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Reaktionen zum Halbfinal-AusDFB-Team zwischen Stolz und „kompletter Leere“ – Merz gratuliert

3 min
Jule Brand schlägt nach dem Gegentor die Hände über dem Kopf zusammen.

Jule Brand schlägt nach dem Gegentor die Hände über dem Kopf zusammen. 

Ann-Katrin Berger nimmt die Schuld auf sich, doch ihre Kolleginnen und der Bundestrainer widersprechen. In der Heimat ist man stolz auf dieses DFB-Team. 

Die leisen Worte von Ann-Katrin Berger gingen fast unter im Höllenlärm der Spanierinnen. Die Weltmeisterinnen tanzten nach dem EM-Finaleinzug gegen die deutschen Fußballerinnen zu Paukenschlägen und im Regen um den Teambus. Derweil haderte die Torhüterin mit sich selbst: „Es tut mir furchtbar leid, dass ich in dem Moment nicht da sein konnte. Die Mannschaft hätte es furchtbar verdient gehabt, im Finale zu stehen.“

Berger, im Viertelfinal-Krimi gegen Frankreich noch die große Heldin, war „enttäuscht von mir selbst“. „Ich nehme die Schuld auf mich, die kurze Ecke muss zu sein, ganz klar. Da kann ich noch so viele Paraden machen. Es tut mir unfassbar leid, nicht für mich, sondern für die Mannschaft. Weil die hat wirklich alles gegeben.“

Große Enttäuschung im deutschen Lager

Vorwürfe machte Berger aus dem deutschen Lager niemand. Rebecca Knaak, die wie einige andere Spielerinnen Tränen vergossen, verteidigte die Berger. „Ihr muss überhaupt nichts leidtun. Was sie geleistet hat in diesem Turnier, das ist außergewöhnlich und das ist der Wahnsinn gewesen.“ Knaak beschrieb eine gewisse Leere, die sie fühle. „Dass dieser Ball dann da rein geht, der blödeste Ball von allen, das tut einfach weh gerade.“

Janina Minge ist enttäuscht, dass das DFB-Team nicht ins Finale vordringen konnte.

Janina Minge ist enttäuscht, dass das DFB-Team nicht ins Finale vordringen konnte.

Kapitänin Janina Minge sah das genau so: „Jeder weiß, dass uns Anne so oft hier im Turnier gehalten hat. Dass so ein Ball dann reingeht, ist natürlich extrem bitter. Aber es hätten auch schon fünf Bälle vorher reingehen können, die Anne überragend hält. Von daher ist Anne auf gar keinen Fall schuld. Mit ein bisschen Glück haben wir auch einen Lucky Punch. Das war heute nicht so. So ist Fußball.“

Christian Wück will keiner Spielerin einen Vorwurf machen

Christian Wück erklärte: „Sie weiß selbst, dass die kurze Ecke immer doof ausschaut. Wir wissen aber auch, dass wir den Ball gar nicht hergeben müssen. Wir sind im sicheren Ballbesitz.“ Es werde keine Vorwürfe geben, „egal an wen“. Natürlich seien „alle sehr enttäuscht“.

„Wir sind kurz vorm Finale gescheitert – mit einer jungen Mannschaft, hatten viele Verletzte. Wir haben es trotzdem geschafft, Spanien fast ins Elfmeterschießen zu bringen. Von daher können wir stolz auf uns sein“, resümierte der Bundestrainer. 

Deutschlands Jule Brand wird von Christian Wück getröstet.

Deutschlands Jule Brand wird von Christian Wück getröstet.

Sara Däbritz gab Einblick in ihre Gefühlswelt: „Ich bin mega enttäuscht. Es ist ärgerlich, dass wir es nicht ins Finale geschafft haben. Ich bin gleichzeitig richtig stolz auf die Mannschaft und das Turnier, das wir hingelegt haben.“

Glückwünsche und Trost von Merz und Steinmeier

Dass die das DFB-Team bei dieser EM stark präsentiert und begeistert hat, würdigte unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der das Halbfinale im Stadion verfolgt hatte, in den sozialen Medien: „Liebe Spielerinnen, Ihr habt dieses Turnier mit so viel Herzblut und fußballerischem Können gespielt, dass Ihr zurecht stolz auf Euch sein könnt – wir alle sind es auch! Ihr seid wahre Vorbilder. Dafür gebührt Euch unser größter Dank und Respekt!“

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz zeigte Anerkennung: „Bis zuletzt stark gekämpft, am Ende hat es leider doch nicht gereicht. Liebe DFB-Frauen, danke für diese großartigen Fußballmomente – wir sind stolz auf Euch!“

Bildungsministerin Karin Prien lobte unterdessen explizit Torhüterin Berger. „Chapeau, Ann-Katrin Berger, was für ein souveräner weiblicher Umgang mit der Niederlage von Zürich“, schrieb Prien auf der Plattform X am Mittwochabend. (pst/sid/dpa)