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„Das ist nicht zu toppen“Torquator Tasso zurück in Mülheim – wie geht es weiter?

Lesezeit 3 Minuten
Torquator Tasso

Rene Piechulek auf Torquator Tasso

Köln – Torquator Tasso ist am frühen Montagmorgen in seine Box in Mülheim an der Ruhr zurückgekehrt. Dort darf sich das Galopp-Hengst nun ausgiebig erholen von der famosen Großtat, die es am Sonntag in Paris mit Jockey René Piechulek im Sattel vollbracht hat. Torquator Tasso ist das dritte deutsche (und in Deutschland trainierte) Rennpferd nach Danedream (2011) und Appeal (1975), das im berühmten Prix de l’Arc de Triomphe über 2400 Meter in Paris triumphiert hat. Im Endspurt der 100. Auflage des wichtigsten Galopprennens der Welt gewann der vierjährige Hengst in dem 14er-Feld mit einer dreiviertel Länge Vorsprung vor den Favoriten Tarnawa und Hurricane Lane. Der Sieger war krasser Außenseiter, wer auf Torquator Tasso gewettet hatte, bekam eine Quote von 72,5:1.

Torquator Tasso, der in Paris eine Siegprämie von 2,857 Millionen Euro ergaloppierte, ist ein Sohn des Hengstes Adlerflug, der in diesem Jahr nach einem Deckeinsatz gestorben ist. Seine Mutter ist die Stute Tijuana. Torquator Tasso habe sich „von Saison zu Saison gesteigert“, sagt Trainer Marcel Weiß. Im letzten Winter sei der Plan gereift, ihn im Prix de l’Arc laufen zu lassen, danach habe man auch die Saisonplanung ausgerichtet. „Wir wären sehr zufrieden gewesen, wenn er Dritter, Vierter, Fünfter oder Sechster geworden wäre, das hätten wir schon als Erfolg angesehen“, sagte Weiß. „Es ist für mich sehr, sehr schwer zu begreifen, dass wir dieses Rennen gewonnen haben.“

Benannt ist das Pferd, das zum deutschen Galopper des Jahres 2020 gekürt wurde, nach dem italienischen Dichter aus dem 16. Jahrhundert Torquato Tasso, dem Goethe ein Drama gewidmet hat. Das zusätzliche „R“ im Namen des Hengstes hat keinen höheren Sinn. Es geht auf einen Rechtschreibfehler zurück, der bei der Namens-Registrierung auftrat. Bei der Jährlings-Auktion 2018 ging Torquator Tasso für die vergleichsweise geringe Summe von 24000 Euro an das Gestüt Auenquelle. Seine Gesamt-Siegprämie liegt inzwischen bei 3,248 Millionen Euro.

„Das ist nicht zu toppen“

Auf der Rennbahn debütierte der Hengst im vergangenen Jahr, also als Dreijähriger. Den ersten von inzwischen fünf Siegen seiner Karriere feierte Torquator Tasso im Juni 2020 auf der Kölner Rennbahn in einem Rennen über 2200 Meter, damals geritten von Bauyrzhan Murzabayev. Dafür gab es damals 1500 Euro. Im Hamburger Derby 2020 belegte er Platz zwei hinter dem in Frankreich trainierten Schlenderhaner In Swoop, ein Halbbruder, der ebenfalls von Adlerflug abstammt. Die beiden wechseln sich offenbar gern mit den Platzierungen ab, denn im vergangenen Jahr belegte In Swoop beim Prix de l’Arc Rang zwei.

Wie es weitergeht, ob Torquator Tasso weitere Rennen bestreitet oder gleich Deckhengst wird, scheint nicht entschieden zu sein. Das Pferd hat zwar eine Einladung zum lukrativen Japan Cup Anfang November in Tokio, Trainer Weiß stellte aber fest: „Wir werden sehen, wie es ihm in der nächsten Woche geht. Höher als zum Prix de l'Arc de Triomphe kann man nicht kommen, das ist nicht zu toppen.“