Ex-Fifa-ChefSepp Blatter schießt scharf: „Infantino ist einfach ein respektloser Mensch“

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Gianni Infantino

Gianni Infantino

Der ehemalige Fifa-Chef Sepp Blatter hat sich in einem Interview äußerst kritisch über Gianni Infantino geäußert.

Sepp Blatter hat in einem Interview mit t-online kein Blatt vor den Mund genommen. Seinem Nachfolger als Chef des Weltfußballverbandes Fifa, Gianni Infantino, macht der 86-Jährige eine Reihe von schweren Vorwürfen. Infantino gehe es „in erster Linie nur um Geld, davon will er immer mehr machen“, so Blatter. Aber Fußball sei eben nicht nur Geld.

Zudem würde Infantino nicht respektvoll mit den Fifa-Mitarbeitern in der Züricher Zentrale umgehen. Diese sagten über ihren Chef, er rede nur mit Staats- und Regierungschefs. „Infantino ist einfach ein respektloser Mensch. Er verhält sich gegenüber der Fifa als Institution und auch gegenüber demjenigen, der den Verband zuvor geführt hat, ohne jeglichen Anstand und Respekt: mir“, beklagt Blatter und sieht ganz offensichtlich seine eigene Leistung nicht ausreichend gewürdigt. Infantino habe sich in ein gemachtes Nest gesetzt, würde aber sogar juristisch gegen seinen Vorgänger vorgehen.

Sepp Blatter will mehr Opposition zu Gianni Infantino

Der Schweizer vermutet, dass der 52-Jährige in Wahrheit so sein möchte wie er, dies gelinge ihm aber nicht. „Er hat Spezialkurse genommen für Charisma, da ist er jedoch durchgefallen“, spottet Blatter.

Blatter fordert eine stärkere Opposition zu Infantino und nimmt dabei auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in die Pflicht. Es sei wichtig, „dass sich maßgebende Leute mal Gedanken machen, was jetzt mit dem neuen Präsidenten, der einen sehr autokratischen, selbstherrlichen Führungsstil hat, passieren soll“, meint der 86-Jährige.

Unter Sepp Blatter entstand Korruptionsnetzwerk der Fifa

Infantino war vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 massiv in die Kritik geraten: Wegen der Vergabe an Katar, der politischen und gesellschaftlichen Situation in dem Wüstenstaat, daneben läuft aber auch ein Strafverfahren wegen der Anstiftung zum Amtsmissbrauch gegen ihn in der Schweiz.

Allerdings war unter Blatter, der bis 2016 an der Fifa-Spitze stand, ein beispielloses Korruptionsnetzwerk entstanden. Selbstkritische Töne des 86-Jährigen sucht man in dem gesamten Gespräch mit t-online jedoch vergeblich. Blatter und ebenso Uefa-Präsident Michel Platini, der eigentlich als designierter Nachfolger Blatters galt, kostete eine Millionenzahlung die Funktionärs-Karrieren. Sie wurden später freigesprochen. Infantino wird vorgeworfen, den Sturz von Blatter und Platini mitverantwortet zu haben. Das Verhältnis der beiden gilt als zerrüttet. (cme)

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