Spiel um WM-TeilnahmePolen und Lewandowski wollen nicht gegen Russland antreten

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Robert Lewandowski im polnischen Trikot.

Köln – Der Sport darf sich nicht raushalten, so sieht das Robert Lewandowski. Und darum wandte sich auch Bayern Münchens Weltstar am Samstag an die Öffentlichkeit. „Russlands Fußballer und Fans“ seien „nicht verantwortlich“ für die Kriegstreiberei des Staatspräsidenten Wladimir Putin, teilte Lewandowski via Twitter mit: „Aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert.“

Und deshalb wird die polnische Fußball-Nationalmannschaft in den WM-Play-offs nicht gegen Russland antreten, das stellten Kapitän Lewandowski und der Verband PZPN am Samstag klar: Am 24. März soll es in Moskau eigentlich um die Teilnahme an der WM-Endrunde 2022 gehen - Polen will da nicht mehr mitmachen.

Trennung von Gazprom?

Es war nicht die einzig neue Entwicklung am Samstag, die Sportwelt wendet sich immer mehr ab von Russland, während Putins Truppen in der Ukraine vorrücken. Im Hintergrund nämlich arbeitete die UEFA bereits an einer großen Entscheidung.

Die Europäische Fußball-Union bereitet wohl die Trennung vom russischen Großsponsor Gazprom vor, nach Informationen der englischen Times wird an einer Auflösung des millionenschweren Vertrags gearbeitet. Die UEFA dementierte den Bericht auf SID-Anfrage nicht, teilte lediglich mit: „Weitere Sitzungen des Exekutiv-Komitees werden in Kürze stattfinden“, bei diesen würden „zusätzliche Angelegenheiten“ behandelt.

Es wäre nicht die erste größere Reaktion der UEFA, schon am Freitag hatte sie das für den 28. Mai angesetzte Endspiel der Champions League von St. Petersburg nach St. Denis ins Stade de France verlegt.

FIFA zeigt sich zögerlich

Die FIFA dagegen ist so weit noch nicht: Auf den polnischen Vorstoß gab es am Samstag zunächst keine Reaktion, überhaupt zeigt sich der Weltverband bislang sehr zögerlich in der Causa Russland.

So hatten neben Polen auch die Verbände aus Schweden und Tschechien schon am vergangenen Donnerstag zunächst klargestellt, dass sie in den WM-Play-offs keine Spiele auf russischem Boden bestreiten werden. Die Polen gingen am Samstag nun noch einen Schritt weiter.

„Genug der Worte, es ist Zeit zu handeln“, teilte Verbandspräsident Cezary Kulesza mit. Ein Boykott des wichtigen Qualifikations-Spiels sei „die einzig richtige Entscheidung“.

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So sieht es auch Lewandowski, der schon am Freitag Gespräche mit der Mannschaft und mit Kulesza angekündigt hatte: „Ich kann mir nicht vorstellen, zu einem Spiel gegen das russische Team anzutreten, während sich die Aggression in der Ukraine fortsetzt.“

PZPN arbeitet nun mit den Kollegen aus Schweden und Tschechien an einer gemeinsamen Position, um sie der FIFA mitzuteilen. Denn auch diese Verbände sind Teil des Play-off-Spielplans, einer von beiden würde auf den Sieger des Duells zwischen Russland und Polen treffen. Bislang aber schweigt die FIFA.

Die UEFA indes würde mit der Trennung von Gazprom wirtschaftlich durchaus ein Opfer bringen. Die seit zehn Jahren bestehende Zusammenarbeit läuft noch bis 2024, die EM-Endrunde in Deutschland eingeschlossen. Schätzungen zufolge kassierte die UEFA bislang zwischen 40 und 48 Millionen Euro pro Jahr von dem Gaskonzern. (SID)

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