Im Winter herrschte noch helle Aufregung bei den Kreisliga-Fußballern aus Leverkusen. Nun hat sich Ex-Bundesligaprofi Gonzalo Castro an der Heinrich-Brüning-Straße eingelebt und setzt überraschende Impulse.
Kreisliga BGonzalo Castro sendet beim TuS Roland Bürrig entscheidende Signale

Gonzalo Castro bestreitet mit dem TuS Roland Bürrig am Sonntag das Spitzenspiel der Kreisliga B bei Bosna Köln.
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Seinen persönlichen Knoten hat Gonzalo Castro schon Anfang Mai platzen lassen. Beim 11:1 in Holweide erzielte der ehemalige Nationalspieler seine ersten beiden B-Ligatore für TuS Roland Bürrig und legte darüber hinaus zwei Treffer vor.
Wenn für den Aufstiegsaspiranten mit der Partie bei Bosna Köln die entscheidende Saisonphase beginnt, hofft Thomas Herrmann aber nicht nur auf weitere Castro-Treffer und Assists, sondern er fordert auch etwas anderes von seinem prominenten Winterneuzugang. „Ich habe mit Gonzo gesprochen und ihn ermutigt, noch mehr mit den anderen Jungs zu sprechen“, erklärt der Coach des Spitzenreiters vor dem Duell am Sonntag beim punktgleichen Zweiten. „Wenn einer, der Champions League mit Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund gespielt hat, dir sagt, dass du es schaffen kannst, dann pusht das sicher noch ein Stück mehr“, so Herrmanns Hoffnung.
Gonzalo Castro ist beim TuS Roland Bürrig ein gefragter Ratgeber
Dass sich der 37-jährige Familienvater auch auf diese Weise in den Dienst der Mannschaft stellen wird, ist selbstverständlich. Schließlich weiß Castro, wie der Teamsport Fußball funktioniert. Das zeigte sich jüngst auch abseits des Platzes. Als der Mittelfeldstratege das Auswärtsspiel in Westhoven-Ensen wegen Wadenproblemen von der Bank aus beobachten musste, brachte er sich für den 1:0-Sieg – wohlgemerkt in Unterzahl - , als Ratgeber ein. „Wir wollten in der Schlussphase wechseln und Zeit von der Uhr nehmen, da hat er an einer Stelle gemeint: ‚Nein, nein. Der Junge muss auf dem Feld bleiben‘“, berichtet Herrmann von Castros Expertenmeinung bei Ein- oder Auswechslungen. Diese beherzigte der Coach selbstverständlich und trug den Sieg davon.
Wahrscheinlich kommen seine Probleme an der Achillessehne auch daher, dass er da auf engem Raum, mit hartem Kunstrasenboden spielt
„Jetzt kommen die wichtigen Wochen“, weitet der Trainer kurz den Fokus, weg von Castro, hin zum Topduell gegen die punktgleiche Bosna. Im Norden Kölns kommt es am Sonntag (15.15 Uhr) zum Sechs-Punkte-Spiel. Dieses bezeichnet der Bürrig-Coach als „richtungweisend“, selbst wenn es danach bis Mitte Juni noch fünf weitere Punktspiele geben wird. Wie wichtig das Duell „Erster beim Zweiten“ an der Heinrich-Brüning-Straße genommen wird, zeigt sich schon im Vorfeld – und wieder am Beispiel Castro. Auch wenn dieser zuletzt Termine im Ausland wahrnehmen musste und nicht mit den B-Liga-Kickern der TuS Roland trainieren konnte, hat er fest vor, im Spitzenspiel aufzulaufen.
„Gonzo ist ja auch in der Icon League im Team von Simon Terodde unterwegs“, erinnert sein Vereinstrainer an Castros zusätzliches Fußball-Engagement bei den Toni Kroos-Events in Düsseldorf und ergänzt: „Wahrscheinlich kommen seine Probleme an der Achillessehne auch daher, dass er da auf engem Raum mit hartem Kunstrasenboden spielt.“
Trotzdem wird Castro sich Ende der Woche das „Okay“ von seinen Ärzten einholen und bestenfalls am besonderen Spiel im „Stadion Thuleweg“ teilnehmen. „Die Atmosphäre dort ist sehr speziell. Der Gegner macht da ein richtiges Fußballfest mit Familie und Freunden. Da werden Cevapcici gegrillt und so weiter. Es wird sehr emotional“, beschreibt der Chefcoach die bevorstehende Aufgabe.
Dass es nicht nur um den Platz herum, sondern auch auf diesem „ungemütlich“ wird, steht faktisch fest. Schließlich liegt auf dem Flachsacker ein steinharter, staubtrockener Aschenplatz. Auf einem solchen Relikt der fußballerischen Vergangenheit dürfte Castro zuletzt als Jugendspieler gekickt haben. Nun könnte er dort die Knochen im Aufstiegsrennen der B-Liga hinhalten.
Gonzalo Castro wird wohl auch im nächsten Jahr für Bürrig spielen
Schon vor dem schweren Gang auf die rote Asche hat der Bürrig-Star ein Zeichen gesetzt. „Wir haben zuletzt Gespräche über die kommende Saison geführt“, so Thomas Herrmann. „Und Gonzo hat signalisiert, dass er auch über den Sommer hinaus, unabhängig von der Liga, bei uns weitermachen würde.“