Eklat nach WM-FinaleRummenigge findet Kuss von Rubiales „absolut okay“ – DAZN-Moderatorin reagiert

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Karl-Heinz Rummenigge will den Kuss-Eklat nach dem WM-Finale nicht überbewerten.

Karl-Heinz Rummenigge will den Kuss-Eklat nach dem WM-Finale nicht überbewerten.

Karl-Heinz Rummenigge zeigt Verständnis für Luis Rubiales, der eine Spielerin auf den Mund geküsst hat.

Die Szenen mit dem übergriffig gewordenen spanischen Verbandschef Luis Rubiales sorgen weiterhin für Aufregung und Diskussionsstoff. Spaniens Kultur- und Sportminister Miquel Iceta bezeichnete das Verhalten des Verbandschefs etwa als „inakzeptabel“ und forderte, Rubiales müsse nun „als allererstes Erklärungen abgeben und sich entschuldigen“.

Aus Deutschland wurde nun eine bekannte Stimme zu dem Thema laut, die den Vorfall eher herunterspielen möchte: Karl-Heinz Rummenigge will den Kuss-Eklat nach dem WM-Finale zwischen Spaniens und Englands Fußballerinnen nicht überbewerten. „Ich glaube, man soll da nicht übertreiben“, sagte das Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern am Rande des „Sport Bild“-Awards am Montagabend in Hamburg.

Karl-Heinz Rummenigge: „Sorry, mit Verlaub – absolut okay“

Er kenne Rubiales, der am Sonntag bei der Medaillen-Übergabe Starspielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst hatte, gut, so Rummenigge: „Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist - sorry, mit Verlaub - absolut okay.“

Rubiales sei wahrscheinlich emotionalisiert gewesen, führte der 67-Jährige aus. „Ich kann mich erinnern: Als wir letztes Mal die Champions League gewonnen haben, habe ich Männer geküsst - nicht auf den Mund zwar, aber aus Freude.“ Im Fußball sei Emotionalität wichtig, man solle die „Kirche im Dorf lassen“, meinte Rummenigge.

Die TV-Moderatorin und Journalistin Lena Cassel, die ehemals als Fußballerin unter anderem für Fortuna Köln aktiv war, reagierte über das soziale Netzwerk „X“, vormals „Twitter“, auf Rummenigges Kommentar mit einem ironischen Post. „Völlig normal dass andere Männer entscheiden was okay ist und was nicht und wann Frauen sich sexuell belästigt zu fühlen haben und wann nicht“, schrieb Cassel, die künftig auch für DAZN moderiert.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf äußert verhaltene Kritik – BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist „vorsichtig“

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und DFB-Präsident Bernd Neuendorf, die Rubiales ebenfalls persönlich kennen, reagierten unterdessen zurückhaltender. „Ich habe mir vorgestellt, man wäre in einer ähnlichen Situation: Ich glaube, ich hätte nicht so gehandelt“, sagte Neuendorf der Deutschen Presse-Agentur.

Watzke sagte: „Ich bin immer vorsichtig, aus der Distanz etwas zu beurteilen. Ich weiß nicht, was da vorher gewesen ist, ob die miteinander gesprochen haben oder ob das ein überschäumendes Gefühl der Freude war. Ich weiß es nicht, dafür musst du dabei sein und das war ich nicht, deshalb halte ich die Klappe.“

Der 45 Jahre alte Rubiales hatte der zwölf Jahre jüngeren Hermoso gratuliert, sie innig umarmt, zweimal auf die Wange geküsst, ehe er ihren Kopf in beide Händen nahm und sie auf den Mund küsste. Inzwischen hat er sich dafür entschuldigt.

Vor Rummenigge und Neuendorf hatten sich bereits weitere Funktionäre zu dem Fall geäußert. „Das ist inakzeptabel. Es ist unglaublich“, sagte etwa der niederländische Frauen-Nationaltrainer Andries Jonker.

Rubiales verteidigte sich aber auch gegen die scharfe Kritik. „Idioten gibt es überall. Wenn zwei Menschen miteinander eine unwichtige Geste der gegenseitigen Zuneigung teilen, darf man dem Mist, der da gesagt wird, keine Beachtung schenken“, hatte er vor seiner Entschuldigung bei Radio Marca erklärt. (oke, mit dpa)

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