Spielerinnen sammeln SpendenKölner Traditionsklub fordert Ablöse für Kreisliga-Fußballerinnen

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Der Aschenplatz des SC West Köln wird zur Reduzierung der Staubentwicklung gesprengt.  Foto: Rösgen

Der Aschenplatz des SC West Köln

Die Reserve-Mannschaft des SC West ist mit ihren Bedingungen unzufrieden und will den Klub wechseln. Doch das wird teuer.

In Köln-Ehrenfeld ist der SC West an der Apenrader Straße eine Institution. Seit rund 100 Jahren wird dort Fußball gespielt. In der vergangenen Saison waren 26 Nachwuchs-, Frauen- und Herren-Teams für den Klub im Spielbetrieb gemeldet. Doch es ist eng auf der Sportanlage, dem Apenrader Hof. Alle Mannschaften müssen sich einen Kunstrasen und einen Aschenplatz teilen. Deshalb werden es künftig nur noch 25 Teams sein.

Wie beim SC Fortuna Köln in der Südstadt gibt es auch in Ehrenfeld große Konflikte innerhalb des Vereins rund um die Verteilung der begehrten Trainingszeiten auf dem Kunstrasen. Auch beim SC West fühlen sich die Frauen benachteiligt. Die zweite Mannschaft hat hier bereits Nägel mit Köpfen gemacht: 28 Spielerinnen haben sich beim SC West abgemeldet. Gemeinsam mit ihrem Trainer wollen künftig 21 Spielerinnen für den SV Lövenich-Widdersdorf in der Kreisliga an den Start gehen. Ein teurer Schritt für die Fußballerinnen.

Kurt Nürnberg, Präsident des SC West Köln. Foto: Rösgen

Kurt Nürnberg, Präsident des SC West Köln

Jede Spielerin des SC West muss 250 Euro Ablöse aufbringen, um einer Sperre zu entgehen

Vereinspräsident Kurt Nürnberg hatte gegenüber dieser Zeitung bereits in Richtung der abtrünnigen Spielerinnen gedroht: „Ich erwäge, eine Sperre auszusprechen und eine Ablösesumme zu verlangen.“ Dieser in der untersten Frauen-Spielklasse extrem ungewöhnliche Schritt wurde in die Tat umgesetzt. Jede Spielerin muss sich für 250 Euro „freikaufen“, um einer Sperre seitens des Verbands bis November zu entgehen.

Daraufhin riefen die Kreisliga-Fußballerinnen eine Spendenaktion ins Leben. „Aus eigener Kraft werden wir diese Summe nicht aufbringen können, viele von uns sind Schülerinnen, Studentinnen oder in der Ausbildung“, heißt es in der Beschreibung. Dem SC West werfen die Spielerinnen vor, ihnen „Steine in den Weg zu legen“. Es gebe keine Verhandlungsbereitschaft – obwohl die Spielerinnen noch drei weitere Monate Mitgliedsbeiträge, insgesamt 1500 Euro, zahlen würden.

Neuanfang beim SV Lövenich-Widdersdorf

Die Spendenbereitschaft war enorm. Binnen knapp einer Woche wurde das Ziel von 5250 Euro erreicht. Am Freitagmorgen waren sogar 6250 Euro zusammengekommen. Beim SV Lövenich-Widdersdorf möchten die Spielerinnen „den nächsten Entwicklungsschritt machen“ sowie die Anerkennung und Unterstützung erhalten, „die wir auch verdienen“.

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