WM in KatarSo viele Tickets gehen nach Deutschland – Fanvertreter übt Kritik

Eine Außenansicht zeigt das Stadion 974 während einer Fifa-Medientour. Für den Bau des Stadions wurden 974 bunt angeordneten Schiffscontainer verbaut.
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Doha – Für die Fußball-WM in Katar sind bislang rund 800.000 Tickets verkauft worden. Dabei gingen weltweit die sechstmeisten Karten nach Deutschland, wie die FIFA am Mittwoch mitteilte. Das teilte der Weltverband FIFA am Mittwoch mit.
Karten für das Eröffnungsspiel und das Finale waren demnach besonders begehrt. Neben Katar, England, den USA oder Mexiko gehört damit auch Deutschland zu den zehn Ländern, aus denen die meisten Tickets gekauft wurden. Zudem war die Nachfrage in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Indien, Brasilien, Argentinien und Saudi-Arabien hoch.
Am Freitag (18.00 Uhr/ARD) werden in der katarischen Hauptstadt Doha die WM-Gruppen ausgelost. Am 5. April beginnt die zweite Verkaufsphase. Insgesamt wurden in der ersten Phase 804.186 Tickets verkauft.
Fanvertreter kritisiert Katar-WM: „Tiefpunkt einer verheerenden Entwicklung“
Unterdessen blicken Fanvertreter aus Deutschland mit scharfer Kritik auf die Auslosung der Fußball-WM in Katar. „Dieses Turnier ist der absolute Tiefpunkt einer verheerenden Entwicklung“, sagte Dario Minden von der Fanvereinigung Unsere Kurve dem SID. Das Turnier in dem Wüstenemirat (21. November bis 18. November) sei „der Ausverkauf des Fußballs“. Aufgrund von Menschenrechtsverletzungen und der Ausbeutung von Arbeitsmigranten steht Katar seit Jahren in der Kritik. Die Vergabe im Jahr 2010 durch das damalige FIFA-Exekutivkomitee wurde zudem von massiven Korruptionsvorwürfen begleitet. Katar wies die Anschuldigungen immer wieder zurück.
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„Es gibt nichts mehr, keine letzte Hürde von Anstand und Moral, die man nicht mit Geld überwinden kann“, kritisierte Minden, der kaum Hoffnung auf eine Verbesserung hat, vor der WM-Auslosung am Freitag in Doha. Die FIFA sei „der stinkende Kopf des Fisches“, der Weltverband sei „so weit weg davon, ein seriöser Partner zu sein“.
Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) forderte Minden eine klare Haltung. „Über die deutschen Sportfunktionäre muss auf einen Wandel gepocht werden. Wir sind da ganz unvoreingenommen und geben der neuen Führung um Herrn Neuendorf gerne eine Chance“, sagte er. (sid)