Publikum bejubelt unsportliches VerhaltenSkandalöse Szenen nach Schiedsrichterin-Fehlentscheidung bei Tennis-Turnier

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Tennisball vor dem Gesicht von Zhang Shuai

Erst vor wenigen Wochen hatte Zhang Shuai erstmals öffentlich über mentale Probleme gesprochen. (Archivbild)

Die Tenniswelt spricht über einen Vorfall in Ungarn, der offenbar eine Panikattacke bei einer Spielerin auslöste.

Eine Fehlentscheidung einer Schiedsrichterin im Match zwischen Zhang Shuai und Kiara Toth hat kontroverse Szenen beim Tennis-Turnier WTA 250 in Budapest ausgelöst. Unsportliches Verhalten einer jungen Spielerin und unfaire Reaktionen des Publikums endeten in der Aufgabe des Spiels.

Tennis in Ungarn: Schiedsrichterin sorgt für Kontroverse

Beim Stand von 5:5 landete der Ball nach einem Vorderhandschlag der Chinesin Zhang Shuai auf der Linie, was die Fernsehbilder deutlich zeigten. Eigentlich ein Punkt für Zhang. Doch die Linienrichter riefen „Aus“. Die Schiedsrichterin Morgane Lara schaute sich den Ballabdruck auf dem Sandplatz aus nächster Nähe an und bestätigte den Punkt für die Gegnerin aus Ungarn.

Die Chinesin protestierte sofort und fragte sogar die Schiedsrichterin, einen Aufseher hinzuzuziehen. Währenddessen bejubelten die heimischen Zuschauer den Punkt für die Ungarin Toth. Zhang diskutierte minutenlang mit der Schiedsrichterin, bis sie schließlich weiterspielte. Kurze Zeit später folgte die nächste Spielunterbrechung.

Zhang Shuai fühlte sich unfair behandelt

Zwei Punkte nach der Fehlentscheidung wartete Zhang weiterhin auf die Entscheidung eines Aufsehers. In einem Akt der Unsportlichkeit verwischte die 20-jährige Toth die Spuren des besagten Ballabdrucks. Zhang rief sofort „Stopp, stopp! Warum machst du das?“ Toth antwortete: „Weil du ein Problem machst.“

Während einer Pause sprach Zhang mit ihrem Team und entschied sich schließlich, das Spiel aufzugeben. Unter Tränen reichte sie Schiedsrichterin und Gegnerin die Hand und verließ den Platz. Auf der anderen Seite ließ sich Toth mit hochgestreckten Armen vom Publikum feiern.

Der Tennis-Reporter José Morgado schrieb nach dem Spiel auf Twitter, die Szenen hätten bei Zhang eine Panikattacke ausgelöst. Erst vor wenigen Wochen hatte die 34-Jährige erstmals öffentlich über ihre mentale Gesundheit gesprochen, nachdem sie nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen konnte und in einen Streit mit dem chinesischen Tennisverband verwickelt war.

Zhang erhielt nach dem umstrittenen Spielende viel Unterstützung von ihren Mitstreiterinnen. Zahlreiche Tennisspielerinnen äußerten ihren Unmut über das unfaire Verhalten der Akteure. Die Australierin Daria Saville schrieb auf Twitter über Toth: „Das ist ein schneller Weg, um den Respekt von Kollegen zu verlieren. Ich bin wirklich erschüttert über das Ausmaß der Respektlosigkeit dieses Mädchens.“ Zhang steht auf Platz 28 der Weltrangliste. Toth rutschte als Wild Card in das Turnier in Budapest rein.

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