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Kommentar zu DjokovicEine Verhöhnung der Corona-Pandemie, das muss ein Ende haben

Lesezeit 3 Minuten
Djokovic afp neu

Novak Djokovic hat viel Kredit verspielt.

Köln – Wie erwartet hat Australiens Einwanderungsminister mithilfe seiner weitreichenden Befugnisse entschieden, dass Novak Djokovic das Land verlassen muss. Wie erwartet hat der erfolgreichste Tennisspieler des letzten Jahrzehnts erneut Rechtsmittel dagegen eingelegt. Wieder muss ein Gericht entscheiden, ob seine Teilnahme an den Australian Open möglich ist. Juristen und Staatsrechtler räumen ihm weniger Chancen ein als beim ersten Versuch. Aber das ist nicht der Punkt, denn der einzige Straftatbestand, der dem beispiellosen Vorgang gerecht würde, existiert nicht: Verhöhnung einer Pandemie und aller ihrer Opfer.

Weniger dramatisch sollte man die Staatsaffäre nicht sehen, denn sie war von Beginn an ein exemplarisches Schauspiel für den Umgang mit der größten zivilisatorischen Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Ein herausragender Vertreter des Sports, ein Superheld, Medienstar und Geschäftsmann, bietet dem Rest der Welt die Stirn und will gegen alle Vernunft in seinen Krieg ziehen, dessen Ziele klar definiert sind: Siege, Triumphe, Mehrung des persönlichen Ruhms und Eingang in die Ruhmeshalle der Legenden nicht nur des Sports, sondern der Gegenwartskultur schlechthin. Und zwar zu seinen eigenen Bedingungen. Darum geht es Novak Djokovic.

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Novak Djokovic verhöhnt die Corona-Pandemie

Was er dafür außer Acht lässt, missachtet und verhöhnt: Solidarität mit allen Leidenden der Krise, mit allen Vernünftigen, die sich Impfen ließen, um Infektionsketten zu durchbrechen, Mitmenschen zu schützen, ihren Teil zur Grundimmunisierung im Kampf gegen das gefährliche und wandelbare Virus beizutragen.

Alleine die ans Licht gekommenen Details seines Versuches, mithilfe eines positiven PCR-Tests Zugang zu einer Veranstaltung zu finden, die abgesehen von medizinischen Sonderfällen Geimpften vorbehalten war, machen wütend und sprachlos. In den Tagen nach dem angeblichen Positivtest hat Djokovic offenbar ungeschützt Interviews gegeben, sein Heimatland Serbien verlassen, sich verhalten wie ein mehrfach Geimpfter Vernünftiger und damit die Gesundheit vieler Menschen in Gefahr gebracht. Möglich scheint aber auch, dass der Positivtest selbst ein Schwindel war, denn Versuche, ihn digital zu verifizieren, führten zu verwirrenden Ergebnissen. In dem Fall wäre Djokovic kein Gemeingefährlicher, sondern ein Lügner.

Australische Regierung hat sich ebenso wenig glanzvoll verhalten

Es ist jetzt Sache der Politiker und Gerichte, diesen Fall abschließend zu klären. Die australische Regierung, die mit Asylsuchenden und Flüchtlingen traditionell rigoros umgeht, hat sich ebenso wenig glanzvoll verhalten wie alle anderen Instanzen des Landes und vor allem die Turnierdirektion, die den Spieler Djokovic mit aller Gewalt in ihrem Teilnehmerfeld haben will.

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Dass die Kolleginnen und Kollegen seine Teilnahme mit großer Mehrheit ablehnen und das auch deutlich äußern, interessiert die Macher des Events ebenso wenig wie die globale Botschaft, die von einem Sieg des Kriegers Djokovic ausginge. Deshalb ist es am Ende fast egal, wie sein Start bei diesem Turnier verhindert wird. Die Staatsaffäre hat ohnehin nur Verlierer produziert. Aber es kann nicht sein, dass alle Vernünftigen, alle Solidarischen und alle, die durch diese Pandemie ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Lebensgrundlage verloren, von Novak Djokovic verhöhnt werden.