„Weißt du, wo du arbeitest?“Max Eberl zieht nach Aussagen als Leipzig-Sportchef Kritik auf sich

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Max Eberl stellt sich als Sportgeschäftsführer von RB Leipzig vor

Max Eberl stellt sich als Sportgeschäftsführer von RB Leipzig vor

Max Eberl schlägt bei RB Leipzig als sportlicher Leiter ein neues Kapitel auf. Bei Mönchengladbach hatte der 49-Jährige vor rund elf Monaten kraftlos aufgegeben. Seine mahnenden Worte zum Fußballgeschäft kommen nun aber nicht bei jedem gut an.

Max Eberl ist zurück. Nach seiner Auszeit sprüht der Fußball-Manager vor Ehrgeiz. Sehr zur Freude seines neuen Vereins, den er zu Mönchengladbacher Zeiten noch stark kritisiert hat. Zu spüren ist davon nun aber nichts mehr. Kritische Worte richtet der 49-Jährige dagegen in eine andere Richtung - und zieht gerade dafür eine Menge Kritik im Netz auf sich.

Eberl sitzt am Freitag bei seiner Vorstellung vor einer RB-Sponsorenwand und wünscht sich ein grundsätzliches Nachdenken über den Fußball nach der WM in Katar. „Das sind absurde Größen, die für uns alle nicht mehr greifbar sind und die Menschen ein Stück weit abstoßen“, sagt der Spitzenfunktionär und mahnt, im Fußball dürften gewisse Dimensionen nicht überschritten werden. In dieser Ansicht hätte ihn die Katar-WM noch bestärkt. „Der Fußball muss für die Menschen greifbar und verständlich bleiben.“

Eine Reaktion auf diese Einschätzung lässt nicht lange auf sich warten. Schließlich ist RB Leipzig insbesondere beim Thema „Kommerzialisierung“ kein unumstrittener Verein und wird in der Fanszene oft als Marketingprodukt wahrgenommen.

Das Fußball-Magazin „Elf Freunde“ fragt via Twitter daher salopp und kritisch: „Samma, weißt du wo du jetzt arbeitest?“. Ein Post, der eine Menge Zuspruch bekommt. „So ein Statement vor der Brausewand. Man könnte es glatt Heuchelei nennen...“, kommentiert ein User darunter. „Max Eberl hat jeglichen Bezug zur Realität vollends verloren“, lautet ein weiter Kommentar, ein anderer urteilt: „Wie Max Eberl in Gladbach von der Vereinslegende zur meistgehassten Person wurde.“

Ein Bezug, den Eberl aber nicht herstellt. Dass der massiv von Red Bull geförderte Verein stimmberechtigte Mitglieder nur selbst ernennt und lediglich 21 in seinen Reihen zählt, kommt nicht zu Sprache. Zum Vergleich: Die TSG Hoffenheim verfügt über 11.000 Mitglieder und steht damit im Ranking auf Platz 17 - vor RB Leipzig.

Max Eberl: „Hatte Angst, mit dem Fußball gebrochen zu haben“

Nun also RB Leipzig, jenen Verein, den Eberl zu seinen Gladbacher Zeiten stark kritisiert und sogar unlauteren Wettbewerb vorgeworfen hatte. Nun freut er sich über größere finanzielle Möglichkeiten. Aus der Gladbacher Fanszene gab es bereits nach seinem abrupten Abschied und vor allem wegen seines Wechsels nach Leipzig heftige Kritik. Die Störgeräusche habe er hinter sich gelassen, sagt Eberl. „Ich will den Blick nur noch nach vorn richten.“

Das Kapitel Mönchengladbach sei endgültig beendet. „Diese elf Monate waren eine großartige Reise, die ich gemacht habe“, sagt der neue Leipziger Sportvorstand und begründet noch einmal seinen damaligen Ausstieg. „Irgendwann war der Punkt gekommen, wo man tot war, wo man müde war. Es war ein Zeitpunkt gewesen, wo ich als Mensch stoppen musste“, sagt Eberl.

Die Pause sei ein „extrem interessanter Prozess“ für ihn gewesen. „Ich habe mit die beste Zeit meines Lebens gehabt“, sagt der 49-Jährige. Er habe kurz sogar Sorge gehabt, dass er mit dem Fußball gebrochen habe. Dann habe er aber erkannt, dass das Spiel ihn weiter begeistere. „Der Fußball spielt eine entscheidende Rolle in meinem Leben. Ich freue mich extrem, wieder dabei zu sein“, sagt Eberl, der Anfang Dezember sein Amt bei RB antrat, nachdem er Oliver Mintzlaff bereits Ende August, Anfang September sein Kommen signalisiert hatte. (oke, mit dpa)

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