Man habe die Themen „Laufen, Disziplin und Gemeinschaft“ für sich neu entdeckt, so die lapidare Erfolgsformel.

„Eigentlich wollte ich die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden. Wir hatten ständig zu wenig Spieler und irgendwie war keine Besserung in Sicht. Dann haben mich einige Spieler gebeten, uns noch eine Chance zu geben. Zum Glück habe ich auf sie gehört. Am nächsten Spieltag kommen wir bestimmt auf 20 Spieler. Die vielen Rückschläge haben uns am Ende doch zusammengeschweißt“, so der 48-jährige Bilgin.

Und die Tendenz, unabhängig vom Ausgang des Sportgerichtverfahrens, gibt dem spielenden Präsidenten mit immer noch feiner Ballbehandlung mit Blick auf die Statistik der Saison 2022/23 irgendwie Recht. In beiden Vergleichen mit Fühlingen ging Galatasaray in Hin- und Rückspiel mit 1:7 und 3:20 vollkommen zerlegt und gedemütigt vom Feld. „Die Zeiten werden besser. Ich habe da schon ein gutes Gefühl.“

Wie das Sportgericht entscheide, könne er nicht sagen. „Das liegt nicht in unserer Hand. Ich hoffe und glaube aber, dass sie das Richtige tun.“

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